München. In der Cabrioversion offeriert der Mini mit dem langen Namen puren Fahrspaß, insbesondere bei geöffnetem Dach. Das genießt man gerne, wenn man sich mit den Eigentümlichkeiten des Mini Cooper S anfreunden kann - und deren gibt es einige.

Optisch hat das Mini Cabrio gegenüber seinem Vorgänger deutlich an Attraktivität gewonnen. Den verunzierten am Heck zwei hoch aufragenden Überrollbügel, so attraktiv wie ein fettes Tattoo auf einer sonst ansehnlichen Rückenpartie. Die neuen Überrollbügel verstecken sich nun hinter den Kopfstützen. Nur im Falle eines Überschlags schnellen sie automatisch nach oben. Geblieben ist die schlechte Übersichtlichkeit nach hinten und das zwingt zu umsichtigem Rangieren.

In der Cabrioversion offeriert der Mini mit dem langen Namen puren Fahrspaß, insbesondere bei geöffnetem Dach. (Foto: imago)
In der Cabrioversion offeriert der Mini mit dem langen Namen puren Fahrspaß, insbesondere bei geöffnetem Dach. (Foto: imago) © imago stock&people | imago stock&people





Die neue Lösung sieht nicht nur eleganter aus, sondern vergrößert obendrein die Durchladeluke. Klappt man die beiden Hälften der Rücklehne um, schluckt der Mini 660 Liter. Ohne die Erweiterung bleibt der Kofferraum allerdings bescheiden. Bei offenem Dach stehen nur 125 Liter zur Verfügung, geschlossen sind es 170 Liter.

Nur ab und an ein Knistern

Die hervorragend gedämmte Stoffkapuze lässt sich bis zu einer Geschwindigkeit von 30 km/h innerhalb von 15 Sekunden elektrisch öffnen und schließen. Der vordere Teil kann zudem wie ein Schiebedach verwendet werden. Von hoher Fertigungsqualität zeugt, dass die fast verwindungsfreie Karosserie nur ab und an ein Knistern hören lässt. Der Innenraum gibt qualitativ ebenfalls keinen Anlass zu Klage, wenn man die Gestaltung, die Materialwahl und die - ergonomisch betrachtet - verbesserungsfähigen Schalter und Bedienelemente mag: Viel Plastik, ein pizzagroßes Zentralinstrument sowie originelle, aber recht klein geratene Kippschalter. Allerdings, das Gesamtbild ist stimmig.

Aufkommende Nachdenklichkeit wird jedoch sofort weggewischt, wenn es an die fahrdynamischen Disziplinen geht. In Kurven lässt der Cabrio-Cooper gefahrlos Querbeschleunigungen zu, die in Rechtskurven die Beifahrerin zu dem Kommentar animieren: «Wenn Du mich auf dem Schoß haben möchtest, dann warte doch bis zum Ende der Fahrt.» Die präzise Lenkung in Zusammenarbeit mit dem agilen Fahrwerk machen förmlich süchtig nach Kurven. Legt man es darauf an, kann man im frontgetriebenen Mini Cabrio sogar einen Heckschwenk per Lastwechsel provozieren, bevor schließlich das ESP die Sicherheitsleine zieht.

Genüssliche Pseudo-Fehlzündung beim Gaswegnehmen

Das Mini Cabrio besitzt ein Instrument, das in der Autowelt wohl einzigartig ist: den Always-open-Timer. Es zeigt an, wie viele Stunden man offen gefahren ist. (Foto: imago)
Das Mini Cabrio besitzt ein Instrument, das in der Autowelt wohl einzigartig ist: den Always-open-Timer. Es zeigt an, wie viele Stunden man offen gefahren ist. (Foto: imago) © imago stock&people | imago stock&people





Unter der Motorhaube pfeift jetzt ein Turbolader, wo früher ein Kompressor sirrte. Der aus der BMW-Kooperation mit dem französischen PSA-Konzern (Citroën, Peugeot) stammende 1,6-Liter-Vierzylinder liefert spaßtreibende 175 PS. Die werden akustisch unterlegt von einem sonoren Klang der Auspuffanlage und beim Gaswegnehmen setzt der Mini genüsslich eine Pseudo-Fehlzündung ins Freie. Zwar gibt sich der Motor Mühe, effizient mit dem Kraftstoff umzugehen. So schaltet die serienmäßige Start-Stopp-Automatik ihn an Ampeln aus und an. Auch die Servolenkungspumpe läuft nur, wenn sie wirklich benötigt wird. Zudem wird Bremsenergie zurückgewonnen und dem Fahrer werden Schalthinweise signalisiert.

Ob man diese Empfehlungen sieht, hängt jedoch stark von den Lichtverhältnissen ab. Gut erkennbar sind diverse Anzeigen nicht wirklich. Doch grundsätzlich wird jede Sparmaßnahme durch das kleine Teufelchen konterkariert, das immer wieder dem Fahrer einflüstert: «Ich will Gas, ich will Spaß.» Entsprechend pendelt die Verbrauchsanzeige eher der Neun-Liter-Marke entgegen. Die werksseitig ausgewiesenen 6,4 Liter Super je 100 Kilometer bedürfen eines Lustverzichts, der zur Selbstkasteiung gerät.

Rundinstrument zeigt an, wie viele Stunden man offen gefahren ist

Will man dem hedonistischen Charakter des kleinen Cabrios frönen, sollte man ein gut gefülltes Konto sein Eigen nennen. 26.500 Euro Basispreis sind schon kein Pappenstiel. Doch selbst damit kommt man nicht weit. Was das automobile Leben komfortabler macht, lässt sich Mini gut bezahlen. Lederausstattung kostet zum Beispiel 1440 Euro, Xenonlicht 670 Euro. Dafür besitzt das Mini Cabrio ein Instrument, das in der Autowelt wohl einzigartig ist, den Always-open-Timer. Dieses Rundinstrument zeigt an, wie viele Stunden man offen gefahren ist. (ddp)

Info: Mini Cooper S Cabrio

  • Hersteller: BMW AG
  • Modell: Mini Cooper S Cabrio
  • Motor: Vier-Zylinder-Ottomotor
  • Hubraum: 1598 ccm
  • Leistung: 175 PS/128 kW
  • Drehmoment: 240 Nm bei 1600 U/min
  • Von 0 auf 100 km/h: 7,4 sek.
  • Höchstgeschwindigkeit: 222 km/h
  • Verbrauch: 6,4 l Super/100 km
  • CO2-Ausstoss: 153 g/km
  • Kofferraum: 170 Liter
  • Versicherung: HP: 15 / TK: 22 / VK: 21
  • Grundpreis: 26.500 Euro
  • Preis der Testversion: 32.710 Euro (Herstellerangaben)