Valetta/Frankfurt am Main. Malta ist klein - und zieht doch mehr Urlauber an, als man vermuten würde. Vor allem Kreuzfahrtgäste fallen regelmäßig in Scharen über das Eiland im Mittelmeer ein. Joseph Galea vom Fremdenverkehrsamt Malta erklärt, was der Inselstaat Touristen zu bieten hat - und was noch nicht.
Malta spielt touristisch eine viel größere Rolle, als der kleine Inselstaat im Mittelmeer erwarten lässt. Rund 1,44 Millionen Gäste und 12,6 Millionen Übernachtungen zählte Europas südlichstes Land im vergangenen Jahr, plus mehr als 608.000 Kreuzfahrtpassagiere, die in Maltas Hauptstadt Valetta angelegt haben. Joseph Galea vom Fremdenverkehrsamt Malta im Interview:
Was bringt Touristen dazu, nach Malta zu kommen?
Joseph Galea: Wer ausschließlich Strandurlaub möchte, kommt nicht nach Malta. Aber wer Urlaub in der Sonne sucht, Kontakte zu Einheimischen, genau wie Kultur und Geschichte, die mehr als 6000 Jahre alt ist, der ist auf Malta richtig.
Sind die vielen Kreuzfahrttouristen ein Problem?
Joseph Galea: Im Moment noch nicht. Aber an manchen Tagen sind Massen von Kreuzfahrtgästen in Valetta. Die Zahl der Schiffe, die Malta anlaufen dürfen, ist bereits begrenzt. Wir würden uns wünschen, wenn noch mehr Reedereien Malta zu ihrem Heimathafen machen würden, so wie Tui Cruises mit "Mein Schiff". Solche Passagiere bleiben dann vor und nach der Kreuzfahrt oft mehrere Nächte auf der Insel und fahren nicht gleich wieder ab.
Kommen auch im Winter Urlauber?
Joseph Galea: Die Saison dauert von April bis Oktober. Juli und August sind immer noch der Höhepunkt. Und das wird auch so bleiben. Bei den Deutschen verteilt es sich etwas stärker, weil es ihnen im Hochsommer zu heiß ist. Der Januar ist jedenfalls der ruhigste Monat im Jahr. Wir wollen für die Nebensaison deshalb bestimmte Traditionen etablieren, kulturelle Events wie das Barockfestival, das es im nächsten Januar zum zweiten Mal gibt, damit mehr Urlauber kommen.
Was wird im Tourismus auf Malta in 20 Jahren anders sein?
Joseph Galea: Es werden noch viel mehr Touristen kommen als jetzt schon, aber sie werden kürzer bleiben, im Schnitt vielleicht nur noch fünf Tage. Und sie werden öfter nur zu speziellen Anlässen kommen. Außerdem wird es neben Europäern mehr Gäste aus den USA, Südamerika und Asien bei uns geben. (dpa)