Zeitz. Unter dem Motto “Luther war hier“ sind Spuren des Wirkens von Reformator Martin Luther an 60 Orten nun in Sachsen-Anhalt digital nachvollziehbar.
Darüber können sich Interessierte mit Hilfe ihres Smartphones Informationen zu Luther für den jeweiligen Ort abrufen. "Wir haben nicht nur Wittenberg und Eisleben - sondern ganz Sachsen-Anhalt ist Lutherland", sagte Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) bei der Anbringung der ersten Plakette am Schloss Moritzburg. "Mit der Aktion sollen auch nicht so bekannte Luther-Orte in den Mittelpunkt des touristischen Interesses gestellt werden."
Auf jeder 20 mal 20 Zentimeter großen Plakette ist neben dem "QR-Code" ein Bildnis des Reformators. Zu den abrufbaren Informationen gehören Bilder, Zitate und weitere Quellen sowie Hinweise auf Museen und Kunstwerke der Reformationszeit. Zu den Städten, die in den nächsten Wochen eine Luther-Plakette erhalten, gehören Eisleben, Mansfeld und Wittenberg, aber auch Naumburg, Merseburg, Dessau, Zerbst, Wörlitz, Stolberg, Annaburg und Prettin.
Auf den Spuren der alten Bischofsburg
Als Mönch und Distriktsvikar übernachtete Luther im damaligen Kloster Eisleben neben der St. Annenkirche. Aber er predigte auch in Kirchen und führte protestantische Bischöfe in ihr Amt ein. Wo heute das Zeitzer Schloss steht, befand sich zu Luthers Zeiten eine Bischofsburg, in der Nikolaus von Amsdorf als erster protestantischer Bischof residierte.
1542 war Luther im heutigen Dom und predigte auch in der Kirche des Franziskanerklosters. 1544 hielt sich Luther erneut etliche Tage in Zeitz auf und sprach mit Amsdorf über seine Situation als Bischofs. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Orte, Steine und Bäume, um die sich Luther-Legenden ranken.
Historiker trägt Luther-Fakten zusammen
Der Historiker Jan Scheunemann hat die tatsächlichen oder legendenbehafteten Bezüge zu Luther zusammengetragen. "Die letzte Plakette wird im August 2016 angebracht", sagte Scheunemann. So entsteht eine interaktive Straßenkarte, welche die Geschichte der Reformation für die jeweiligen Orte nachzeichnet.
Das Projekt wurde seit April 2014 in Kooperation mit dem Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt und der Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt entwickelt.(dpa)