22 Jahre Mauerfall - Was noch an die Mauer erinnert
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Berlin. Vor 22 Jahren ist sie gefallen, Mitte 1990 begann ihr Abriss. In den 29 Jahren davor war die Berliner Mauer eines der prägendsten Bauwerk der deutschen Geschichte. Was noch an die Mauer erinnert - und was davon noch zu finden ist.
"Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten.“ Kaum waren Walter Ulbrichts Worte 1961 gesagt, da wuchs es auch schon heran, das Monster aus Beton und Stacheldraht. Der Bau der Berliner Mauer jährte sich zum 50. Mal. Eine Spurensuche, wo die Mauer noch steht.
Berlin: Eastside Gallery Einen interessanten Rest Mauer bildet heute die East-Side-Gallery zwischen Ostbahnhof und Oberbaumbrücke. 118 Künstler machten sie 1990 zur längsten Freiluftgalerie der Welt. Zum 20-jährigen Jubiläum des Mauerfalls im November 2009 wurden die teilweise arg ramponierten Kunstwerke von den zumeist selben Künstlern restauriert. Berühmt ist Dimitrij Vrubels „Bruderkuss“ von Breschnew und Honecker. www.eastsidegallery-berlin.de
Schlagsdorf: Sperrzonen im Grenzhus Wie beklemmend die 1378 Kilometer des Eisernen Vorhangs zwischen Deutschland und Deutschland einst waren, sieht man heute noch im Örtchen Schlagsdorf: Schutzstreifen, KFZ-Sperrgraben, Metallgitterzaun – alles ist noch da. Das „Grenzhus“ zeigt beängstigend sachlich die Geschichte des Dorfes vom Beginn der Demarkationslinie 1945 zwischen britischer und sowjetischer Besatzungszone bis zum Anlegen von Minenfeldern und Beobachtungstürmen in den 1970er Jahren. Zeitzeugen führen Besucher auf Anmeldung durch den einstigen Todesstreifen. www.grenzhus.de
Rüterberg: Blick durchs grausige Grenztor Am östlichen Ufer der Elbe, gegenüber dem Wendland, hatte es das Dörfchen Rüterberg besonders schwer. Auf einer Landzunge gelegen, musste zu DDR-Zeiten jeder beim Betreten und Verlassen des Ortes seine Papiere vorzeigen. Selbst nach der Maueröffnung wurden die Kontrollen noch mehrere Tage lang aufrechterhalten. Aus Protest erklärten sich die Bürger im Chaos der untergehenden Republik für unabhängig – als „Dorfrepublik Rüterberg“. Diese und andere Geschichten aus dem DDR-Alltag erzählt die 1999 eingerichtete Heimatstube. Auch das Grenztor, ein Befehlsturm und ein Stück Gitterzaun stehen noch. Rüterberg selbst allerdings wird man auf der Karte nicht mehr finden – 2004 wurde es in die Stadt Dömitz eingemeindet. www.doemitz.de
Helmstedt-Marienborn: Rasthof des Kalten Krieges Die Erinnerung wachzuhalten, darum geht es auch im doppelten Zonengrenzmuseum Helmstedt und Marienborn an der A2. Auf Helmstedter Seite ist das Stück nahezu original aufgebauter Zonengrenze mit dem typischen Zaun, den Warnschildern und der Selbstschussanlage. Auf dem Gelände der heutigen Autobahntankstelle Marienborn-Süd liegt gegenüber die Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn. Dort sind die einstigen DDR-Anlagen zur Pkw- und Lkw-Einreisekontrolle original erhalten und erinnern an die Schikanen einer DDR-Einreise. Gäste können allein über das Gelände streifen oder sich bei einer Führung die Gebäude erläutern lassen. www.grenzdenkmaeler.de
Point Alpha: Grenzmuseum mit Gänsehaut Wäre der Dritte Weltkrieg ausgebrochen, es wäre wohl in einem kleinen Waldstück am Nordrand der Rhön geschehen. Ein Angriff des Warschauer Pakts wurde von den Amerikanern im „Fulda Gap“ erwartet, wo das Territorium der DDR am weitesten in bundesdeutsches Gebiet hinein ragte. Verständlich, dass die US-Armee dort in den 50er-Jahren einen Beobachtungsposten einrichtete. Bis zur Wende war er von einer Eliteeinheit in ständiger Alarmbereitschaft besetzt. Der ehemalige Stützpunkt an der hessisch-thüringischen Grenze, mitten im Biosphärenreservat Rhön, ist heute ein Museum und Mahnmal des Kalten Krieges – samt Beobachtungsturm, Unterkünften und den nur fünf Meter entfernten Grenzanlagen. www.pointalpha.com
Mödlareuth: Hier steht die Mauer noch Mödlareuth schaffte es als „Little Berlin“ während des Kalten Kriegs zu trauriger Berühmtheit. Der kleine Ort hat eine bayerische und eine thüringische Seite, so leuchteten riesige Scheinwerfer auf Todesstreifen und Selbstschussanlagen quer durchs Dorf. Die extreme Situation ist bis heute mit Händen zu greifen. Gleich nach der Wende entschloss man sich, die gespenstische Kulisse als Deutsch-Deutsches Grenzmuseum zur Geschichte der deutschen Teilung zu erhalten. Zwischen Mauer und Stacheldraht wird die einstige Situation mit Schautafeln verdeutlicht. Bis Ende Oktober zeigt die Sonderausstellung „Bevor die Mauer fiel“ wenig bekannte Fotos des zivilen Protests in der DDR. www.moedlareuth.de
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