Bergheim.. Designer rümpfen eher die Nase, wenn sie ein Modell des koreanischen Autoherstellers SsangYong entdecken. Was schwer genug ist, denn Rodius oder Actyon sind eher Exoten auf Deutschlands Straßen. Auch der “Neue“, der Korando, fasziniert nicht gerade, auch wenn sein Design frischer ist. Dafür hat er andere Qualitäten.
Fahrzeuge des koreanischen Herstellers SsangYong sind hierzulande echte Exoten. Modelle wie der Rodius oder der Actyon reüssierten an Designhochschulen allenfalls als Musterbeispiele einer missratenen Formgebung. Die Technik wirkte zumeist anspruchslos, war allerdings zuverlässig, und so blieb ein kleiner Kundenstamm erhalten. Der könnte nun größer werden.
Mit dem Korando hat SsangYong ein solides fünftüriges Mittelklasse-SUV entwickelt - ohne Schnickschnack, preiswert, allerdings auch mit ein paar Macken. Mit neuer Karosserie, neuem Design und ein neuem Motor bringe der Korando "frischen Wind in den Markt der Crossover-Fahrzeuge", verkündet der Importeur.
Um den hiesigen Geschmack besser zu treffen, ließ SsangYong den Korando unter der Federführung der Firma Italdesign des italienischen Star-Designers Giorgetto Giugiaro modellieren. Das Ergebnis wirkt recht ansehnlich und harmonisch. Zwar offenbart die Verarbeitungsqualität der einen oder anderen Karosserie-Partie noch Verbesserungspotenzial, doch dazu muss man schon genauer hinsehen.
Reichlich Ablagen in jeder Form und Größe
Im Innenraum sind die Verarbeitungsqualität sowie die Funktionalität für den Fahrer ordentlich. Instrumente und Anzeigen lassen sich problemlos erkennen. Nach kurzer Übersicht steht dem Start nichts mehr im Weg. Das verarbeitete Plastik ist überwiegend von der harten Sorte, wirkt etwas billig, ist aber routiniert verarbeitet. Nicht gespart wurde an Ablagen in jeder Form und Größe, vorne ebenso wie im Fond.
Der Korando wurde eindeutig auf Alltagstauglichkeit hin konzipiert. Ab Werk sind zum Beispiel ein höhenverstellbarer Fahrersitz, Außenspiegel mit Einstiegsbeleuchtung und ein Radio mit USB-Anschluss und Bluetooth-Schnittstelle an Bord. Die vorderen Sitze sind bequem, allerdings ist der Seitenhalt nicht optimal. Für alle Insassen gibt es ausreichend Platz. Gleichwohl erweist sich die Rückbank als ziemlich unkomfortabel. Der Kofferraum fasst zwischen 486 und 1312 Liter - damit steht der Korando nicht schlechter da als etwa ein Audi Q3.
Nach dem Drehen des Zündschlüssels macht der 175-PS-Motor keinerlei Hehl daraus, dass er ein Diesel ist. Im oberen Drehzahlbereich kommen zu dem Nageln brummende und dröhnende Fahrgeräusche, allerdings auch eine angenehme Agilität des 2,0-Liter-Diesels. Demgegenüber will sein Turboloch im Drehzahlkeller erst mit etwas Geduld passiert werden, bevor es losgeht.
Sportliche Dynamik ist nicht sein Ding
Etwas kaschiert wird dies von dem angenehmen Sechs-Stufen-Automatikgetriebe. In der Allradversion schaltet der Korando die Motorkraft auf trockener Straße vollständig nach vorn. Tritt dort Schlupf auf, schließt die elektromagnetische Kupplung an der Hinterachse und teilt den Hinterrädern bis zu 50 Prozent der Kraft zu. Bis zu einer Geschwindigkeit von 40 Stundenkilometern (km/h) lässt sich das Kraftverhältnis zwischen den Achsen zudem auf 50:50 fixieren.
Wie so manch anderer seiner Gattung reagiert der Korando auf plötzliche Spurwechsel mit deutlichen Bewegungen der Karosserie. Heikle Situationen korrigiert das ESP sanft, aber nachhaltig. Sportliches Vorwärtskommen ist auch nicht das Ding der Lenkung, die vor allem um die Mittellage herum unpräzise ihre Arbeit verrichtet. Dieser Fahrcharakteristik schließen sich Federung und Dämpfung an: Lange Bodenwellen werden gut abgearbeitet, kurze eher ruppig quittiert.
Die Bremse spricht gut an, laut ADAC-Messungen werden jedoch bis zum Stillstand aus Tempo 100 km/h 41 Meter benötigt. Der Korando ist für diejenigen ein interessantes Fahrzeug, die einen soliden Alltagsgefährten suchen und nicht bereit sind, den Aufschlag für einen klangvollen Namen zu zahlen. Freuen dürfte die Käufer zudem, dass SsangYong eine Garantie von fünf Jahren bis zu einer Laufleistung von 100.000 Kilometern bietet. (dapd)