Echternach. Immer mehr Menschen wollen im Urlaub weg vom Stress und der Schnelllebigkeit des Alltags. Sich etwas Gutes tun - das heißt: wandern, flanieren und gutes Essen. Experten nennen dies “Slow Tourism“ und sehen es als den neuen Trend in der Tourismusbranche.
"Es gibt da einen starken Trend zu mehr Langsamkeit und Sinnhaftigkeit", sagte Kulturhistoriker Christian Antz, Honorarprofessor für "Slow Tourism", anlässlich der Echternacher Tourismus Tage. Im Zeitalter der Globalisierung und Beschleunigung wollten die Menschen "zur Ruhe und zu sich selbst kommen." Dies sei an den Angeboten des boomenden Wandertourismus, spirituellen Tourismus und des Gesundheitstourismus erkennbar.
"Es wird heute weniger Urlaub gemacht, um etwas abzuhaken, sondern um sich etwas Gutes zu tun", sagte Antz, der an der Fachhochschule Westküste im schleswig-holsteinischen Heide unterrichtet. Es gebe in manchen Städten bereits "Müßiggang"-Touren mit Flanieren und genussvollem Essen. Museen böten interaktive Geschichten statt Faktenführungen. Gasthöfe als Übernachtungsorte würden wiederentdeckt, Kanutouren seien beliebter als schnell von A nach B zu kommen.
Nach Ansicht von Antz, Referatsleiter für Kreativwirtschaft im Wirtschaftsministerium in Magdeburg, sind die Angebote noch stark ausbaufähig. "Vor allem Kirchen haben das Potenzial für Sinnangebote noch nicht erkannt", sagte Antz. (dpa)