Kiel. Für Kreuzfahrt-Neulinge bietet die MS Color Fantasy auf ihrer Tour von Kiel nach Oslo einen idealen Einstieg. Insgesamt 20 Stunden ist das Schiff unterwegs und bietet neben einem tollen Reiseziel auch viel Unterhaltung an Bord. Dafür sorgt in erster Linie die 160 Meter lange Flaniermeile an Bord.
Für Viele sind die Schritte über die Gangway an diesem Morgen die letzten Meter beim ersten Gang auf ein Kreuzfahrtschiff. Kiel, Norwegenkai, die MS Color Fantasy liegt am Pier. Die meisten der in Oslo zugestiegenen Mini-Kreuzfahrt-Passagiere haben das Schiff bereits verlassen und sind in der Stadt auf Entdeckungsreise unterwegs. Oder auf Shoppingtour, denn nicht nur Alkohol ist für Norweger in Deutschland ein Schnäppchen. Vier Stunden haben die ausgeschifften Passagiere nun Zeit, dann legt die Fantasy wieder gen Oslo ab.
Die Passagiere, die in Kiel nun auf Deck 7 an Bord einschiffen, betreten den Ostsee-Cruiser auf einer 160 Meter langen Flaniermeile, die sich vom Bug zum Heck durch den Schiffsrumpf zieht. „Die Fährüberfahrt ist im Event-Zeitalter angekommen“, resümiert Dr. Jörg Rudolph, Chef der deutschen Tochtergesellschaft der norwegischen Color Line, die die zehn Jahre alte, 305 Millionen Euro teure „Fantasy“ und ihr dreieinhalb Jahre jüngeres, 38 Millionen Euro teureres Schwesterschiff „Magic“ von Kiel aus in die norwegische Hauptstadt schickt. 2400 Passagiere finden Platz. Dazu ein Ladedeck für bis zu 750 PKW und LKW.
Drei-, Vier- oder Fünf Sterne-Kabinen
Die Flaniermeile ist eine amerikanische Erfindung, abgekupfert von den Schiffsgiganten, die die Karibik durchkreuzen. Ein Irish Pub mit Livemusik am Abend, das Café im Wiener Stil, die Tapas Bar, das Aqua Land, eine Gaming Area. Dazu – natürlich – ein Duty Free Shop. Genug Gelegenheit, auf der 20-stündigen Überfahrt noch den einen oder anderen Euro zusätzlich an Bord zu lassen. Kurios: Deutsche Passagiere bekommen 20 Prozent Rabatt in allen Shops an Bord, ausgenommen sind die Restaurants (Kampagnenzeitraum: 1. November 2014 bis zum 31. März 2015). Geschuldet ist dies dem höheren Nettoeinkommen der Norweger – auch eine Art der gemeinsamen Preisfindung.
Logiert wird an Bord in Drei-, Vier- oder Fünf Sterne-Kabinen, diniert im „Grand Buffet“ mit seinen 52 Metern Buffetlänge, oder aber à la Carte im „Oceanic“ am Schiffsheck, wo bisweilen zum Frühstück die Sonne durch die acht Meter hohe Panoramascheibe strahlt. Und wer sich die Ostsee-Nacht nach einem der abendlichen Showevents an Bord bei Pianomusik und Cocktails im „Cosmopolitan“ um die Ohren geschlagen und nicht im „Tower Night Club“ am Bug auf Deck 14 bis in die Morgenstunden durchgetanzt hat, muss von hier aus nur die Freitreppe hinuntergehen, und landet an seinem Frühstücks(ge)deck.
Von der Sauna in den Whirlpool
Der größte Konkurrent zum morgendlichen Buffet an Bord heißt Sonnenhunger. Klare, raue Luft, die Schreie der Möwen, der Sonnenaufgang an Deck. Es ist der simple Genuss des Seins, die Freiheit der See – unvergleichlich, und nicht für wenige Passagiere die eigentliche Motivation, auf eine Kreuzfahrt zu gehen.
Auch nach 17 Stunden Überfahrt, wenn der Oslofjord langsam in Sicht kommt, wenn sich die Ostsee verengt, und die typisch norwegischen Fjordhäuser – weiß mit rotem Dach, Badekabine und Landesflagge am Fahnenmast auf der Veranda – am Ufer zahlreicher werden. Dann füllt sich die Observation Lounge. Wer bis dahin den Morgen auf Deck 13 in der Sauna des schiffseigenen Fitnessclubs verbracht hat, wechselt nun in den Whirlpool oder auf eines der Laufbänder entlang der breiten Panoramafensterfront des Clubs.
In der Ferne erscheint Oslo. Das markante Astrup Fearnley Museum des italienischen Stararchitekten Renzo Piano im neuen Stadtteil Tjuvholmen. Das rot verklinkerte Rathaus der Stadt vor der Kulisse des neuen Holmenkollen. Die 2008 eröffnete neue Osloer Oper, ummantelt von edlem weißem Carrara-Marmor. Das Schiff legt an, Teil eins der Mini-Kreuzfahrt ist vollbracht. Die Kieler Passagiere schiffen aus und gehen in Oslo auf Sightseeing-Tour. In vier Stunden müssen sie zurück am Pier sein. Für die Osloer Passagiere hingegen endet die Mini-Kreuzfahrt hier. Ihre Seetauglichkeitsprüfung haben sie bestanden. Viele von ihnen werden nach dem ersten Erlebnis auf ein Schiff zurückkehren. Und für nicht Wenige wird es dann ein Oceanliner sein.
Infos zu Colorline, der Fährverbindung Kiel-Oslo sowie Parkmöglichkeiten in Kiel unter:
www.colorline.de