Wer würde eine neue Heizung akzeptieren, die gleich die Hälfte mehr verbraucht als der Verkäufer versprochen hat? Bei Neuwagen ist eine Abweichung von 50 Prozent zwischen theoretischem und praktischem Verbrauch längst der Normalfall.
Besonders eklatant ist der Unterschied gerade bei den Modellen, die auf dem Papier besondere Sparsamkeit versprechen: Hybrid- und Dieselfahrzeuge. Aber auch bei Benzinern mit den neuesten Downsizing-Motoren, also in Hubraum oder Zylinderzahl verkleinerten Triebwerken, klaffen Riesenlücken zwischen Dichtung und Wahrheit.
Die Hersteller haben schnell gelernt, ihre Fahrzeuge auf den von der Europäischen Union vorgeschriebenen Prüfzyklus hin zu optimieren. Schließlich müssen sie als gewinnorientierte Unternehmen um jedes Gramm CO2-Ausstoß ringen, um die Klimaziele der EU mit möglichst geringem Aufwand zu erfüllen.
Der eigentliche Skandal ist ein völlig unrealistisches Prüfverfahren für den Normverbrauch, bei dem beispielsweise die Autos langsamer beschleunigen als Radfahrer. Das gehört sofort geändert.
Der europäische Umweltverband Transport & Environment hat die Rangfolge der Autohersteller nach dem CO2-Ausstoß ihrer Fahrzeugflotte bestimmt (abweichende Vorjahresposition in Klammern):
1. (1) Fiat 131 g (-5,3 %)
2. (4) Toyota 132 g (-10 %)
3. (2) Peugeot/Citroen 136 g (-2,7 %)
4. (3) Renault 140 g (-1,8 %)
5. (5) Hyundai 141 g (-5,4 %)
6. (10) Suzuki 142 g (9,1 %)
7. (6) Ford 144 g (-5,1 %)
8. (8) Honda 147 g (-4,1 %)
9. (7) GM 148 g (-3,2 %)
10. (11) Mazda 149 g (-5,4 %)
11. (9) BMW 151 g (-1,8 %)
12. (12) VW Konzern 153 g (-4,4 %)
13. (13) Nissan 154 g (-4,4 %)
14. (14) Daimler 167 g (-4,8 %)
Die Zahlen (in Gramm des Treibhausgases Kohlendioxid pro Kilometer) beziehen sich auf die in den 27 EU-Staaten verkauften Fahrzeuge im Jahr 2009 (Reduktion gegenüber 2008 in Prozent). Darunter sind auch als Pkw zugelassene Kleintransporter. Diese werden von reinen Pkw-Herstellern wie BMW und Honda nicht angeboten. Bei anderen Marken, zum Beispiel Mercedes und VW, verschlechtern sie das Gesamtergebnis.
Insgesamt sank der CO2-Ausstoß bei den 14 wichtigsten Herstellern 2009 um 5,1 Prozent auf 146 Gramm, der größte bislang verzeichnete Rückgang überhaupt. Die Autobauer werden in der Folge bis 2015 problemlos das von der EU festgesetzte Klimaziel von durchschnittlich 130 Gramm CO2 erreichen.