Bergisch-Gladbach.. Nikotin, Tee, Kaffee verfärben die Zähne so sehr, dass sie durch Putzen allein nicht mehr richtig weiß werden. Wer seine Zähne aufhellen möchte, sollte dies in jedem Fall dem Profi überlassen. Andernfalls können den Beißern extreme Schäden drohen.
Blendend weiße Zähne sind eine feine Sache. Doch mit zunehmendem Lebensalter tendieren auch die strahlendsten Zähne dazu, sich zu verfärben, sagt Sabine Köhler, Vorsitzende des Medizinischen Beratungsdienstes der Zahnärzte. "Vor allem Nikotin, Rotwein, Tee oder Kaffee färben so stark, dass auch regelmäßiges Putzen die Farbablagerungen nicht mehr beseitigen kann."
"Alles, was Porzellan oder auch die Zunge stark einfärbt, wirkt ebenso so heftig auf die Zähne", sagt die praktizierende Zahnärztin. Auch "weißmachende" Zahnpasten und andere frei verkäufliche Mittel könnten dagegen nicht viel ausrichten.
Mittel wirken nur schwach
Anders als früher schadeten diese Mittel zwar heutzutage nicht mehr dem Zahnschmelz, da die "Schmirgelmethode" tabu sei. "Aber sie wirken eben auch nur schwach", sagt die Medizinerin.
Sie rät zu einer professionellen Zahnreinigung mindestens ein Mal pro Jahr. Bereits dadurch lasse sich ein frischeres Erscheinungsbild der Zähne und obendrein größere Zahngesundheit erreichen. Als vordergründig wirksam, aber extrem schädlich für den Zahnschmelz bewertet Köhler dagegen "Hausmittel" wie Backpulver oder Zitronensaft.
Hausmittel seien extrem schädlich
"Das im Backpulver wirksame Natriumhydrogencarbonat schleift den Zahnschmelz regelrecht ab. Die Zähne sind zwar zunächst tatsächlich weißer. Aber spätestens nach wiederholter Anwendung verschwindet der Zahnschmelz, und das darunter liegende gelbliche Dentin tritt hervor." Ähnliches gelte auch für die Behandlung mit Zitronensäure.
Erfolgreicher und vor allem schonender für Zähne und Zahnfleisch sei das so genannte "Bleaching", sprich Aufhellen mit Wasserstoffperoxyd als Bleichmittel. "Vorher sollte man aber unbedingt zahnärztlich abklären, ob die Zähne äußerlich oder innerlich verfärbt oder ob Zahnersatz oder Füllungen vorhanden sind, die nicht gebleicht werden können." Auch freiliegende Zahnhälse oder Zahnfleischerkrankungen könnten beim Bleichen Probleme machen.
Verschiedene Möglichkeiten des Bleachings
Je nach Art und Umfang der Verfärbungen bieten sich verschiedene Möglichkeiten des Bleaching an, berichtet Köhler. Beim sogenannten "Home Bleaching" werden in der Praxis Abdrücke von den zu bleichenden Zahnreihen genommen und individuelle Schienen angepasst, die das Bleichgel mehrmals über mehrere Stunden, zum Beispiel über Nacht, aufnehmen können.
"Office Bleaching" finde in der Praxis statt. "Deshalb kann hier auch mit höheren Konzentrationen gearbeitet werden", erläutert Expertin Köhler. "Dieses Verfahren eignet sich besonders für einzelne verfärbte Zähne." Am effizientesten sei das ebenfalls nur in der Praxis anwendbare Verfahren des "Power Bleaching".
Zahnschmelz reagiert zunächst empfindlich
Hier kommt neben dem Bleichmittel auch noch eine energiereiche Lichtquelle zum Einsatz, um in relativ kurzer Zeit eine sehr starke Aufhellung zu erreichen. "Zahnfleisch und freiliegende Zahnhälse werden dabei sorgsam abgedeckt."
Bei allen Bleichmethoden reagiert der Zahnschmelz bis zu 48 Stunden später sehr empfindlich auf färbende Getränke oder Nahrungsmittel und muss durch Gaben von Fluoridgel wieder gestärkt werden. "Danach ist aber wieder alles in Ordnung."
Krankenkasse zahlt Kosten nicht
Innere Verfärbungen, zum Beispiel weil Blut ins Zahnbein eingedrungen ist, kann die Zahnärztin oder der Zahnarzt durch ein geeignetes Medikament aufhellen, das er in das Zahninnere gibt. "Meistens ist das gewünschte Ergebnis nach einer Woche erreicht. Danach wird das Bleichmittel entfernt und der Zahn wieder verschlossen."
Die Kosten für Bleaching-Behandlungen liegen zwischen 250 und bis zu 1.000 Euro. Die Krankenversicherung beteiligt sich nicht daran. Der Medizinische Beratungsdienst der Zahnärzte informiert unter mdz-online.de zum Thema "Bleaching".(dapd)