Essen.. Kurz bevor neue 20-Euro-Scheine in Umlauf kommen, warnt die Polizei vor gefälschten Zwanzigern. Banden wollen offenbar ihre Altbestände los werden.

Die Polizei warnt vor gefälschten 20-Euro-Scheinen, die jetzt verstärkt im Umlauf sind. Besonders die Kölner Polizei schlägt Alarm, dort und im Raum Leverkusen sind in den ersten beiden Oktoberwochen bereits 147 Fälle aufgetreten, überwiegend im Einzelhandel. Doch es handelt sich mitnichten um ein Kölner Problem, sagt der NRW-Sprecher der Polizeigewerkschaft GdP Stephan Hegger. Das Ruhrgebiet und der Niederrhein sind ebenso betroffen. Mehr noch, es sei ein europäisches Phänomen: "Der Euro ist ja ein europäisches Zahlungsmittel."

Falscher Zwanziger (Vorderseite)
Falscher Zwanziger (Vorderseite) © Polizei Köln | Unbekannt

Die meisten der kürzlich entdeckten Blüten haben die gleiche Seriennummer auf der Rückseite: S19065030524. Außerdem lässt sich die Fälschung unter anderem daran erkennen, dass dort der goldfarbene Streifen fehlt. Er wurde durch einen grauen ersetzt, auf dem die 20 und das Euro-Symbol aufgedruckt ist.

Falscher Zwanziger (Rückseite)
Falscher Zwanziger (Rückseite) © Polizei Köln | Unbekannt

"In Polizeikreisen gilt der Zwanziger als besonders fälschungsanfallig", sagt Hegger. "Er ist ein beliebtes Zahlungsmittel, und man kriegt ihn problemlos in Umlauf. Anders als Geldscheine mit höherem Wert, wird der Zwanziger nur selten an der Kasse kontrolliert." Außerdem könne man mit 20 Euro besser kleine Einkäufe machen, ergänzt der Sprecher des Landeskriminalamts (LKA) Frank Scheulen: "Wer mit 200 Euro in der Bäckerei zwei Teilchen bezahlt, wird schief angeguckt."

Der Spitzenreiter der falschen Banknoten in Nordrhein-Westfalen ist jedoch der Fünfziger; er löste den 100-Mark-Schein als beliebteste Vorlage ab und ist laut LKA seither fast ununterbrochen auf Platz Eins, gefolgt vom Zwanziger. Jedoch gibt es in diesem Jahr voraussichtlich mehr Falschgeld als 2014: Hatte die Polizei damals knapp 12400 Fälschungen aus dem Verkehr gezogen, waren es allein bis April 2015 bereits 9300. 

Keine Bande kann alle Sicherheitsmerkmale fälschen

"Nach der Euroeinführung gab es viele lächerliche Fälschungen vom Farbkopierer, oder Dreißiger und 300-Euro-Scheine, auch welche mit nackten Frauen drauf. Diese Zeiten sind aber lange vorbei. Heute haben Fälschungen aus Südeuropa Druckqualität", sagt Scheulen und beruhigt sofort: "Es gibt aber keine Gruppierung, die alle Sicherheitsmerkmale fälschen kann."

Daher sollten die Menschen sich mit den Sicherheitsmerkmalen vertraut machen, damit sie Falschgeld selbst erkennen können. Polizisten schließen übrigens aus, dass man Blüten durch Geldautomaten bekommt, sie werden mit Geld von der Bundesbank befüllt. "Eher kriegt man Falschgeld von einer Kassiererin im Einzelhandel, die die Fälschung nicht bemerkt hat", sagt GdP-Sprecher Hegger.

Wohl mehr falsche Zwanziger in den kommenden Wochen

Gerade in den nächsten Wochen werden Fälscherbanden verstärkt ihre Altbestände an Blüten unter die Menschen bringen wollen, vermutet die Polizei. Denn Ende November bringt die Deutsche Bundesbank neue Zwanziger mit neuen Sicherheitsmerkmalen heraus. Außerdem ist der Advent nicht mehr fern, die verkaufsstarken Monate, in der es viele Menschen an den Kassen eilig haben und unaufmerksam sind.

Um Falschgeld zu erkennen, gibt es zum Beispiel Tipps und Broschüren von jeder Hausbank, der Bundesbank oder der Europäische Zentralbank. Ratschläge hat auch die Polizei: Immer auf sein Wechselgeld achten, gerade beim Einkuafen. Außerdem empfiehlt LKA-Sprecher Frank Scheulen: "Geldwechselgeschäfte macht man nicht auf der Straße und schon gar nicht mit Fremden."

Falschgeld melden, sonst drohen Strafen

Aber Vorsicht: Wer eine Blüte im eigenen Portemonnaie entdeckt oder den Verdacht hat, sollte unverzüglich die Polizei verständigen, im Zweifelsfall sogar den Notruf 110 wählen. Zwar wird das Falschgeld, auch das von Betrugsopfern, ersatzlos von den Polizisten eingezogen. Wer sich aber nicht meldet, sondern mit der diesen Banknoten bezahlt, mache sich strafbar, so Scheulen, und "es drohen erhebliche Strafen".