Genf. Lange Schlangen bilden sich dieser Tage vor dem Messegelände Palexpo in Genf. Denn der 82. Autosalon lockt von Beginn an viele Besucher. 180 Premieren von 260 verschiedenen Ausstellern gibt es dort in diesem Jahr zu bestaunen. Doch nicht alle Schaulustigen kommen wegen der schönen Autos.
Der Autosalon in Genf ist etwas anders als die anderen Messen. "Wir kommen gern her, hier ist alles familiärer", sagt Heike Niepenberg. Ihr Mann Friedrich ist Unternehmensberater im Automobilbereich, deswegen sind sie oft auf Messen und bummeln am ersten Besuchertag in Genf von Stand zu Stand. "Es ist das erste Mal im Jahr, dass man als Europäer die Neuheiten sehen kann", sagt er. Nur in Detroit stellen die Autohersteller im Januar noch eher aus.
Er selbst schaut sich vor allem die bekannten Straßenautos an, weil er sich da beruflich auskennen muss. "Die Exoten wie Lamborghini sind nicht so interessant", sagt er. Ganz im Gegensatz zu den anderen Messebesuchern. Bei den PS-Protzen von Ferrari und Maserati bilden sich Menschentrauben, die Blitze der Fotografen funkeln auf den Karossen.
Ein ganz neues Fahrzeug
180 Welt- und Europapremieren haben die 260 Aussteller dabei. Bis zum Ende der Messe am 18. März werden etwa 700.000 Autofans erwartet.
"Träume ansehen" - das ist das Motiv von Doris Zeller aus Basel. Sie und ihr Mann Peter sind auf der Suche nach "etwas Neuem", wie sie sagt. "Die neue A-Klasse von Mercedes-Benz gefällt mir sehr gut. Das ist wirklich ein ganz neues Fahrzeug", findet er. Ganz objektiv ist er nicht: Seine Tochter arbeitet bei dem Stuttgarter Hersteller.
Lange Schlangen am Eingang
Die A-Klasse wird von vielen Besuchern umringt, auch die Stände von BMW und Audi sind bis zum Mittag gut gefüllt. Bei Ford bildet sich vor dem Simulator des Rallyewagens Fiesta RS eine Schlange. Kinder und Erwachsene wollen einmal im Fahrersitz Platz nehmen, der ruckelt und wippt, während auf dem Bildschirm eine hügelige Waldstrecke vorüberzieht.
Schlangen bildeten sich auch am Eingang. Die familiäre Messe scheint immer voller zu werden. Das Ehepaar Margrit und Ernst Berger musste eine halbe Stunde anstehen. Das sei ihnen in den vergangenen Jahren nicht passiert. Sie kommen regelmäßig nach Genf. Im vergangenen Jahr haben sie sich sogar ihren neuen Wagen auf dem Autosalon ausgesucht - einen VW.
Technische Neuigkeiten und Design
Der Schweizer Philippe Jolly interessiert sich eher für die neuen Entwicklungen in der Autoindustrie. Er schaut aber ein bisschen skeptisch auf die ausgestellten Fahrzeuge. Er selbst besitzt mehrere Oldtimer. "Meine fahren noch. Ich weiß nicht, ob die hier in 80 Jahren noch fahren."
Für die Technik von morgen sorgen vielleicht mal Olivier Crochet und seine Freunde. Die vier Studenten einer französischen Ingenieursschule hocken auf dem Boden und machen Pause. Sie schauen vor allem nach den technischen Neuigkeiten und dem Design, wie Crochet sagt. "Das neue Porsche 911 Cabriolet ist wirklich schön", findet er.
Sie alle hoffen bei der Messe auch auf Kontakte bei den Firmen, um dort mal ein Praktikum zu machen. Es gibt aber noch einen anderen Grund, warum sie auf dem Autosalon sind, muss Crochet zugeben: "Wegen der Frauen." (Internetauftritt des Autosalons: www.salon-auto.ch)