Erlangen. Um ihre Kinder zu schonen, geben Eltern ihnen häufig Medikamente in geringer Dosis. Doch dieses Verhalten kann fatale Folgen haben, denn bei verringerten Dosierungen bleibt die Wirkung oft aus - Nebenwirkungen hingegen nicht. Diese Ergebnisse gehen aus einer Studie an 17.000 Kindern hervor.
Viele Eltern geben ihren Kindern einer Studie zufolge Medikamente in zu geringer Dosis. Sie wollten ihren Nachwuchs damit möglichst wenig schädigen oder vor Nebenwirkungen schützen, berichtete die Universitätsklinik Erlangen. "Sie erreichen damit aber das genaue Gegenteil", warnte Studienleiterin Antje Neubert von der Kinder- und Jugendklinik in einer Mitteilung der Hochschule.
Bei verringerten Dosierungen bleibe die Wirkung oft aus. Dabei träten unerwünschte Nebenwirkungen häufig unabhängig von der Dosis auf - auch in therapeutisch nicht wirksamen Dosierungen. Der Untersuchung zufolge verabreichen Eltern in 10 bis 15 Prozent aller Fälle eigenmächtig eine zu niedrige Medikamentendosis.
Daten von 17.000 Kindern und Jugendlichen wurden ausgewertet
Besonders bedenklich sei, dass jedes fünfte Antibiotikum bei Kindern in zu niedriger Dosis verabreicht werde. Zu häufig und zu niedrig dosiert, könnten sich schnell Resistenzen bilden, erläuterte Neubert. Es bestehe die Gefahr, dass langfristig wirksame Antibiotika-Therapien künftig nicht mehr zur Verfügung stünden.
Die Studie beruft sich auf Daten von 17.000 Kindern und Jugendlichen, erhoben vom Robert Koch-Institut für eine Expertise zur Kinder- und Jugendgesundheit in Deutschland. (dpa)