Essen.. Das ungewöhnlich warme Wetter zum Jahresstart sorgt bei Pollen-Allergikern für erste Probleme: Pflanzen-Pollen breiten sich in NRW aus, gut zwei Monate früher als gewohnt. Der Deutsche Wetterdienst reagiert und nimmt seine Pollenflugvorhersagen wieder auf - viel früher als sonst.
Manche Spaziergänger im Düsseldorfer Volksgarten blieben beim Neujahrsspaziergang verwundert stehen: In dem Park im Stadtteil Oberbilk stehen derzeit japanische Kirschbäume in voller Blüte – und das Anfang Januar! Das ungewöhnlich warme Wetter bekommen derzeit aber auch Allergiker zu spüren: „Die ersten Pollen fliegen“, sagt Angelika Grätz, Meteorologin beim Deutschen Wetterdienst (DWD) in Freiburg. Der DWD hat deshalb am Montag seine Pollenflugvorhersagen wieder aufgenommen. Aktuell misst man in den westlichen Teilen Nordrhein-Westfalens und Niedersachsens eine schwache, aber bemerkbare Pollenkonzentration. Auch im Saarland sind Pollen in der Luft, noch aber in "nicht signifikanter" Menge.
„Wir starten ungewöhnlich früh für die Jahreszeit, aber die Wetterdaten zeigen uns, dass es notwendig ist“, erklärt Grätz. Vielen der bundesweit sechs Millionen Pollen-Allergikern dürfte es bereits in Nase oder Augen jucken. Grund dafür sind vor allem Hasel-Pollen. Hasel-Pflanzen zählen zu den Frühblühern, würden bei ‚normalem’ Winterwetter erst im Februar mit der Blüte beginnen. Doch nun legen sie schon Anfang Januar mit dem Pollenflug los, „weil die Witterung in den vergangenen zwei Wochen so mild war“, sagt Grätz.
Hasel-Pflanzen blühen besonders früh
Den Pollenflug stoppen könnte nur ein Kälteeinbruch – der aber ist, heißt es beim Bochumer Wetterdienst Meteomedia, in den nächsten Tagen nicht zu erwarten. „Es bleibt milde“, sagt Wetterkundlerin Rebekka Krampitz. Grund sind Tiefdruckgebiete, die vom Atlantik milde Luft nach Westeuropa treiben. Für Mittwoch und Donnerstag sei zudem Sturm zu erwarten. Wintermäntel und –Mützen können bei zu erwartenden Temperaturen von 10 bis 11 Grad in NRW im Schrank bleiben.
Beim Deutschen Wetterdienst hat man unterdessen die bundesweit 45 Pollenmessfallen wieder aktiviert. Ursprünglich sind über den Winter nur zehn in Betrieb. Die Messstellen werden von der Stiftung Polleninformationsdienst (PID) betrieben. Dort beobachtet man in den vergangenen Jahren, dass sich der Pollenflug „weltweit verändert, vermutlich in Abhängigkeit von den Wetterbedingungen.“ Pflanzenbeobachtungen zeigten zudem, dass die Blütephasen sich im Mittel der vergangenen 50 Jahre um eine Woche nach vorne verschoben haben, „bei Hasel-Pfanzen gar um drei Wochen“, heißt es beim DWD.
Für Allergiker hat die Pollen-Saision jetzt schon begonnen
Laut DWD in Freiburg hat für Pollenallergiker die Heuschnupfen-Saison 2012 bereit jetzt begonnen: „Die Pollenentwicklung dürfte sich bei der Hasel bis zum Frühling hinschleppen“, vermutet Angelika Grätz. Das heißt: Belastungsspitzen seien in den nächsten Wochen eher nicht zu erwarten, statt dessen müssten Allergiker mit einer kontinuierlichen Luftbelastung mit Pollen rechnen.
„Neben der Hasel dürften auch Erle und Birke früher mit dem Pollenflug beginnen“, erwartet man in Freiburg. Auch die Esche habe man nun „in Beobachtung“, sagt Medizin-Meteorologin Grätz. Dass aktuell bereits vergleichbar geringe Pollenmengen in der Nase zu spüren seien, liege wohl am Raumklima: „Die Schleimhäute sind empfindlich, weil wir uns derzeit üblicherweise in trockener Raumluft bewegen“. Bedingungen, bei denen sich auch Erkältungen bestens verbreiten.
Lesen Sie auch den Kommentar: Das Wetter hat's nicht leicht.