München. Die Pandemie hat den Verkehr auf den deutschen Straßen gebremst und das Stauaufkommen auf den Autobahnen halbiert. Ob das auch nach Corona so bleibt?
Corona hat vergangenes Jahr für weniger Verkehr und viel weniger Stau auf den deutschen Autobahnen gesorgt. Insgesamt summierten sich die Staus auf eine Länge von 679.000 Kilometern, wie der ADAC mitteilte. Das ist nicht einmal halb so viel wie 2019, als es 1,42 Millionen Kilometer Stau auf den Autobahnen gab.
Dieser Rückgang ist sehr viel stärker als beim Verkehrsaufkommen. Weniger Dienstreisen und Homeoffice sowie coronabedingte Einschränkungen der Mobilität sorgten dort nur für eine Abnahme um rund ein Achtel im Jahresschnitt. "Die meisten Staus entstehen durch hohes Verkehrsaufkommen und Baustellen. Schon ein geringer Rückgang des Verkehrsaufkommens genügt, dass es weniger Stau gibt", erklärt ein ADAC-Experte.
Baustellen kaum Grund für Staus
2020 spielten Baustellen dabei keine entscheidende Rolle: Ihre Zahl lag sogar ein Drittel höher als 2019. Doch was normalerweise ein Treiber des Staugeschehens gewesen wäre, wurde von Corona und seinen Folgen mehr als ausgeglichen.
Der Zusammenhang zwischen Pandemie und Staurückgang zeigt sich klar beim Blick auf den Jahresverlauf: Stauärmster Monat war vergangenes Jahr der April mit einer Gesamtlänge von 11 883 Kilometern. Das ist etwa ein Zehntel des Wertes aus dem April 2019. Mit der Lockerung der im Frühjahr wegen Corona verhängten Einschränkungen nahmen aber auch Verkehr und Staus wieder deutlich zu. Dennoch blieben sie durchgehend unter den Werten aus 2019.
Staureichster Monat 2020 war der September mit 102.767 Kilometern. 2019 war es der August mit 151.049 Kilometern. Mit den neuen coronabedingten Beschränkungen ab November sackten die Staus wieder ab. In den letzten beiden Monaten des Jahres lag ihre Länge bei weniger als einem Drittel des Werts aus dem Vorjahreszeitraum.
Wartezeiten am Grenzübergang bei Passau
Der am schlimmsten von Staus betroffene Autobahnabschnitt war 2020 erneut die A3 am Grenzübergang bei Passau mit 316 Kilometern. Auch hier halbierte sich das Stauaufkommen aber in etwa zu 2019. Dahinter folgten die A5 zwischen Karlsruhe und Heidelberg, die A6 zwischen Mannheim und Heilbronn sowie die A8 Karlsruhe - Stuttgart.
Keine Veränderung gab es dagegen bei den Uhrzeiten, zu denen die meisten Staus auftraten: Unter der Woche war dies morgens zwischen 7.00 und 8.00 Uhr, sowie am Nachmittag zwischen 16.00 und 17.00 Uhr. Allerdings fielen die Stauspitzen im Berufsverkehr - Homeoffice sei Dank - deutlich geringer aus.
Ob die Staus nach der Pandemie wieder ein ähnliches Niveau erreichen wie vor Corona, lasse sich schwer vorhersagen, sagte der ADAC-Experte. "Auf der einen Seite können Homeoffice und der Trend zu Videokonferenzen statt Dienstreisen das Verkehrsaufkommen reduzieren. Auf der anderen sind in der Pandemie viele Pendler von öffentlichen Verkehrsmitteln auf das Auto umgestiegen." Es bleibe abzuwarten, ob die Öffentlichen Verkehrsmittel ihre Kunden wieder zurückgewinnen können.
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