München (dapd). Sportliche Motorräder mit modernen Bremsen und Reifen können bei Vollbremsungen auf trockener Straße schnell instabil werden und schlimmstenfalls sich sogar überschlagen. Ein gut abgestimmtes Antiblockiersystem (ABS) hilft, diese Situation besser zu beherrschen. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung des ADAC in München an neun gängigen Motorrädern. Nach Ansicht des Autoclubs sollten kritische Fahrzeugreaktionen durch intelligente Sensorik erfasst werden, damit das ABS angemessen gegensteuern und das Motorrad stabilisieren kann.
Bei der Bremsanalyse offenbarten sich deutliche Unterschiede. Während die meisten ABS-Modelle in verschiedenen Vollbremssituationen überwiegend gut beherrschbar gewesen seien, hätten andere Bikes mit ausgeprägten Nick- und Gierbewegungen überrascht, die vom Fahrer höchste Konzentration und schnelle Reaktionen erforderten.
Die Empfindlichkeit der Motorräder gegenüber einem schwer kontrollierbaren Bremsverhalten wird von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst. Deshalb fordert der ADAC die Bike-Hersteller auf, ihr Augenmerk stärker auf die Kontrolle des Kraftrades in schwierigen Situationen zu richten. Mit dieser Weiterentwicklung würde ein Motorrad-ABS, welches an sich nur das Blockieren der Räder beim Bremsen verhindere, den Charakter eines intelligenten Bremsassistenten bekommen.
Das ABS-Bremsen in großer Schräglage ist nach Darstellung des ADAC bislang nicht zuverlässig beherrschbar. Ein Ausweichen während des Bremsvorgangs sei zwar möglich, erfordere aber je nach Reifen- und Lenkerbreite hohe Lenkkräfte und entschlossenes Handeln. Zudem habe sich gezeigt, dass beste Technik ihre positive Wirkung verfehle, wenn die Biker selbst das Potenzial der Bremsen nicht voll ausschöpften. Deshalb empfehle sich ein Fahrsicherheitstraining, damit die Bremsung im Notfall möglichst routiniert ablaufe.
dapd