München.. Seit 2006 baut der französische Autohersteller Citroen den C4 Picasso. Doch wo sich dieser in Optik und Fahrgefühl erfreulich abhebt, fehlt dem Wagen auf der technischen Seite Solidität. So offenbart der TÜV Report Schwächen bei Achsen und Bremsen.
In der künstlerischen Linie und beim Fahrgefühl stimmt der Pinselstrich beim Citroen C4 Picasso. Technisch hingegen ist der Familien-Van kein Geniestreich, wie der TÜV Report 2011 ausweist. Zudem leistet sich der Franzose bei der Bordelektronik ein paar nervige Extravaganzen.
Mit den aktuellen Modellen gelingt es Citroen zunehmend, seinen Ruf als Autohersteller mit Avantgarde-Anspruch im Design zu restaurieren. Ein Mosaikstein, aus dem der französische Hersteller ein Gesamtkunstwerk seiner Modellpalette formen möchte, ist der seit 2006 gebaute Citroen C4 Picasso. Mit kessem Schwung in der Karosserie, Panoramasicht und dem herrlichen Federungskomfort stellt sich schnell ein Fahrgefühl ein, das viel mit südfranzösischer Leichtigkeit zu tun hat und wenig mit der biederen Nutzwert-Aura, die man in der Liga der Familien-Autos so häufig antrifft.
Deutliche Schwächen im Bereich der Achsen
Wo sich der C4 Picasso in Optik und Fahrgefühl erfreulich von den Durchschnittstypen der Klasse abhebt, täte dem Wagen auf der technischen Seite etwas mehr Solidität ganz gut. "Bereits nach drei Jahren zeigt der Citroen C4 Picasso deutliche Schwächen im Bereich der Achsen, der Beleuchtung und den hinteren Bremsen. Zudem fällt das Auto durch Ölverlust auf", bemängelt TÜV-Süd-Auto-Experte Philip Puls in München.
Auch in den einschlägigen Auto-Diskussionsforen schwankt das Stimmungsbild zwischen Freude über die Optik und den Fahrkomfort einerseits sowie Frust über technische Mängel andererseits. Auffallend sind Klagen über teure Schäden, die bei Autos mit einem Alter von unter drei Jahren nicht vorkommen sollten, wie Defekte an Kupplung, Wasserpumpe und Bremsen. Mängel scheint es nach Erkenntnissen von TÜV Süd bei der Materialqualität der Bremsschläuche und bei der Beleuchtung zu geben.
Das Eigenleben der Bordelektronik
Fast schon zum Standard zählen Klagen genervter Citroen-Fahrer über das weitgehende Eigenleben, das die Bordelektronik führt. Da verkündet der Computer wahlweise fehlenden Luftdruck in den Reifen und zu niedrigen Ölstand oder moniert, dass der Mitfahrer auf dem Beifahrersitz nicht angeschnallt sei - obwohl dort niemand sitzt.
Sowohl auf dem Beifahrersitz als auch auf den Rücksitzen gibt es allerdings genügend Platz: Die erste und zweite Sitzreihe sind üppig dimensioniert. Das sehr gute Raumgefühl wird durch das opulente Glasdach noch potenziert. Wie üblich bei den bis zu siebensitzigen Familien-Vans hat die dritte Reihe eher Notsitz-Charakter. Ist diese weggeklappt, ist Platz für 1.951 Liter Gepäck - das reicht dann auch schon mal für die Urlaubsfahrt nach Südfrankreich.
Motoren empfehlen sich ab 150 PS
Damit diese Fahrt nicht zur komplett trägen Veranstaltung wird, empfehlen sich die Motoren ab 150 PS. Citroen hat zwar für den C4 Picasso auch kleinere Motoren im Sortiment, aber selbst der 109-PS-Selbstzünder hat einige Mühe, die 1,6-Tonnen-Fuhre in Schwung zu bringen.
Die Preisentwicklung bei dem Familien-Van ist - zum Vergnügen der Interessenten - gegenläufig zu den Preisen seines Namenspatrons: Dank heftiger Rabattierung und angesichts eines insgesamt durchwachsenes Rufs mit Blick auf die Qualität sind die Gebrauchtwagenpreise für den Citroen C4 Picasso äußerst familienfreundlich. So sind ein bis zwei Jahre alte Modelle mit Laufleistungen unter 30.000 Kilometer ab 14.000 Euro zu bekommen. (dapd)