Starnberg. Das Urlaubsglück liegt so nah: Rund um Deutschlands Metropolen liegen wunderbare Orte zum Picknicken und Entspannen. Sie locken nicht nur einheimische Tagesausflügler, sondern auch Städtereisende.
Keine Lust auf einen Flug mit Mundschutz? Oder das anvisierte Reiseziel ist schon weitgehend ausgebucht und ziemlich teuer? Darunter muss die Ferienlaune nicht leiden.
Selbst wer in einer Großstadt wohnt, kann dem Trubel entfliehen und in der Natur den Alltag vergessen - zum Beispiel beim Picknick. Neun Plätze in Deutschland mit Aussicht und Geschichte.
In und um München: Mit der Vespa an den Starnberger See
München ist reich an Picknickplätzen : Olympiapark, Englischer Garten, der ruhigere Westpark und andere grüne Oasen in der Stadt bieten sich an, mit und ohne Alpenblick.
Die Seen des Umlands ziehen traditionell viele Urlauber und Tagestouristen an, dank S-Bahn-Anschluss auch jene ohne Auto. Dennoch finden sich hier einsame Plätze mit Aussicht. Zum Beispiel entlang der Würm zwischen Gauting und Leutstetten. Zu den Geheimtipps zählt, sich am Walchensee ein Boot zu mieten und mitten auf dem See mit Alpenblick zu picknicken.
Den gibt es auch am Starnberger See an verschiedenen Ufern. Ein bisschen Dolce Vita vermittelt das Café Vespressi in Starnberg mit seinem Vespaverleih inklusive Picknickkorb und Tipps, wo man die Decke am besten ungestört ausbreitet.
(Tourist Information Starnberg, Hauptstraße 1, 82319 Starnberg, Tel.: 08151/90 60 0, www.starnbergammersee.de)
Metropolregion Stuttgart: Aussicht von der Achalm
Killesberg, Karlshöhe oder Bismarckturm sind Plätze mit einem schönen Blick auf Stuttgart. Mehr Abstand vom Alltag bringt die Achalm, der 707 Meter hohe Hausberg von Reutlingen mit einem grandiosen Rundumblick über die Schwäbische Alb und bei klarer Sicht sogar bis zum Schwarzwald. Einst reichte die Schwäbische Alb fast bis nach Stuttgart, davon zeugt das weiße Juragestein des Berges. Der 18 Meter hohe Aussichtsturm, der 1838 in eine Burgruine gebaut wurde, toppt die Aussicht während des Spaziergangs auf den Gipfel noch.
Unter dem Turm befinden sich zwei Holztische mit Bänken und eine Feuerstelle fürs Picknick. Für die Picknickdecke finden sich genügend andere Plätze mit Fernsicht. Wer nicht wandern will, parkt unterhalb der Ruine beim "Achalm Hotel". Der HAP Grieshaber Rundweg, der von der Gemeinde Eningen unter Achalm auf den Gipfel führt, macht am Wegesrand mit den Werken des Künstlers bekannt.
(Tourist Information Reutlingen, Marktplatz 2, 72764 Reutlingen Tel.: 07121/93 93 53 53, www.tourismus-reutlingen.de).
Rhein-Main: Goldsteinpark in Bad Nauheim
Wo die Kelten vor der römischen Eroberung Sole im Boden fanden und daraus Salz siedeten, bettet sich seit 1923 die größte geschlossene Jugendstilanlage Europas in die Landschaft am Ostrand des Taunus. Als Kurstadt hat Bad Nauheim viele Grünanlagen, in denen Besucher ihre Decken auslegen können. Die größte Ruhe finden sie unter hohen Bäumen und auf Wiesen im Goldsteinpark.
Einen Blick über die Stadt in der Wetterau nahe Frankfurt bietet der mehr als 100 Jahre alte Goldsteinturm - und auch zum Johannisberg, wo Ende des 19. Jahrhunderts Kaiserin Sisi gern Ruhe und Einsamkeit suchte. Der Turm wurde einem Wachturm des römischen Limes nachempfunden, der in der Nähe verlief. Am Goldsteinturm kreuzen sich Wanderwege wie der Planeten- und Terrainkur-Rundwanderweg. Um die Ecke können sich Kinder auf einem Waldspielplatz austoben.
(Bad Nauheim Stadtmarketing und Tourismus, In den Kolonnaden 1, 61231 Bad Nauheim, Tel.: 06032/92 99 20, www.bad-nauheim.de)
Köln/Düsseldorf: Poller Wiesen und Rheinwiesen
Ausflügler in der Metropolregion Köln/Düsseldorf, die ihre Auszeit nicht in der Eifel oder im Bergischen Land verbringen wollen, zieht es an die Wiesen am Rhein.
Den schönsten Blick auf die andere Rheinseite jenseits der vorbeiziehenden großen Pötte bietet das Grün zwischen Süd- und Severinsbrücke im Kölner Stadtteil Poll. Hier ist man zwar nicht allein, aber der Platz ist groß genug für Picknick und rauchende Grills mit reichlich Sicherheitsabstand, auch für Spiele - mit Blick auf die markanten Kranhäuser im Rheinauhafen und den Kölner Dom.
Im Düsseldorfer Pendant, den Rheinwiesen in Oberkassel, finden Picknicker viel Platz, Panoramablicke - und über sich den einen oder anderen Drachen in der Luft. Flussabwärts geht es zum angeblich schönsten Freibad der Stadt, dem Strandbad Lörick.
(Köln Tourismus, Kardinal-Höffner-Platz 1, 50667 Köln, Tel.: 0221/346 430, www.koelntourismus.de ; Düsseldorf Tourismus, Benrather Str. 9, 40213 Düsseldorf, Tel.: 0211/17 202 867, www.duesseldorf-tourismus.de)
Ruhrgebiet: Zeche Consol
Bergbauflair und Industriekultur von ihrer angenehmen Seite erleben Picknicker auf den hügeligen Wiesen der stillgelegten Zeche Consol in Gelsenkirchen-Bismarck. Das Gelände bietet Platz für gesellige Treffen mit Abstand und ohne Grill. Die Sportanlage Consol hat ein Beachvolleyballfeld, einen Skatepark und ein Inline-Hockeyfeld. Nach Voranmeldung geben ehemalige Bergleute einen Eindruck von der Kraft der ehemaligen Fördermaschine im südlichen Maschinenhaus.
Die Zeche hat Anschluss an das Radwegenetz an der Ruhr. Besonders stimmungsvoll ist das Pott-Picknick an lauen Sommerabenden, wenn der Förderturm Schacht 9 in warmen Farben leuchtet.
(Stadt Gelsenkirchen, Referat Kultur, Ebertstraße 11, 45879 Gelsenkirchen, Tel.: 0209/169 91 00, www.gelsenkirchen.de )
Großraum Berlin: Pfaueninsel
Berlin gilt als eine der grünsten Metropolen der Welt. Das bedeutet jede Menge Picknickplätze im Wald, am Wasser, auf der Wiese oder mit den Füßen im Sand. Die Tourismusorganisation Visit Berlin hat eine Übersicht mit den Picknick-Hotspots der Großstadt.
Alternativ zu Kanufahrten im Spreewald bietet sich die Pfaueninsel in Wannsee an, um an einem lauschigen Plätzchen zu entspannen und zu genießen. Im Unesco-Welterbe der 67 Hektar großen Havel-Insel bewegen sich die Pfauen frei. Daneben bestimmen Spechte, Kormorane und Frösche die Szenerie der idyllischen Parklandschaft. Ein paar Wasserbüffel grasen hinter Zäunen beim Schloss.
(Visit Berlin, 030/25 00 23 33, www.visitberlin.de )
Hannover: Hagenburger Kanal im Naturpark Steinhuder Meer
Bei Picknick denken Hannoveraner meist an den großen Stadtpark Eilenriede, den Maschsee und die barocken Herrenhäuser Gärten. Wahre Landidylle finden sie abseits dieser Stadt-Oasen mit historischem Flair im Naturpark Steinhuder Meer .
Am Südufer des größten nordwestdeutschen Sees, am Hagenburger Kanal in der Nähe des Schlosses, kann man an vielen Stellen seine Decken ausbreiten - mit den Füßen im Wasser zum Beispiel auf den Planken des Bootsanlegers. Auch für das bequeme Sitzen am Tisch auf einem überdachten Platz oder unter freiem Himmel sowie auf zahlreichen Bänken entlang des Radwegs findet sich Platz. Am Findlingsgarten gibt es eine eigens für das Grillen vorgesehene Stelle.
(Steinhuder Meer Tourismus, Meerstraße 15-19, 31515 Wunstorf-Steinhude, Tel.: 05033/95 010, www.steinhuder-meer.de)
Leipzig/Chemnitz/Dresden: Sächsische Schweiz
Dresdner breiten ihre Decken gern am Königsufer mit romantischem Blick auf die Altstadt aus, in Weimar bietet sich der Park an der Ilm an. Und in Leipzig findet man bei der Firma Picknick Leipzig Fahrrad- und Vespatouren mit gefüllten Körben und Routenvorschläge ins Grüne.
Doch in der wilden Natur des Nationalparks Sächsische Schweiz verstärkt sich das Feriengefühl. Sofern man seinen Müll komplett wieder mit einpackt, kann man sein Picknick beim Wandern oder Spazieren auf jedem Stein ausbreiten.
Geeignete Flecken finden sich zum Beispiel im Bielatal mit Blick auf die Kaiser-Wilhelm-Feste oder auf der Grenzplatte und beim Labyrinth.
Nostalgischen Abstand vom Alltag vermittelt eine Picknick-Trabitour von Pirna aus, bei der klassische DDR-Produkte im Korb liegen.
Tourismusverband Sächsische Schweiz, Bahnhofstr. 21, 01796 Pirna, Tel.: 03501/47 01 47, www.saechsische-schweiz.de)
Hamburg: Angelbecksteich in der Lüneburger Heide
In Hamburg gehören der Römische Garten und der Jenischpark zu den Favoriten der innerstädtischen Picknickplätze , und manche zieht es auch unter die Obstbäume ins Alte Land.
Südöstlich der Stadt hat die Lüneburger Heide besonders zur Blüte im August und September einen besonderen landschaftlichen Reiz. Der Angelbecksteich im Naturpark Südheide bei Hermannsburg verknüpft die sanfthügelige Heidelandschaft mit Wasser und ermöglicht Aussicht auf die lila Heide unter Birken, Kiefern und Wacholder.
Wer nicht auf einer Decke picknicken will, findet Sitzgruppen, einen Rundpavillon und einen Steg mit zwei Bänken sowie weitere Bänke und zwei Holzsofas auf dem barrierefreien Rundweg. Der Picknickausflug lässt sich gut mit einem Halt im Barfußpark Egestorf verbinden.
(Tourist Information in Hermannsburg, Am Markt 3, 29320 Hermannsburg, Tel.: 05052/6574, www.lueneburger-heide.de )
Info-Kasten: Picknicken und Grillen
Ist picknicken überall gestattet?
Im Gegensatz zum Grillen im Prinzip ja. Doch Besucher öffentlicher Grün- und Erholungsanlagen müssen sich an das Grünanlagengesetz halten, das einzelne Kommunen näher ausgestaltet haben. Dazu gehört es, sich umweltschonend zu verhalten und zum Beispiel keinen Müll zu hinterlassen. Wer Abfälle hinterlässt, kann mit einem Bußgeld bestraft werden. Die Höhe regeln die einzelnen Kommunen.
Wo darf man grillen?
Wenn keine eindeutigen Hinweise wie Schilder auf eine Grillerlaubnis hindeuten, ist Grillen in Parks und auf öffentlichen Wiesen in Deutschland verboten. Viele Kommunen weisen eigens fürs Grillen gesonderte Plätze aus. Wer an anderen als den ausgewiesenen Stellen einen Grill aufbaut und grillt, wird verwarnt und muss Bußgeld zahlen. Die Höhe variiert nach Bundesland und ist besonders hoch in Naturschutzgebieten. (dpa)