Essen. Heute wollen die meisten auch im Urlaub erreichbar sein, doch mit dem Handy konnte das teuer werden. Zur Reisezeit sinken jetzt aber die Roamingkosten zumindest in der EU - auf Druck der EU-Kommission. Die fordert von den Konzernen aber noch mehr Entgegenkommen. Das sind die aktuellen Roamingkosten im Überblick.
Gute Nachrichten für alle Urlauber: Rechtzeitig zum Beginn der Hauptreisezeit bröckeln Anfang Juli die Roaming-Kosten – also die Gebühren, die Anbieter für das Weiterleiten der Gespräche ins Ausland kassieren. Womit müssen Handynutzer im Urlaub nun also konkret rechnen?
Derzeit kassieren die Konzerne innerhalb der Europäischen Union bis zu 35 Cent inklusive Mehrwertsteuer pro Minute für abgehende Anrufe, bei eingehenden Gesprächen werden maximal zehn Cent fällig. Zum 1. Juli verringern sich diese Kosten auf 29 beziehungsweise acht Cent – eine Ersparnis von immerhin 20 Prozent.
Roaming-Gebühren sollen wegfallen
Auch die allseits beliebten SMS werden günstiger: Hier sinkt der Preis je Nachricht von elf auf zehn Cent. Noch kein echtes Schnäppchen sind allerdings die Megabyte-Preise für Internet-Surfer: Sie liegen noch bei bis zu 83 Cent, nach der Umstellung werden es noch 54 Cent sein. Dafür ist die Preissenkung mit rund 35 Prozent hier am größten.
Das sei nicht genug, wetterte jüngst die zuständige EU-Kommissarin Neelie Kroes. Ihr Vorschlag: Die Roaming-Gebühren sollen spätestens zum 1. Juli 2015 ganz wegfallen. Schließlich handele es sich bei der EU um einen einheitlichen Binnenmarkt, in dem solche Auslandszuschläge nichts zu suchen hätten.
Damit die Kosten während entspannter Wochen in Spanien, Österreich oder den Niederlanden nicht aus dem Ruder laufen, haben die Brüsseler Bürokraten ohnehin längst ein Limit eingebaut – zumindest für Internet-Nutzer.
Die Kostenbremse kappt die Leitung
Eine Warn-SMS gibt es bei aufgelaufenen Kosten von rund 48 Euro, bei 59,50 Euro unterbricht die automatische Kostenbremse gar die Verbindung. Wer also mehr im Web unterwegs sein möchte, der sollte dies rechtzeitig vor der Abreise seinem Provider melden.
Übrigens: Die Tarife gelten in der gesamten Europäischen Union, dazu in Island, Liechtenstein und Norwegen. Nicht vor höheren Gebühren ist man dagegen in der Schweiz geschützt. Immerhin: Auch dort greift bei knapp 60 Euro die Kostenbremse.
Dabei gelten die Vorschriften der Europäischen Union nicht für jeden Handy-Tarif, warnt die Stiftung Warentest: „Nutzer sollten vor der Reise in ein EU-Land prüfen, ob sie mit ihrem Vertrag nicht eventuell eine andere EU- oder Auslandsoption vereinbart haben.“ In diesem Fall, so die Verbraucherschützer, dürften die Anbieter andere Preise veranschlagen und müssten sich nicht an die Vorgaben halten. Das könne für den Nutzer teurer werden.
Roaming vor der der Abreise ausschalten
Wer auf Nummer sicher gehen möchte, der schaltet das Roaming vor der Abreise ganz aus – ist dann aber im Ausland nicht erreichbar. Eine Alternative zu dieser Radikallösung bieten Prepaid-Karten – aber Achtung: Nur für Handys ohne Anbietersperre. Wer keine zweite SIM-Karte bestellen mag, der fragt bei seinem Provider nach einer günstigen Tarifoption fürs Urlaubsziel.
Oft sind gerade die Telefonkosten deutlich günstiger als im Standardtarif. Auch hier gilt jedoch: Interessenten sollten die anfallenden Gebühren – je nach ihrem Nutzungsverhalten – genau vergleichen.
Smartphone zum Satellitentelefon umbauen
Wer nicht so genau auf die Preise schauen muss und überall und immer auf seinem iPhone (andere Geräte sollen folgen) erreichbar sein will, der baut das Smartphone mit dem Gerät eines Schweizer Anbieters (www.satellite-communication.ch) einfach zum Satellitentelefon um. Das Thuraya SatSleeve wird aufgesteckt und per Bluetooth verbunden.
Damit können Telefon-Junkies auch fern jedes Mobilfunk-Netzes Gespräche führen – zumindest in Afrika, Asien, Australien und Europa. Ganz günstig ist die Satelliten-Einheit mit fast 700 Euro allerdings nicht. Und hohe Kosten für Satelliten-Minuten kommen noch obendrauf.