Frankfurt.. Der 64. IAA in Frankfurt fehlen spektakuläre Entwürfe für das Autodesign der Zukunft. Es fehlen die aufsehenerregenden Showcars. Und auch die meisten neuen Serienfahrzeuge fallen konventionell aus.

„Zukunft serienmäßig“ heißt das Motto der Frankfurter IAA, bis zu ihrem Ende am 25. September das Mekka der Branche. Die Zukunft des Automobildesigns kann aber damit kaum gemeint sein. Der 64. Internationalen Automobil-Ausstellung fehlen die spektakulären Showcars ebenso wie richtungsweisende Neufahrzeuge.

Die gestalterische Flaute in Frankfurt hat mehrere Gründe. Die Riege der ehemals großen italienischen Blechschneider wie Pininfarina oder Bertone stellt auf der IAA nicht aus. Das Elektroauto hat bislang keine optischen Impulse gebracht, obwohl seine Technik eine Änderung der Raumaufteilung im Auto, des sogenanten „Packaging“ möglich macht und den Gestaltern eigentlich mehr Freiräume schafft.

Nüchterner BMW i3

Allerdings ist das Gegenteil eingetreten. Das Elektroauto soll keinen nach Birkenstocktretern müffelnden Ökotouch haben, sondern betont konventionelle Züge tragen. Und so sieht BMW kommendes Elektroauto i3 auch aus: erschreckend nüchtern. Ernüchterung auch beim Preis. BMW-Chef Reithofer sprach von „unter 40.000 Euro“ bei der Markteinführung 2013.

Beim neuen Audi A2 ist die Nüchternheit ebenfalls Teil des Konzepts. Die natürlich auch elektrisch angetriebene Leichtbaustudie lehnt sich am innovativen, von 1999 bis 2005 erfolglos angebotenen ersten A2 mit seiner schwerelosen, aber ausdruckslosen Aluminium-Karosserie an.

Austoben dürfen sich die fest angestellten Designer der Autoindustrie bei elektrisch betriebenen Rollermobil-Studien wie dem Opel RAK e, dem Audi urban concept oder dem VW Nils. Wo die Vorteile dieser knappen kofferraumlosen Hintereinandersitzer gegenüber einem echten Auto für die City wie dem Smart liegen sollen, bleibt aber nebulös. Und als Alternative zum Zweirad taugen sie auch nicht, können sie doch nicht so wendig, schnell und billig sein wie beispielsweise ein Motorroller.

Langeweile bei den Serienfahrzeugen

Langeweile bestimmt das Bild der neuen Serienfahrzeuge. Porsche kopiert sich, zugegeben perfekt und auch nicht anders zu erwarten, bei der siebten Generation des Neunelfers selbst. Das Mini Coupe mit seinem plattgedrückten Dach beweist nichts mehr, als dass die Verwandelbarkeit der Retrooptik des Mini langsam, aber sicher ausgereizt scheint.

Die Kastenform des Up hat ebenso keine Ausrufezeichen verdient. Neu-Wagen wie der Opel Zafira Tourer oder der Honda Civic erreichen auch nicht mehr als die Bewertung „Gefällig“.

Eine Ausnahmeerscheinung stellt Mercedes’ Concept A-Class dar. Das Highlight des schick gestylten Nachfolgers der bislang so biederen A-Klasse: Der Grill und die Kühllufteingänge aus lauter an Nagelköpfe erinnernden Glanzpunkten wirken ungeheuer plastisch. Fraglich nur, was von dem schönen Schein bis zur Serienfertigung im nächsten Sommer übrig bleibt.

Enttäuschender Jaguar C-X16 

Hinter dem sperrigen Kürzel C-X16 steckt bei Jaguar ein seriennahes Showcar, mit dem der legendäre Jaguar E-Type wiederaufleben soll. Herausgekommen ist dabei aber nicht weniger, aber auch nicht mehr als eine etwas verkleinerte Version des Jaguar-Sportwagens XK. Von der ganzen Dramatik des E-Type mit seiner phallisch langen Motorhaube, von der ganzen Emotionalität dieses Traumwagens, der zu den schönsten Autos aller Zeiten gehört, ist beim C-X16 wenig zu spüren. Womit er irgendwie ganz gut auf diese 64. IAA passt.