Barcelona. Noch einmal versammelten sich die Fans des blutigen Kultes in Barcelona - ab 2012 gilt ein Verbot für den Stierkampf - das Aktivisten allerdings noch einmal stoppen wollen.
Die spanische Region Katalonien verabschiedet sich vom Stierkampf. In der ausverkauften Arena La Monumental in Barcelona versammelten sich am Wochenende einige der bekanntesten Matadore Spaniens, um dort ein letztes Mal Stierkämpfe auszufechten, bevor 2012 ein Verbot in Kraft tritt. Beim letzten Stierkampf am Sonntagabend vor 20.000 Zuschauern sollte unter anderen José Tomás auftreten, einer der beliebtesten Stierkämpfer des Landes.
Aktivisten wollen 500.000 Unterschriften sammeln
Nach dem vorletzten Kampf am Samstag begleiteten die Zuschauer die Matadore zu ihren Hotels und riefen: "Katalonien ist für den Stierkampf." Die Popularität des Stierkampfs hat in Katalonien in den vergangenen Jahrzehnten allerdings immer mehr abgenommen, im einzigen Stierkampfstadion der Region - dem Monumental - fanden zuletzt noch 15 Kämpfe pro Saison statt.
Das im Juli 2010 vom katalanischen Parlament beschlossene Verbot rief dennoch die Befürworter des Stierkampfs auf die Barrikaden. "Das Verbot des Stierkampfs in Katalonien ist nichts anderes als ein Angriff auf die Freiheit", sagte der Präsident der Gruppe Mesa del Toro, Carlos Nuñez. Mit dem Versuch, 500.000 Unterschriften zu sammeln, wollen die Aktivisten das spanische Parlament überzeugen, den Stierkampf zum nationalen Kulturerbe zu erklären.
Kein Verbot in anderen Regionen des Landes
Auf den Kanarischen Inseln wurde der ohnehin nie sonderlich populäre Stierkampf bereits 1991 verboten, in allen anderen Regionen Spaniens ist er weiterhin erlaubt.
Die oppositionelle spanische Volkspartei (PP), die als Favorit für die Wahlen im November gilt, hat vor dem Verfassungsgericht Einspruch gegen das Stierkampfverbot erhoben. Deren Fraktion in Katalonien versucht zudem, die Umsetzung des Verbots zu verzögern. Viele Kritiker werfen den nach Unabhängigkeit strebenden Katalanen vor, sich weniger um den Tierschutz zu sorgen, als vielmehr zu versuchen, Spanien zu brüskieren.