Nach der Coupé-Formel „Weniger Auto, höherer Preis“ verkauft BMW den zweisitzigen Mini mit einem Basecap-artigen Dach. Die sonst üblichen Einstiegsmotoren sind nicht erhältlich. Der Preis kann die 30.000-Euro-Schallmauer überschreiten.
Was ist eine Rückbank wert, auf der eh nie jemand sitzt? Eben. Also raus damit. So wurde das Mini Coupé geboren.
Den Mini-Strategen schien der Nur-Mini wohl ausgereizt. Damit die Familie interessant blieb, schufen sie über die Zeit das Cabrio, den kombiartigen Clubman mit zwei Türen nur auf der linken Seite, den robusten, aber verquollenen Countryman - und jetzt eben Coupé und Roadster. Der (1700 Euro billigere) Mini an sich ist ja schon auf Fahrspaß geeicht. Aber beim Coupé fährt man bei der BMW-Tochter diese Nummer deutlich kompromissloser.
Das Dach zum Beispiel hat eine andere Farbe als der Rest des Coupés - und sieht aus, als hätte jemand dem Mini eine Baseballkappe mit dem Schirm nach hinten aufgesetzt. Das kann man raffiniert finden oder seltsam. Einigen wir uns auf „unkonventionell“.
Hinter der schweren Heckklappe tut sich ein flacher, aber unerwartet geräumiger Kofferraum auf. 280 Liter Volumen, das sind 20 mehr, als der Mini-Kombi im Normalzustand hat. Das war auch schon das Wesentliche in puncto reine Nützlichkeit. Dass er ein spießiges Vernunftauto wäre, kann man diesem Mini nicht nachsagen. Klar haben andere weniger Schalterchen und Knöpfchen, nach denen man besonders bei Nachtfahrt im Adlersuchsystem mit dem Zeigefinger tastet. Auch der kleine Dreh-wackel-drück-Joystick auf dem Mitteltunnel ist ein bisschen fummelig.
Fürs Vergnügen darf man ruhig zum Dieselmotor greifen und bei 26 300 Euro kurz bleich werden: Das Coupé als „SD“-Version ist die zweitteuerste Wahl und kriegt serienmäßig keine Klimaanlage (ab 330 Euro). Aber 143 PS und einen kräftigen Antritt von 305 Newtonmetern - dafür muss es nicht der hochgezüchtete „John Cooper Works“ (211 PS), nicht mal der zweitdickste Benziner (184 PS) sein. Der kostet zwar beim Kauf erstmal 1000 Euro weniger, trinkt aber mehr. Und zum Diesel gibt’s immerhin eine Start-Stopp-Automatik, so dass man mit weniger als sieben Litern auf 100 Kilometer auskommen kann. Zumindest, wenn man sich vom temperamentvollen Triebwerk nicht zu oft mitreißen lässt.
Sport-Knöpfchen auf der Aufpreisliste
Als zusätzliche, aber nicht nötige Versuchung und gegen 130 Euro baut das Werk vor dem Schalthebel ein „Sport“-Knöpfchen ein, mit dem die Lenkung noch direkter wird und der Motor noch schneller auf jede Zuckung im rechten großen Zeh reagiert. Härter oder tiefer legt man sein Mini Coupé damit aber nicht - es klebt eh schon auf der Straße wie ein beleimtes Brett. Was das Fahrverhalten angeht, ist das Mini Coupé vergnügungssteuerpflichtig (sagt das Herz) beziehungsweise eisenhart (sagt der Steiß).
Dafür allerdings versetzt es seine Insassen in das Gefühl, aus Spähschlitzen nach draußen zu linsen. Ist der Standard-Mini ein übersichtliches Gefährt, so hat das Coupé die Baseballkappe so weit ins Gesicht gezogen, dass man beim Spurwechsel lieber drei Mal gucken sollte. Dunkel ist es drinnen auch. Vielleicht lässt sich da ja eine Glasdachlösung finden? Ein cooler Hingucker kann sie ja trotzdem noch sein: innen hell, außen schnell.