Prag. Wenn in der tschechischen Hauptstadt Prag die Weihnachtsmärkte öffnen, wird es in der Millionenstadt wieder gemütlich. Dabei hat Prag mehr zu bieten als Glühwein und Spanferkel - als Alternative zum klassischen Weihnachtsmarkt wird es dieses Jahr einen exklusiven Markt für Designermode geben.
Am Spieß dreht ein Spanferkel, über dem Platz liegt Glühwein-Duft, und historische Gaslaternen tauchen alles in ein grünliches Licht. Wenn in Prag die Weihnachtsmärkte öffnen, wird es in der Millionenstadt gemütlich. Dutzende Holzbuden auf dem Altstädter Ring, dem zentralen Marktplatz der Stadt, verkaufen klassische Weihnachtsmarkt-Ware: von Holzschnitzereien bis zu Kunstaquarellen.
Zwischen der gewaltigen Bronzestatue des Reformators Jan Hus und den spitzen Türmchen der Tejn-Kirche bleibt niemand hungrig. Zu den traditionellen Spezialitäten der böhmischen Küche gehört Prager Schinken, am besten direkt vom Grill. Und seit Jahren feiert der "Trdelnik" seinen Siegeszug auf den Weihnachtsmärkten Böhmens: eine Zimtrolle, die an Stöcken gebacken wird.
Eigenes Prager Mode-Label
"Die Altstadt-Atmosphäre gibt Weihnachten einen ganz besonderen Geist", meint Katerina Hanko Pletichova, die in Prag ein eigenes Mode-Label gegründet hat. Ihr Lieblingsschmankerl der Adventszeit heißt "vosi uly" - Wespennester. Rum, Kakao, Biskuitplätzchen, Zucker und Butter zählen zu den Zutaten der kegelförmigen Leckerei.
Zusammen mit befreundeten Modedesignern hat Pletichova eine hippe Alternative zum klassischen Weihnachtsmarkt auf die Beine gestellt. Im trendigen Viertel Holesovice, einem Zentrum der Underground-Kultur, präsentiert sie die junge Designerriege Prags.
"Hier können Besucher wirklich originelle Geschenke kaufen, die mit Liebe und einem Blick fürs Design gemacht wurden", verspricht Pletichova. Rund 140 Mode- und Designerlabel stellen sich in den alten Markthallen vor. Der Markt ist vom 29. November bis zum 1. Dezember geöffnet sowie am 7., 14. und 21. Dezember.
Flohmarkt für wohltätige Zwecke
Noch ausgefallener geht es im Studententheater Disk zu, nur wenige Meter entfernt von der zentralen Karlsbrücke über die Moldau: Die tschechischen Schauspieler-Diven Ana Geislerova und Tatiana Vilhelmova laden zu ihrem "Weihnachtsbasar im nassen Viertel" (14. bis 15. Dezember), einer Art Flohmarkt für wohltägige Zwecke.
"Die Leute bringen Sachen aus ihren Schränken und Kühltruhen vorbei, einfach alles, was jemandem Freude machen könnte", erklärte Geislerova in einer Fernsehtalkshow. "Während Tana und ich die Spenden entgegennehmen, schenken wir allen etwas zum Trinken ein." Das Angebot reicht vom Kaffeeservice bis zur Videokonsole. Und die gute Stimmung ist schon legendär - nun im zehnten Jahr.
Handgemalte Originale
Neues Porzellan im Retro-Look ist einige Straßen weiter auf dem Design-Supermarkt (4. bis 8. Dezember) im Franz-Kafka-Haus zu finden. Die Künstlerin Hana Vinklerova zeigt dort unter ihrem Label Artistka handgemalte Originale, die sozialistische Motive ironisch aufgreifen. "Es geht nicht nur ums Einkaufen, sondern auch um Entspannung in unserem Festival-Café im Design-Lesesaal", erklärt die Sprecherin des Design-Supermarktes, Nikola Lorinczova.
Wer nach allem Stöbern immer noch kein Geschenk gefunden hat, greift am besten zum Klassiker - so wie selbst Modedesignerin Pletichova es hin und wieder macht: "Am meisten freue ich mich darauf, den Weihnachtsbaum mit böhmischen Glasornamenten zu schmücken." (dpa)