London. “Chaotisch und feige“ - so charakterisiert ein Richter das Verhalten der tunesischen Polizei nach einem Terroranschlag in Sousse im Juni 2015.
Eine richterliche Untersuchung in Großbritannen hat der tunesischen Polizei wegen des Terroranschlags von Sousse im Jahr 2015 ein verheerendes Zeugnis ausgestellt. Die Reaktion der örtlichen Polizei sei damals "bestenfalls chaotisch, im schlimmsten Fall feige" gewesen, sagte ein Richter zum Abschluss der Untersuchung am Dienstag. Ende Juni 2015 hatte ein Extremist in einer Hotelanlage des tunesischen Badeorts 38 Urlauber getötet, bevor er selbst erschossen wurde. Die große Mehrheit der Opfer kam aus Großbritannien.
Kein Fehlverhalten des Reiseveranstalters festgestellt
Hinterbliebene wollen nun den Reiseveranstalter Tui verklagen. Das teilte eine Anwältin am Dienstag in London nach Abschluss des Untersuchungsverfahrens mit. Sie werfen Tui vor, nicht ausreichend auf die Gefahren einer Reise nach Tunesien aufmerksam gemacht zu haben. "Wir haben bereits Schritte eingeleitet, um die Aufmerksamkeit für die Reisewarnungen des Außenministeriums zu erhöhen", teilte Tui in Großbritannien am Dienstag mit. Die Untersuchung hatte kein Fehlverhalten des Reiseveranstalters festgestellt, sie hat aber keine rechtlichen Folgen. (dpa)