Die Wodka-schwangere Ballade von Ballada, russisch für Geliebte, singt Arte in der kommenden Woche. Mit dem Lada aus Togliatti wurde das Auto in der Sowjetunion bunt. Im postkommunistischen Putin-Russland steht Lada nur noch für "Letzter auf der Autobahn". Nasdrowje!

In der DKP-Hochburg Bottrop und befreundeten Kreisen galt es im kalten Krieg ein klares prokommunistisches Statement, einen Lada zu fahren. In der Sowjetunion war der Verschnitt des damals durchaus modernen Fiat 124 einfach unideologisch der Traumwagen des Genossen-Volkes. Man glaubt es als Westler ja kaum, aber mit dem Lada wurde das sowjetisch-einheitsgraue Auto vor genau 40 Jahren zum ersten Mal bunt.

Ballada heißt auf Russisch die Geliebte, und so hat auch Regisseur Andreas Maus seinen schönen einstündigen Dokumentarfilm (Mittwoch, 16. Februar, 23.20 Uhr bei Arte) genannt. Eigentlich geht es nur vordergründig um das klapperige, aber praktische Auto aus der einst größten Automobilfabrik der Welt am Rand des Urals, geschmückt mit dem seltsamen Namen eines italienischen Kommunistenführers: Togliatti. Eigentlich geht es um eine Fahrt in die russische Seele, feinfühlig verfilmt von Andreas Maus bereits vor zwei Jahren nach Motiven eines russischen Dichters.

Da bleibt kein Glas lange leer, und die Melancholie kennt keine Grenzen wie das Örgeln des Lada nach einer kalten Nacht. Es sind Geschichten, wie Mütterchen Russland ein bisschen mobil wurde, Geschichten von gestern. Längst spottet das moderne Russland “Letzter auf der Autobahn”. Die Unmodernen ertrinken ihren Schmerz. Man fragt sich: Ist der Lada tatsächlich das erste Auto, das mit reinem Alkohol fährt?