Frankfurt/Main. Der Bernhard Grzimek-Preis geht 2017 an den südafrikanischen Naturschützer Andrew Zaloumis. Er setzt sich auch für Armutsbekämpfung ein.
Wenn der Geschäftsführer des iSimangaliso-Nationalparks in Südafrika über dessen Zukunft nachdenkt, geht es nicht nur um Naturschutz. "In vielerlei Hinsicht ist iSimangaliso ein Abbild von dem, was im heutigen Südafrika geschieht", sagt Andrew Zaloumis vor der Verleihung des Bernhard Grzimek-Preises für Biodiversität der KfW-Stiftung an ihn am Mittwochabend.
Zaloumis ist verantwortlich für den zum Unesco-Weltnaturerbe gehörenden Park mit einem 200 Kilometer langen Küstenabschnitt und 330.000 Hektar Fläche. Das Areal beherbergt 467 bedrohte und gefährdete Tier- und Pflanzenarten, liegt mitten in einer Armutsregion in der Provinz KwaZulu-Natal. Zaloumis verbindet bei seiner Arbeit Naturschutz und regionale Entwicklung.
"Die Arbeitslosigkeit unter den etwa 640.000 Menschen, die in der Umgebung des Nationalparks leben, ist enorm. Bei den jungen Leuten beträgt sie ungefähr 80 Prozent", sagt er. Etwa die Hälfte der Haushalte lebe von Sozialhilfe. Hinzu komme das Erbe des Apartheid-Systems: Seit den 1950er Jahren sei es zu Vertreibungen und Umsiedlungen gekommen.
12.000 neue Jobs geschaffen
Zaloumis will die Jugend mitnehmen bei seinem Engagement. So gehen beispielsweise Nationalpark-Mitarbeiter zu den Menschen in den umliegenden Dörfern und Städten - etwa bei dem "Rhino-Marsch", bei dem sie mit Schülern aus 70 Schulen der Provinz auf die dramatischen Folgen der Nashorn-Wilderei in Südafrika aufmerksam machten. "Die Jugend ist unser Zukunftsversprechen", meint Zaloumis. So kam auch er selbst zum Naturschutz: "Mein Vater engagierte sich, und so war das auch für mich ganz selbstverständlich. Ich bin da reingewachsen."
Seit 2002 leitet er den Nationalpark. Neben einem Renaturierungsprogramm setzte er vor allem auf eine Beteiligung der Menschen der Region an Einnahmen aus dem Tourismus. "Die Zahl der Tourismus-Jobs ist von 1999 bis heute von knapp 400 auf mehr als 8000 gestiegen", erzählt er stolz. Insgesamt wurden etwa 12.000 Jobs geschaffen. Zaloumis betont: "Bildung, wirtschaftliche Selbstständigkeit und Sensibilisierung für den Wert der Natur sind die Grundsteine, auf denen eine neue Generation von Fürsprechern für diesen einmaligen Ort heranwachsen kann."
Für die KfW-Stiftung hat das Konzept von Zaloumis im iSimangaliso-Nationalpark Vorbildcharakter - "hochmodern und zukunftsweisend für viele ähnliche Gebiete", betont der Stiftungsvorsitzende Lutz-Christian Funke. Die KfW-Bankengruppe hat ihren Sitz in Frankfurt und ist auch als Kreditanstalt für Wiederaufbau bekannt. (dpa)