Colombo. Selbstmordanschläge in Sri Lanka treffen Luxushotels und Kirchen. Können Urlauber Reisen in das Land stornieren?
Eine Anschlagsserie auf Kirchen und Luxushotels hat am Ostersonntag Sri Lanka erschüttert, dabei starben mehr als 300 Menschen. Das Land ist ein beliebtes Fernreiseziel bei deutschen Urlaubern. Wer vor Ort ist oder eine Reise gebucht hat, stellt sich jetzt Fragen. Wichtige Antworten im Überblick:
Was schreibt das Auswärtige Amt im Detail?
Aktuell müssten Reisende im ganzen Land, speziell aber rund um Flughäfen, mit Absperrungen und Kontrollen rechnen, heißt es in den aktuellen Hinweisen . Spätestens vier Stunden vor Abreise sollte man am Flughafen eintreffen. Die Anschlagsorte sowie öffentliche Plätze meiden Urlauber lieber weiträumig, rät das AA. Sie sollten mit ihrem Veranstalter und Fluggesellschaften engen Kontakt halten, Medien vor Ort verfolgen und Anweisungen von Sicherheitskräften Folge leisten.
Wie reagieren die Veranstalter?
DER Touristik hat das Ausflugsprogramm in die Hauptstadt Colombo, in der sich die drei Luxushotels und eine der drei betroffenen Kirchen stehen, eingestellt. Reisen durch das Land fänden aber statt, sagte eine Sprecherin. Studiosus nimmt bei Bedarf tagesaktuell Anpassungen im Reiseprogramm vor, teilte der Veranstalter für Studien- und Erlebnisreisen mit. Man beobachte die Entwicklung im Land mit größter Aufmerksamkeit.
Wer bietet kostenfreie Stornierungen an?
Alltours-Kunden, die bis zum 30. April aus Deutschland abreisen, können ihren Urlaub kostenfrei stornieren, wie ein Sprecher erklärte. Bei DER Touristik können Trips mit Abreise bis zum 6. Mai kostenfrei umgebucht oder storniert werden.
Tui bietet Urlaubern, die bis einschließlich 29. April anreisen, gebührenfreie Stornierungen oder Umbuchungen an.
Bei FTI besteht diese Option für Anreisen bis einschließlich 28. April, teilte eine Sprecherin mit. Für Abreisen aus Deutschland ab 29. April bis einschließlich 17. Mai sei eine kostenlose Umbuchung innerhalb des Streckennetzes der jeweiligen Fluggesellschaft aus der Ursprungsbuchung zugelassen. Kunden könnten demnach mit der gleichen Airline ein anderes Ziel aus deren Streckennetz auswählen, ohne dass dafür Umbuchungsgebühren fällig werden. Weitere Umbuchungsanfragen zu anderen Zielen und mit anderen Airlines würden im Einzelfall geprüft.
Reisende mit Thomas Cook können Buchungen mit einer Anreise nach Sri Lanka bis 2. Mai kostenfrei umbuchen oder stornieren, erklärte eine Sprecherin. Bei späteren Anreisen prüfe man Anfragen individuell.
Studiosus ermöglicht für Buchungen mit Abreise im April und Mai kostenfreie Umbuchungen oder Stornierungen. Für alle Reisen, die später im Jahr beginnen, bestehe die Möglichkeit aktuell nicht. Man gehe nach derzeitigem Kenntnisstand davon aus, dass alle ab Sommer beginnenden Reisen planmäßig durchgeführt werden können.
Was sagt der Reiserechtler zur Möglichkeit der Stornierung?
Aus Sicht von Reiserechtler Paul Degott können Urlauber Pauschalreisen nach Sri Lanka, die in den kommenden Wochen starten würden, kostenfrei stornieren. Angst vor Terror allein sei zwar keine ausreichende Begründung, doch in Sri Lanka kämen nun mehrere Umstände dazu: Die Situation vor Ort sei ungewiss: Notstandsbestimmungen sind eingeführt und ob weitere Anschläge drohen, ist unklar.
Touristen müssen mit Einschränkungen rechnen. So rät das Auswärtige Amt (AA) in seinen aktuellen Reisehinweisen etwa dazu, öffentliche Plätze zu meiden. Doch gerade das Herumreisen im Land sei in Sri Lanka regelmäßig wesentlicher Teil des Urlaubserlebnisses, so Degott.
Wer später im Jahr, etwa in den Herbstferien, eine Reise ins Land gebucht hat, dem rät Degott, die Entwicklung im Land aufmerksam zu verfolgen und die Reisehinweise des AA zu lesen. Diese werden stetig aktualisiert. Er empfiehlt zudem, den Veranstalter zu kontaktieren. "Die haben Leute vor Ort und stets genauere Informationen. Man kann fragen: "Wie stellt sich die Situation aus eurer Sicht dar?""
Wie beliebt ist Sri Lanka als Urlaubsziel bei Deutschen?
2018 reisten nach Angaben des AA knapp 157.000 deutsche Touristen nach Sri Lanka - gut 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Das Land könne man ganzjährig bereisen, sagte die DRV-Sprecherin. Nach Angaben einer Tui-Sprecherin ist die Wintersaison die Hauptreisezeit.
Welche Folgen haben die Ereignisse für das Urlaubsziel Sri Lanka?
Für eine genaue Einschätzung sei es zu früh, heißt es bei den Veranstaltern. Auswirkungen wird es kurzfristig aber wohl geben. In der Regel sei es so, dass nach solch einem Ereignis die Menschen mit Buchungen für Reisen in das Land zurückhaltender sind, erläuterte die DRV-Sprecherin. Das höre jedoch relativ schnell wieder auf, wenn es länger ruhig bleibe und das Land aus den Schlagzeilen verschwinde. Hundertprozentige Sicherheit gebe es leider nirgendwo auf der Welt. (dpa)