Gleich hinter der Grenze liegen viele schöne Shopping-Städte - ein kurzer Überblick für Shopping-Fans aus der Region

Zum Einkaufsbummel ins Nachbarland, das ist wie ein kleiner Urlaub. Malerische Innenstädte, ein Warensortiment, das es nur in Holland gibt, dazu gemütliche Cafés mit der typischen Auswahl an süßen Versuchungen. So viele schöne Shopping-Städte liegen gleich hinter der Grenze.

Wenn man die Menschen im Ruhrgebiet oder am Niederrhein nach ihrer liebsten Einkaufsstadt in den Niederlanden fragt, kommt es meist wie aus der Pistole geschossen: Venlo. Die Innenstadt mit dem buckligen Kopfsteinpflaster, den alten Bürgerhäusern und den Drehorgelspielern ist aber auch wie zum Bummeln geschaffen. In der Regel ist jeder erste Sonntag im Monat verkaufsoffen, dann sieht man auf den Parkplätzen überwiegend deutsche Kennzeichen.

„Tref” heißt der größte Supermarkt vor Ort, doch kein Discounter steht in der Gunst der deutschen Kunden höher als die „2 Brüder von Venlo” (Nolensplein 5). 18 000 verschiedene Artikel gibt es hier - den obligatorischen Vla genauso wie kunterbunte Brotbeläge, tiefgekühlte Frikandeln und indonesische Spezialitäten. Jeden Samstag findet am Nolensplein ein großer Wochenmarkt (8 bis 14 Uhr) mit über 90 Ständen statt. Der Backfisch „für auf die Hand” ist hier besonders lecker.

Nur einen Steinwurf entfernt liegt Roermond, das sich zum Einkaufsparadies für Schnäppchenjäger gemausert hat. Das dortige Designer-Outlet (Stadsweide 2) lockt jährlich fast drei Millionen Besucher an. Dieses Shopping-Mekka schlicht Outlet zu nennen, ist eigentlich Tiefstapelei. Handelt es sich doch um ein ganzes Einkaufsdorf mit Passagen, Cafés und Restaurants. Angesichts von mehr als 100 Geschäften bekommen Markenliebhaber leuchtende Augen. Viele große Namen der Modewelt sind mit einem Shop vertreten: Ralph Lauren genauso wie Armani, Jil Sander, Hugo Boss, Burberry und Dolce & Gabbana. Auch junge, unkomplizierte Labels wie Mexx oder Marc O' Polo und Sportmarken wie Nike oder Reebok sind vertreten.

Angeboten wird meist Ware aus dem Vorjahr. So kommt es, dass die edlen Stücke 30 bis 70 Prozent unterm Ladenpreis zu haben sind. Und da an 363 Tagen im Jahr (außer am 25. Dezember und Neujahr) geöffnet ist, lohnt sich ein Besuch besonders, wenn bei uns an Sonn- und Feiertagen Shopping-Auszeit herrscht.

Wessen Herz für zeitgenössisches Design schlägt, der ist in Eindhoven richtig. Die Stadt beherbergt die Akademie für Industriedesign und wurde 2006 als „Designstadt Europas” ausgezeichnet. Tolle Wohnaccessoires und exklusive Mode findet man vor allem im Künstler- und Ausgehviertel De Bergen. Die Flaniermeilen „Kleine Berg”, „Grote Berg” und „Bergstraat” laufen zu einem Dreieck zusammen. Dort schmiegt sich ein ausgefallenes Lädchen an das andere. Alle Dinge, die das Leben schöner machen, finden sich außerdem in den beiden modernen Einkaufscentern im Herzen der Stadt, dem Piazza Center und der Heuvelgalerie.

Die Servatiusbrücke, das alte Rathaus, der Liebfrauenplatz mit der romanischen Basilika. Die Liste der Sehenswürdigkeiten in Maastricht ist lang. Inmitten all der Bauschätze liegt das Stroksstraatquartier, ein Altstadtviertel wie im Bilderbuch. Hinter historischen Fassaden finden sich viele individuelle Geschäfte. Auch internationale Modemarken und die Filialen der großen niederländischen Kaufhausketten „de Bijenkorf”, „Hema” oder „Vroom & Dreesmann” sind vertreten. Dekoartikel und Einrichtungsaccessoires sind dort ausgesprochen günstig. Nach geglücktem Einkauf sollte man sich eine Verschnaufpause gönnen. Am besten deckt man sich mit Kibbeling (panierte und frittierte Fischfiletstücke) und Gebäck ein und picknickt an den Ufern der Maas, die mitten durch die Stadt fließt.

Durch die Straßen der Altstadt von ´s-Hertogenbosch weht mittelalterliches Flair, besonders stimmungsvoll ist der dreieckige Marktplatz im Zentrum.
Durch die Straßen der Altstadt von ´s-Hertogenbosch weht mittelalterliches Flair, besonders stimmungsvoll ist der dreieckige Marktplatz im Zentrum. © MSG | MSG





Sightseeing und Einkaufsbummel gehen auch in 's-Hertogenbosch - kurz: Den Bosch - Hand in Hand. Durch die Straßen der Altstadt weht mittelalterliches Flair, besonders stimmungsvoll ist der dreieckige Marktplatz im Zentrum. In den Geschäften ringsum gibt es alles für jeden und jeden Geschmack. Und wenn es mal etwas länger dauert: Donnerstags haben die Geschäfte bis 21 Uhr geöffnet, jeden ersten Sonntag im Monat bis 17 Uhr.

Wo man einmal da ist, sollte man sich eine Stadtrundfahrt mit dem Boot nicht entgehen lassen, denn dabei geht es nicht nur unter Brücken, sondern auch unter Häusern hindurch. Eine süße Spezialität der grenznahen Provinzhauptstadt Noord-Brabants sind die „Bosschen Bollen”. Das sind kaloriengewaltige, in Schokolade gebadete Brandteigkrapfen, gefüllt mit Vanille-Buttercreme. Sie machen süchtig. Doch wer zuviel nascht, kann sich in Den Bosch die neue Frühjahrsmode gleich eine Nummer größer anschaffen.

Juwelen direkt hinter der Grenze: Auf niederländischer Seite bei Kleve verstecken sich mit Arnheim und Nimwegen zwei reizvolle Städte, die sich besonders durch ihre kulturelle Vielfalt auszeichnen. Ein Anziehungspunkt in Sachen Mode ist Arnheim: Das liegt zum einen an der Modeakademie ArtEZ, die das Stadtklima mehr beeinflusst, als viele meinen. Zum anderen durch bekannte Labels und Designer wie G-sus, Viktor & Rolf und People of the Labyrinths. Die Modeverbundenheit schlägt sich auch in den Boutiquen nieder. Das Zentrum Arnheims wurde kürzlich zur besten Innenstadt der Niederlande gewählt. Und tatsächlich: In der City, dort wo die Roggestraat, Vijzelstraat, Ketelstraat, Grote Oord und Jansstraat sich kreuzen, bleiben keine Konsumwünsche unerfüllt.

Beschaulich und aufregend zugleich ist Nimwegen. Diese Stadt kann mit der ältesten Einkaufsstraße ganz Hollands punkten. Auf der Hezelstraat boten schon römische Händler ihre Waren an. Heute ist das Angebot in der immer noch mittelalterlich anmutenden Straße top-aktuell und reicht von belgischen Pralinen bis zu skurrilen Hüten. Die jüngste Shoppingstraße der Stadt dagegen ist die Marikenstraat. Diese entfaltet sich auf zwei Etagen, wo rund 50 einladende Geschäfte auf Kundschaft warten. Wer in Nimwegen nichts findet, für das er sein Geld lassen kann, ist selber schuld.