Essen. Im Wettbewerb mit Mecklenburg-Vorpommern will der Norden in Nichts nachstehen und rüstet sich mit neuen Attraktionen für die kommende Saison.

Neue Feriendomizile und Hotels an der Küste und eine alpine Seilbahn im Harz – der Norden startet mit Volldampf in die Tourismussaison 2016. Eine Umfrage des zur Funke Mediengruppe gehörenden Hamburger Abendblatts in Niedersachsen und Schleswig-Holstein ergab: Touristiker und Investoren sind entschlossen, im Wettbewerb mit Mecklenburg-Vorpommern die Nase wieder vorn zu haben.

Vor allem in der 10.000-Einwohner-Stadt Heiligenhafen an der Ostsee ist viel geplant. Mit exklusiver Ausstattung und hochwertiger Gastronomie wird dort bald das neue Strand Resort seine Gäste verwöhnen. Auf einer Fläche von fast vier Fußballfeldern bietet die Fünf Sterne-Anlage in 30 reetgedeckten Ferienhäusern und 54 Ferienwohnungen viel Komfort – „sogar mit Kamin und Sauna“, sagt Marc Euler, Sprecher der Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein.

Die Vermietung soll im März starten. Auch der Kauf eines Reetdachhauses oder einer Wohnung als Ferienobjekt sind möglich, wenn man es sich leisten kann (ab 484.000 bzw. 229.400 Euro).

Verjüngungskurs für die Fischerkate

An junge Urlauber und Wassersportler richten sich zwei weitere Projekte in Heiligenhafen, die im Frühsommer und Herbst startklar sind. Die bunte „Bretterbude“, eine Zwei-Sterne-plus-Herberge mit 81 Zimmern, ist mit ihren Außenduschen, direktem Zugang zum Meer und dem Strandschuppen auf die Wünsche von Surfern und Schwimmern abgestimmt. Lockeren Lifestyle auf Vier Sterne-Niveau verspricht dagegen das angrenzende Beach Motel. Das Hotel im Stil amerikanischer Strandhäuser verfügt über 115 Doppelzimmer und 250 Parkplätze. Erwartet werden hier jährlich rund 40.000 Gäste – schließlich muss sich die Gesamtinvestition von 21 Millionen Euro eines Tages rechnen. Wer im eigenen Bett übernachten will, kann einen der Stellplätze vor dem Hotel mieten.

Auch rund um Travemünde und Timmendorf werden Millionen investiert. Während auf dem Priwall das „Waterfront“-Projekt mit 1500 Urlauberbetten weiter Gestalt annimmt, ist die Verjüngungskur für die Fischerkate am Hemmelsdorfer See abgeschlossen. Direkt an Deutschlands tiefst gelegenem See ist nun in gehobenem Ambiente ein neuer Fischereihof entstanden, der zu jeder Jahreszeit etwas bietet. In der gläsernen Räucherei beispielsweise können die Besucher den Fischern bei der Arbeit über die Schulter schauen und ihren Hunger auf frischen Fisch in einem Restaurant auf dem Steg stillen. Es gibt zum Beispiel Zander, Dorsch und Scholle.

An der Nordsee eröffnet in Büsum im Frühjahr das Seaside Motel (Vier Sterne plus). Rechtzeitig zum Saisonstart kann auch das modernisierte und vergrößerte Park Hotel Residenz in St. Peter-Ording seine Gäste aufnehmen. Erweitert und modernisiert wird auch das Hotel zur Post in Utersum auf Föhr. In Emden soll derweil ein neues 240-Betten-Haus entstehen. Auf dem Gelände am Alten Binnenhafen planen Unternehmer aus Leer ein Vier Sterne-Hotel mit 120 Zimmern.

Harz zeigt sich in Feierlaune

Auch der Harz wagt sich an Neues heran. Derzeit laufen die Planungen für Skihänge und Rodelbahnen in Schierke. Sogar eine Seilbahn von Schierke bis zum 906 Meter hohen Großen Winterberg ist vorgesehen. Der insgesamt rund 27,8 Millionen Euro teure Bau zwischen Ost- und Westharz stößt allerdings auf Widerstand bei Umweltschützern. Sie kritisieren, dass rund 20 Hektar Wald vernichtet würden. Die Folgen für die Umwelt würden gegenwärtig geprüft, hieß es. „Der Investor plant jedenfalls für das Jahr 2017 mit dem Baubeginn“, sagte An­dreas Meling, Sprecher der Stadt Wernigerode.

Schon jetzt zeigt sich der Harz aber in Feierlaune: Mit einem Festakt in Goslar feierten Niedersachsen und Sachsen-Anhalt das zehnjährige Bestehen ihres gemeinsamen Nationalparks Harz. Der Vertrag über das Schutzgebiet war am 1. Januar 2006 in Kraft getreten. Der 247 Qua­dratkilometer große länderübergreifende Nationalpark umfasst immerhin rund zehn Prozent der Gesamtfläche des Harzes. „Hier wächst nun seit zehn Jahren im wahrsten Sinne des Wortes etwas zusammen“, sagte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) bei einer Festveranstaltung in Goslar.

Weitere Informationen zu Urlaubsmöglichkeiten in Niedersachsen und Schleswig-Holstein sowie Buchung von Hotels und anderen Unterkünften unter: www.reiseland-niedersachsen.de, www.sh-tourismus.de