London. Eine neue Studie von Forschern des Massachusetts General Hospital stellt nun die vorherrschende Meinung über eine Altersgrenze für die Gebärfähigkeit von Frauen in Frage. Aus der Studie geht hervor, dass Frauen bis ins Erwachsenenalter neue Eizellen produzieren können und nicht mit einer festgelegten Zahl auf die Welt kommen.
Mit einem Experiment haben Forscher die bislang vorherrschende Lehrmeinung über die Beschränkung des gebärfähigen Alters von Frauen in Frage gestellt. Wie aus einer am Sonntag veröffentlichten Studie von Forschern des Massachusetts General Hospital hervorgeht, gehen die Wissenschaftler davon aus, dass Frauen bis ins Erwachsenenalter neue Eizellen produzieren und nicht mit einer festgelegten Zahl von Eizellen auf die Welt kommen. Studienleiter Jonathan Tilly hatte seine Theorie bereits vor acht Jahren aufgestellt - seine Erkenntnisse waren damals aber angezweifelt worden.
Seine neue Forschung bestätige seine kontroverse These und entwickle diese noch weiter, sagte Tilly. Gemeinsam mit seinem Team isolierte der Forscher eierproduzierende Stammzellen und setzte diese in unreife Eizellen ein. Die Stammzellen wurden anschließend mit einem fluoreszierenden grünen Protein gekennzeichnet und in menschliches Eierstockgewebe eingepflanzt.
Daraufhin entstanden neue Eizellen, von denen einige grün leuchteten, was darauf hindeutete, dass sie von den Stammzellen abstammten. Andere wiederum leuchteten nicht, was vermuten ließ, dass sie bereits zuvor im Gewebe vorhanden waren.
Stammzellenbanken in der Zukunft?
Um die Überlebensfähigkeit der Eizellen zu testen, müssen zwar noch weitere Untersuchungen vorgenommen werden, dennoch könnten die Erkenntnisse Tilly zufolge weitreichende Auswirkungen haben. Sollte der Prozess erfolgreich fortgeführt werden, könnte es eines Tages eine unbegrenzte Zahl menschlicher Eizellen geben.
Die Forscher erwägen bereits die Einrichtung einer Stammzellenbank, in der die Zellen einfroren, gelagert und jederzeit entnommen werden können, wenn eine Frau ein Baby bekommen möchte. Im Gegensatz zu menschlichen Eiern seien die Ei-Stammzellen selbst nicht empfindlich, was die Lagerung einfacher mache. (afp)