Köln. Von Köln bis Kehl und wieder zurück: Auf der Gourmetreise mit der „A-Rosa Flora“ servieren Spitzenköche Lieblingsmenüs und edle Weine.
Er ist 1232,7 Kilometer lang und wird seit Generationen besungen. Sein Wasser benötigt rund 31 Tage für den Weg von der Quelle bis zur Mündung. Und immer wieder ist der Wein im Spiel, wenn man vom Rhein spricht. Der richtige Ort also, um eine Gourmetreise zu starten. Mit an Bord verschiedene Sterne-Köche, eine Master-Sommelière, ein Spezialist für die Patisserie und ein bekannter Chocolatier.
Da liegt sie nun am Kölner Rheinufer – die „A-Rosa Flora“, das neueste Schiff der A-Rosa Flussschiffflotte: 135 Meter lang, 11,4 Meter breit und mit einem Steuerhaus in Stülpdachausführung, das sich „wegducken“ kann und muss, wenn’s unter niedrigen Brücken hindurch geht. Insgesamt schafft die „Flora“ mit ihren 1800 PS maximal 22 Kilometer in der Stunde. Von Land aus gesehen also Schleichfahrt. Aber das ist Programm. Keine Hektik, das gemütliche Gleiten auf dem Fluss macht den besonderen Reiz aus. Einen Reiz, den die Passagiere in 83 Außenkabinen erleben können.
Rund 14,5 Quadratmeter groß sind die Außenkabinen. Ein Großteil hat einen französischen Balkon. Eine große Schiebetür bietet den Weg zur Naturfreiheit. Gegen nächtliche Plagegeister hilft eine nahezu durchsichtige Mückenschutz-Schiebetür. Die Kabinen sind chic und die kaum bemerkbaren Servicekräfte tun das ihrige. Zweimal am Tag wird die Kabine geputzt, am Abend die Betten aufgedeckt.Das Durchschnittsalter der Passagiere ist gesunken
Von Köln geht die Reise stromaufwärts bis nach Kehl/Straßburg und zurück. Auf dem Ausflugsprogramm stehen unter anderem der Besuch eines Weingutes sowie die Besichtigung einer Sektkellerei. Schließlich befindet man sich ja auf einer Gourmetreise. Und natürlich sind da auch die üblichen Stadtbesichtigungen.
Der Morgen an Bord beginnt mit einem Frühstücksbüfett, das nahezu allen Wünschen gerecht wird. Dabei darf hier natürlich nicht das Glas Sekt oder Wein fehlen. Alles inklusive. A-Rosa verkauft immer mehr das sogenannte Premiumangebot. Neben den Speisen sind auch hochwertige Getränke überall an Bord kostenfrei. Da gibt’s bei der Endabrechnung keine finanziellen Überraschungen. Champagner, spezielle Spitzenweine etc. werden aber gesondert berechnet.
Flusskreuzfahrten neu definieren
Inzwischen hat sich das Klientel an Bord geändert. Das Durchschnittsalter der Passagiere sei auf 61,5 Jahre gesunken, heißt es seitens der Reederei. Und Geschäftsführer Jörg Eichler, der seit 2013 am Ruder ist, will die „Verjüngung der Flussschifffahrt“ mit Volldampf betreiben.
Wie sehr das geplante Konzept Früchte trägt, unterstreicht das Beispiel von Sophie Beyer (11). Sie ist an Bord mit ihrem Vater, einem stellvertretenden Hoteldirektor. Der Manager: „Wir können hier richtig tiefenentspannen.“ Sophie gefallen die Landgänge: „Man ist schnell in der Stadt und kann viel erleben.“ Und wenn der Papa am Abend ein Glas Wein genießt, freut sich Sophie auf ihren bunten alkoholfreien Cocktail mit vielen Früchten und Schirmchen. Der Hotelfachmann: „Flusskreuzfahrten müssen demnächst neu definiert werden.“
Der erste Landgang steht an. Koblenz, das Deutsche Eck, wo Rhein und Mosel zusammentreffen. 118 Meter über dem Rhein, gegenüber der Altstadt und Moselmündung, thront die Festung Ehrenbreitstein. Eine Seilbahn schwebt hinauf zur Festung, der einstigen Burg der Herren von Helfenstein, die Kurfürst Richard von Greiffenklau zur Festung umbauen ließ.
Käse und Wein ist immer eine schmackhafte Verbindung
Unterdessen wartet an Bord die „Frau für den Genuss“: Die Weinakademikerin Verena Herzog. Ihre Präsentation der Verkostung von Wein und Käse ist einerseits Genuss und andererseits Lehrstunde für guten Geschmack. Danach sind die Passagiere alle darüber aufgeklärt, welcher Weißwein zu welchem Käse passt, zum Beispiel Pinot Grigio zu Ziegen- und Frischkäse.
Für das erste Gourmetmenü auf der Reise zeichnet Rudolf Pellkofer verantwortlich. Ehemals Küchenchef im Genießertempel Bühlerhöhe, ist er heute auch Ernährungstrainer und Patron für gesunde Lebensmittel. „Immer offen für Neues“ ist das Motto von Alex Seifermann. In seiner 35-jährigen Karriere stand er schon in 21 Häusern am Herd. Er verbindet regionale Küche mit exotischen Zutaten. Das dritte Menü stammt von Oliver Edelmann. Seinen größten Erfolg erlebte er im Relais & Chateaux Hotel Paradies in Ftan/Schweiz, wo er als Sous-Chef und Chef Patissier mit Eduard Hitzberger 18 Punkte im „Gault Millau“ und zwei Sterne erlangte.
Jetzt hat er das Produktmanagement der A-Rosa Resort Gruppe für die Küche übernommen. Sein Menu liest sich unter anderem so: Rheinischer Zwiebelkuchen mit Kräutersalat und Sauerrahm; Gebratenes Wallerfilet auf Rieslingkraut und Kalbsjus. Der Chocolatier beendet die Verkostung an Bord
Zwischenzeitlich ist die „Flora“ am legendären Loreley-Felsen vorbeigeglitten. Steil ragt er gut 132 Meter an der Innenseite einer Rheinkurve hervor. Hier verengt sich das Flussbett von etwa 300 Meter auf knapp 145 Meter bei einer Tiefe von rund 25 Meter – die engste und tiefste Stelle des Rheins auf seinem schiffbaren Abschnitt. Bekannt wurde der Loreley-Felsen durch die Sage. So soll eine wunderschöne Frau auf dem Felsen mit ihrem Gesang die Schiffer abgelenkt haben, sodass sie in die Strudel gerieten und Boot und Leben verloren.
Nach all der Gourmetvöllerei gibt Chocolatier Oliver Coppeneur eine Empfehlung mit auf den Heimweg: Speziell bei Pralinen sollte gesteigerter Wert auf eine hervorragende Qualität gelegt werden. So könne eine einzige, zudem noch in vier Stückchen geteilte Praline, den vollen Geschmack im Mund erzeugen. Bei minderwertigen Produkten gelänge dies selbst bei 50 oder 100 Gramm nicht. Mit solcher Erkenntnis in Sachen Zurückhaltung kann man sich schon wieder auf die nächste Gourmetreise freuen.