Düsseldorf. Viele Autofahrer zahlen zu viel für Kraftstoff, da das nötige Personal zur Eichung von Zapfsäulen fehlt. Knapp 20 Prozent der Zapfsäulen in NRW fehlt die jährliche Überprüfung. Der Kunde bemerkt die Abweichungen von bis zu 1 Prozent meist nicht.
Mit Blick auf die ständig steigenden Kraftstoffpreise graut es vielen Autofahrer. Ein Tankstopp belastet den Geldbeutel enorm. Beim Griff zur Zapfsäule zahlen die Fahrer sogar noch drauf, wie Verbraucherschützer jetzt bemängeln. Die jährliche Eichung durch die zuständige Behörde hat mancherorts wegen Personalmangel nicht stattgefunden.
Knapp 20 Prozent aller Zapfsäulen sind nicht mehr geeicht
Durch die regelmäßige Überprüfung (Eichung) der Zapfsäulen soll sichergestellt werden, dass die abgegebene Kraftstoffmenge tatsächlich auch mit der angezeigten und dann berechneten Menge übereinstimmt. Hierfür kontrolliert das zuständige Landeseichamt eigentlich mindestens einmal im Jahr die Zapfsäulen.
Doch dies wird nicht überall eingehalten. Nach Angaben von Detlev Hoffmann, Eichdirektor beim Landeseichamt Nordrhein-Westfalen, gegenüber der Tageszeitung "Rheinische Post" sind zuletzt nur 32 000 der rund 40 000 Zapfsäulen im bevölkerungsreichsten Bundesland überprüft worden. Auch in Bayern sind knapp 20 Prozent aller Zapfsäulen nicht mehr geeicht. Grund dafür ist Personalabbau: Es fehlt an ausreichend Kontrolleuren, um jede Tankstation jährlich überprüfen zu können.
Verbraucherschützer verlangen mehr Personal
Die Folge sind in der Regel Mehrkosten für den Verbraucher. "Verschleiß und Defekte an den Zapfsäulen werden nicht bemerkt", so Hoffmann. Abweichungen von rund einem Prozent würden häufig festgestellt. Bei solch geringen Differenzen fällt den meisten Autofahrern jedoch der Unterschied nicht auf, so dass sie klaglos den verlangten Preis zahlen. Verbraucherschützer verlangen deshalb mehr Personal und bessere Kontrollen. Doch nicht nur durch eine fehlende Eichung der Zapfsäulen zahlen Autofahrer drauf. Mit der Einführung des Biokraftstoffs "Super E10" sind vielerorts die Preise für konventionelles Super mit lediglich fünf Prozent Ethanolanteil gestiegen. Dies müssen jedoch die Besitzer älterer Autos zwingend tanken, um ihr Fahrzeug nicht zu beschädigen.
Die Preise bewegen sich mittlerweile auf dem Niveau von Superplus mit 98 Oktan. Gerüchten zufolge planen manche Tankstellen deshalb schon die Einstellung von Super 95. Zwar bleiben die Zapfsäulen mit der entsprechenden Bezeichnung etikettiert, tatsächlich fließt allerdings das oktanhaltigere Super in die Autos. (mid)