Hamburg/Berlin. Der VW-Konzern will offenbar der Automobilkrise mit einer Billigmarke trotzen und damit der Renault-Tochter Dacia Konkurrenz machen. Laut einem Medienbericht soll es drei Modelle inklusive Limousine und Kombi geben - mit Preisstufen zwischen 6.000 und 8.000 Euro.
Der Volkswagen-Konzern will laut einem Magazinbericht bald dem Beispiel der Renault-Tochter Dacia folgen und in Europa mit einer eigenen Billigmarke an den Start gehen. Wie das Magazin "Auto-Bild" unter Berufung auf Konzernkreise am Donnerstag vorab berichtete, plant der VW-Konzern, die erste Generation der voraussichtlich in Asien produzierten Billigautos im dritten Quartal 2015 auch auf den europäischen Markt zu bringen.
Demnach planen die Wolfsburger drei Modellvarianten - darunter eine Limousine und einen Kombi - in drei Preisstufen zwischen 6.000 und 8.000 Euro. Ein VW-Sprecher sagte auf dapd-Anfrage zu dem Bericht: "Volkswagen prüft regelmäßig den Einstieg in neue Fahrzeugsegmente und Märkte." Allerdings gebe es derzeit "keine Entscheidung dazu".
Um die Kosten zu drücken und das Auto deutlich unter der 10.000-Euro-Marke anbieten zu können, will VW dem Bericht zufolge auf technische Plattformen zurückgreifen, die im Konzern seit dem Umstieg auf das modulare Baukastensystem nicht mehr benötigt werden.
SUV von Bentley und Lamborghini könnte sich verzögern
Volkswagen tritt Firmenkreisen zufolge auf die Kostenbremse und erwägt einen späteren Marktstart der geplanten Luxus-Geländewagen seiner Töchter Bentley und Lamborghini. VW stelle derzeit die Ausgaben für die Ausrüstung seiner Werke und die geplante Modellpalette vor den Aufsichtsratssitzung am 23. November auf den Prüfstand, sagten zwei Insider der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag. VW wollte die Informationen nicht kommentieren.
Die britische VW-Tochter Bentley und die italienische Schwester Lamborghini wollen mit Geländewagen dem Erfolg der Sportwagenmarke Porsche nacheifern, die seit kurzem ebenfalls zu VW gehört. Lamborghini schreibt seit 2009 Verluste und verspricht sich von einem sportlichen Geländewagen neue Absatzchanchen. Studien der Fahrzeuge waren bereits auf den Automessen in Genf und Schanghai dieses Jahr zu sehen.
VW müsse derzeit angesichts der schwachen Absatzmärkte in Europa erheblich Liquidität vorhalten, hatte VW-Finanzchef Hans Dieter Pötsch Ende September auf der Pariser Autosalon gesagt. "Dass man nach Themen sucht, die nicht unbedingt sein müssen, ist normal", hatte der Manager als Marschrichtung vorgeben. (dapd/rtr)