Göttingen. Wer einen neuen Fahrradhelm braucht, dürfte derzeit oft im Internet einkaufen. Doch wie finde ich einen guten Helm, auf was ist bei der Auswahl zu achten - und wann brauche ich überhaupt einen neuen?

In der Pandemie entdecken manche ihre Liebe zum Fahrrad neu oder schwenken zum täglichen Pendeln aufs Zweirad um. Was aber tun, wenn ein Helm noch fehlt oder ein neuer fällig wird?

Einige lokale Händler bieten zwar Einkaufen nach dem Prinzip Click & Collect und vorher eine Beratung per Telefon oder Chat an. Aber auch dabei wird aus der Ferne bestellt und vor Ort nur abgeholt. Oft bleibt da nur die Bestellung im Netz. Worauf man beim Kauf achten sollte, erklärt Thomas Geisler vom Pressedienst-Fahrrad (pd-f).


Was für ein Modell brauche ich?

Fahrradhelme richten sich nach dem Einsatzzweck. Ein Modell für Mountainbiker ist anders gebaut als eines für Rennradler oder für den Einsatz auf dem Stadtrad. Für das Rennrad liegt der Fokus auf wenig Gewicht, Aerodynamik sowie guter Belüftung. Auf dem Mountainbike braucht es mehr Schutz für Hinterkopf, Nacken und Schläfen durch einen nach hinten langgezogenen Helm, erläutert Thomas Geisler.

Bei City-Fahrern steht der Alltagsnutzen an erster Stelle. Solche Helme weisen meist auch Extras wie integriertes Licht und Reflektoren auf. "Auch ein Visier zum Schutz der Augen vor Fahrtwind wird immer beliebter", beobachtet der Radexperte. Es gibt auch zusammenklappbare Helme für die Tasche. Alternativ bieten sich auch Produkte wie der Fahrradairbag Hövding für rund 300 Euro an - den gibt es in einer Einheitsgröße, und er wird wie ein Schal um den Hals getragen. Bei einem Unfall bläst sich dann blitzschnell ein Airbag um den Kopf auf.


Wie ermittle ich die richtige Größe?

Dazu nehmen Sie ein Maßband und messen in Stirnhöhe einmal rundum den Kopfumfang. Zum Ergebnis rechnet man noch mindestens einen Zentimeter dazu - gern aber auch mehr, speziell wenn im Winter vielleicht noch eine Fahrradmütze darunter getragen werden soll. Wer seine Haare zum Zopf binden will, sollte auf eine entsprechende Aussparung hinten im Helm achten. Beim Verschluss gibt es auch Magnetverschlüsse, die besonders bei Kinderhelmen ein Thema sein könnten, da sie ein Einklemmen der Haut verhindern sollen, so Geisler.


Welche Helme sind sicher - auf was muss ich achten?

Jeder Fahrradhelm in Deutschland muss ein CE-Kennzeichen haben und nach der Norm "DIN EN 1078" getestet sein. "Deshalb entsprechen die Produkte auch den gängigen Sicherheitsstandards", so Geisler. Das gilt auch für preiswerte Modelle vom Discounter und aus dem Baumarkt. Diese könnten allerdings bei anderen Kriterien nicht immer mithalten. Die Preise sind auch abhängig von Ausstattung, Einsatzgebiet, Verarbeitung und Komfort. "Am Ende ist es dann auch viel Design und Farbwahl." Für den Rennrad-Einstieg nennt Geisler Helmpreise um die 100 Euro, für Mountainbike und City sind es um die 80 Euro.


Der Helm ist da. Wie stelle ich fest, dass er richtig sitzt?

Ist Ihr Helm angekommen, müssen nach dem Aufsetzen Hinterkopf und Schläfen bedeckt sein. Der Helm muss waagerecht auf dem Kopf sitzen. Danach ziehen Sie das Verstellsystem passend fest. Das macht man zumeist über ein kleines Rädchen am Hinterkopf, so Geisler. "Der Helm passt, wenn nur die Polsterelemente direkten Kontakt zum Kopf haben. Manche Hersteller bieten beispielsweise auch zwei unterschiedliche Polster-Sets zur individuellen Anpassung an", erläutert der Experte.

Dann prüft man die Gurtbänder in der Länge und passt sie bei Bedarf an. Sie müssen an den Ohren vorbeiführen. Am Ende muss der Helm sicher sitzen, er darf weder wackeln noch verrutschen. Wenn etwa ein Finger Platz zwischen Kinnband und Kinn bleibt, passt es auch hier. "Also nicht zu fest anziehen", erklärt Geisler.

Es könne allerdings immer sein, dass ein Helm erstmal gut aussieht, aber nicht ganz zum Kopf passt, weil die Helmschale Druckstellen machen könnte. "Das kann man bei einem Online-Kauf nicht feststellen und merkt das auch manchmal erst nach einer längeren Fahrt."


Wann brauche ich eigentlich einen neuen Helm?

Pauschal ist das nicht zu beantworten, weil je nach Nutzung Sonne, Regen, Schnee und auch Schweiß den Materialien unterschiedlich zusetzen. Auch die Lagerung - am besten an einem dunklen Ort - spielt eine Rolle. Aber nach etwa fünf Jahren rät Geisler zum neuen Helm, auch ohne Sturz oder äußerlich sichtbare Schäden. Für die Reinigung der Außenschale rät Geisler zu einem feuchten Tuch. Die Innenpolster lassen sich oftmals per Hand oder sogar in der Waschmaschine waschen.

© dpa-infocom, dpa:210128-99-210286/2