Essen. Viele Urlauber Segeln gerne mit dem Boot. Das Fahren über See und Kanal kann auch für Neulinge interessant sein. Denn auch ohne Führerschein kann man nach einer kurzen Einführung Boote steuern. So kommen in schönen Revieren Romantikliebhaber, Angler oder Städtereisende beim Segeln auf ihre Kosten.

Für einen Urlaub mit dem Hausboot braucht man in vielen Revieren keinen Bootsführerschein und keine Vorkenntnisse im Segeln: Jeder kann nach einer kurzen Einführung auch größere Boote über See und Kanal steuern. Und wo schippert es sich am besten? Wir stellen die schönsten Hausbootreviere für jeden Geschmack vor.

Für Neulinge: Mecklenburgische Seenplatte

„Im Grunde kann man überall beginnen, denn Wasserwege gibt es ja in jedem Land“, meint Francisco Forgas, Salesmanager vom Anbieter Locaboat. Dennoch hat er einen Tipp: „Wer erst einmal das Fahren mit dem Hausboot üben möchte, für den bieten sich die Seen der Mecklenburgischen Seenplatte an.“ Dort gibt es wenig Schleusen und die Strömung ist sehr gering.

Das in Europa einzigartige Gebiet in Deutschlands Nordosten mit über 1000 Seen ist ideal, um in ursprünglicher Landschaft gemütlich zu schippern. Wunderschöne Nationalparks und ruhige Gewässer bilden eine Bilderbuchkulisse für den ersten Hausbooturlaub. Eine einwöchige Rundtour ab Untergöhren (180 Kilometer, acht Schleusen) führt vorbei an malerischen Städtchen wie Malchow, Waren, Flecken, Zechlin und Rheinsberg.
Infos: Locaboat Holidays, 0761/20 73 70, www.locaboat.de

Für Romantiker: Auf der Saône wie Gott in Frankreich

Der Klassiker für eine Bootstour in Frankreich ist der Canal du Midi, der Kanal des Südens. Er verbindet Toulouse mit dem Mittelmeer und gehört seit 1996 zum Unesco-Weltkulturerbe. Ruhiger und idyllischer geht es auf der Saône zu, die in Lyon in die Rhône mündet. Sie war einst eine der wichtigsten Wasserstraßen Frankreichs, heute fahren dort jedoch kaum noch Berufsschiffer.

Es gibt wenige Schleusen, doch dafür sorgen zwei Kanaltunnel auf der 371 Kilometer langen Strecke beim Navigieren für leichten Nervenkitzel. Wie Gott in Frankreich steuern Hausbootfahrer durch unberührte Natur mit Blick auf gotische Schlösser, legen einen Einkaufsbummel in Port-sur-Saône ein und springen zur Erfrischung in die seichten Fluten.
Infos: Kuhnle-Tours, 039823/26 60, www.kuhnle-tours.de

Für Städtereisende: Auf der Moldau bis nach Prag

Während sich Kajakfahrer und Kanuten schon länger auf tschechischen Gewässern tummeln, sind Moldau und Elbe für Hausbooturlauber noch ein relativ neues Ziel. Vom Startpunkt Kralupy aus bieten sich zwei Möglichkeiten: Entweder stromabwärts in Richtung Melnik, wo unterhalb der historischen Stadt die Moldau in die Elbe mündet.

Oder man lenkt sein Boot stromaufwärts in Richtung Prag und erreicht in fünf Hausbootstunden die tschechische Hauptstadt. Die Burg mit den Türmen des Veitsdoms ist dabei schon von weitem zu erkennen. Nach einem Spaziergang über die berühmte Karlsbrücke geht es wieder aufs Wasser – vorbei an mittelalterlichen Ruinen und Schlössern.
Infos: Ruff Bootsreisen,  07156/9 36 93, www.ruff-bootsreisen.de

Für Angler: Petri Heil auf Shannon und Erne

Malerische Brücken, alte Abteien, grüne Natur und jede Menge Fische: Auf dem längsten Fluss Irlands, dem Shannon, tummeln sich Freizeitkapitäne ebenso wie Fischliebhaber. Bevor die Urlauber in Ballinamore ins Boot steigen, finden sie in den gut sortierten Anglergeschäften des Städtchens fachlichen Rat zu Ausrüstung und Ködern.

Ein gutes Revier für Forellen ist der Erne, der auf seinem 120 Kilometer langen Lauf auch den See Lough Erne durchfließt. Eine andere lohnende Tour startet in Clondra und führt über den 145 Kilometer langen Royal Canal unter zahlreichen Bogenbrücken aus Stein hindurch bis in die Landeshauptstadt Dublin.
Infos: Locaboat Holidays, 0761/20 73 70, www.locaboat.de

Für Fortgeschrittene: Anlegen am Markusplatz

Klar, in Venedig wird gegondelt – und auch sonst spielt sich ein Großteil des Verkehrs auf dem Wasser ab. „Die Lagune von Venedig eignet sich besonders für Fortgeschrittene. Dort sollte man schon etwas Erfahrung mitbringen, weil auf den Kanälen viel Betrieb herrscht“, weiß Katja Meinken-Wiedemann von Le Boat.

Dennoch: Mit dem Hausboot kann man direkt am Markusplatz mit dem berühmten Glockenturm „Campanile di San Marco“ anlegen und den vielen Tauben einen Besuch abstatten. Zwei Tassen Cappuccino zum Frühstück im Café Florian sind zwar nicht gerade günstig, aber für den Venedig-Landgang einfach ein Muss. Zumindest, wenn das eigene Kaffeepulver in der Kombüse ausgegangen ist.
Infos: Le Boat, 06101/5 57 91 12, www.leboat.de