Frankfurt. Immer mehr Patienten informieren sich vor dem Arztbesuch über ihre Krankheiten. Dennoch vertrauen sie ihren Ärzten, wie Wissenschaftler der Universität Kalifornien herausfanden. Sie raten den Ärzten, nicht in die Defensive zu gehen, sondern sich über das Engagement der Patienten zu freuen.
Patienten, die sich per Internet auf ihre Arztbesuche vorbereiten, sind nicht zwangsläufig misstrauisch gegenüber ihrem Doktor. Zu dieser Erkenntnis kommt Xinvi Hu von der Universität von Kalifornien in einer im "Journal of Health Communication" veröffentlichten Studie. Für die Untersuchung wurden mehr als 500 Patienten befragt, die sich regelmäßig in unterschiedlichen Online-Plattformen zu ihren jeweiligen Krankheiten mit anderen Betroffenen austauschen oder im weltweiten Netz nach medizinischen Informationen suchen.
Annähernd 70 Prozent gaben an, ihren Ärzten Fragen zu stellen, die sich aus der Beschäftigung mit den Online-Informationen ergeben hätten. Etwa 40 Prozent druckten sich die entsprechenden Seiten aus, um sie mit den Medizinern zu besprechen. Dabei würden die Betroffenen mehrheitlich jedoch keinesfalls an den Fähigkeiten ihrer Ärzte zweifeln, resümiert die Wissenschaftlerin. Vielmehr zeige sich, dass sie sich offensichtlich immer stärker mit ihren gesundheitlichen Problemen auseinandersetzten und entsprechende Informationsquellen dazu aktiv nutzten.
"Ärzte sollten nicht in die Defensive gehen"
"Daher müssen auch die Mediziner nicht erschrecken oder in die Defensive gehen, wenn ihre Patienten mit Infos bewaffnet in der Sprechstunde erscheinen", sagt Hu. Sie sollten sich eher darüber freuen, dass die Menschen oft bereits wüssten, um was es ginge. Im Übrigen würde sich diese Einstellung auch bei Personen bestätigen, die sich auf anderen Wegen, etwa mit Büchern, medizinischen Fachmagazinen oder mit Freunden und Bekannten, über ihre gesundheitlichen Probleme informierten. (dapd)