Hamburg. Zahlreiche Schaulustige zog es in den Hafen von Hamburg um die gemeinsame Ankunft zweier Kreuzfahrtschiffe der Reederei Cunard miterleben zu können. Rund 1600 Crew-Mitglieder mussten in kürzester Zeit alles für den neuen Besucheransturm vorbereiten, denn am Abend liefen beide Schiffe wieder aus.
"Willkommen in Hamburg" steht in goldenen Buchstaben am Eingang der "Queen Elizabeth". Nicht ungewöhnlich für das Kreuzfahrtschiff der britischen Reederei Cunard, wäre es nicht das erste Mal, dass die Königin am Sonntag nicht allein in den hanseatischen Hafen eingelaufen ist, sondern gemeinsam mit ihrem größeren Schwesternschiff "Queen Mary 2".
"Sie haben Landgang bis 20.00 Uhr", ist weiter auf dem Schild zu lesen. Bereits am Abend stechen beide Luxusliner wieder in See - zu weiteren Reisen auf den Weltmeeren. Der erste gemeinsame Besuch der beiden Kreuzfahrtschiffe lockt etliche Besucher an den Hafen. Bordgäste und Schaulustige vermischen sich. Gut 800 deutschsprachige Passagiere seien am Vormittag nach einem zweitägigen Kurztrip von der englischen Küste in Hamburg von Bord der "Queen Elizabeth" gegangen, sagt Sandra Conrad.
Die braunhaarige Dame mit dem roten Cunard-T-Shirt kümmert sich im Hamburger Büro der Reederei um den Vertrieb und das Marketing. Im Laufe des Tages würden gut 1.000 neue deutschsprachige Gäste zu einer Ostseekreuzfahrt erwartet. Insgesamt haben auf der "Queen Elizabeth" etwa 2.000 Passagiere Platz. Auch bei der "Queen Mary 2", auf der mehr als 2.600 Gäste reisen können, gebe es auch einen Passagierwechsel, sagt Conrad. 1.400 deutschsprachige Gäste hätten das Schiff am Sonntag verlassen, mehr als 1.800 stiegen später ein zu einer Nordcap-Kreuzfahrt.
Ruhe vor dem Sturm
An Bord der "Queen Elizabeth" herrscht derweil am Vormittag noch Ruhe. Vereinzelt sitzen ältere Herrschaften in tiefen Lehnsesseln und blicken auf das wechselhafte Wetter. Mehr als 1.000 Angestellte sind in den wenigen Stunden, die das Kreuzfahrtschiff an Land liegt, damit beschäftigt, alles für den Ansturm der Gäste vorzubereiten. Auf der "Queen Mary 2" sind es 600 Crew-Mitglieder mehr. Insgesamt sind auf der "Queen Elizabeth" neun Decks zu versorgen, auf dem Schwesternschiff sogar 14, darunter Bibliotheken, zahlreiche Restaurants, Bars, Pools, Sportbereiche, Einkaufsmeilen, Kunstgalerien - die Vergnügungmöglichkeiten scheinen endlos.
Allgegenwärtig sind dabei die Spender mit Desinfektionsmittel - die Sorge, dass ein Passagier mit einem Magen-Darm-Virus Mitreisenden die Stimmung verdirbt, ist wohl sehr groß. Sogar in den Kabinen gibt es solche Spender. Während die Crew sich um das Wohl der Gäste kümmert, proben im Theater der "Queen Elizabeth mit gut 830 Plätzen Tänzer und Schauspieler bereits für die nächste Vorstellung.
"Wir bieten zwei Aufführungen am Tag", sagt Conrad. Darüber hinaus könnten Gäste im Ballsaal auch selbst das Tanzbein schwingen. Damit keine der alleinreisenden Damen alleine bliebe, gebe es zudem sogenannte "Gentlemen hosts". "Das sind gebildete, rüstige Rentner, die für Kost und Logis hier als Tänzer zur Verfügung stehen", sagt Conrad. Natürlich gebe es für alle klare Anstandsregeln. "Wer sich nicht daran hält, ist schneller an Land, als er gucken kann", sagt Conrad.
Eine Luxusreise mit luxuriösen Preisen
"Wir haben schon viele Kreuzfahrtreisen gemacht, aber die Luxusklasse ist schon noch mal etwas anderes", sagt Astrid Springer. Die ältere Dame steht schwer bepackt mit ihrem Mann vor der "Queen Elizabeth". Sie habe die Zweitagesreise aus Southampton gemacht. Zuvor seien sie schon einmal mit der "Queen Mary 2" unterwegs gewesen. "Das hat uns noch ein bisschen besser gefallen", sagt Springer. Ihr Mann, der sich müde auf einen der Koffer abstützt nickt bejahend. "Eine Reise mit einer der Queens kann man sich aber eben nur ab und zu leisten", sagt Springer.
Eine Reise mit einem der Luxusliner hat ihren Preis. So kostet etwa eine zweiwöchige Island-Reise im kommenden Sommer in einer 15 Quadratmeter Standardkabine laut Reederei-Katalog pro Person fast 3.300 Euro. Wer es geräumiger haben möchte und eine der Suiten bucht, muss dafür 7.000 bis 8.200 Euro pro Person bezahlen.
Auf der "Queen Mary 2" gehen die Suitepreise bis in den fünfstelligen Bereich. Dafür gibt es das noblere Restaurant und einen Extra-Bereich, der nur für Suite-Gäste zugänglich ist. Den Preisen zum Trotz sind die Kreuzfahrten beliebt. Der Markt boome, sagt Conrad. Die Schlangen vor den Gangways sprechen für sich. Bereits am frühen Nachmittag schieben sich Passagiermassen auf beide Luxusliner, um mit einem der weißen Riesen aufs Meer hinauszufahren. (dapd)