Köln..
Am heutigen Dienstag startet die Fotomesse „Photokina“ in Köln. Die Schau zeigt: Mit der neuesten Generation der Digital-Kameras werden schlechte Fotos zum Kunststück. Ein weiterer Trend: Kompaktkameras mit Wechselobjektiv.
Man kennt das ja. Familienfeier, zu später Stunde. Aber Onkel Willi will noch ein Bild machen. „Zur Erinnerung”, sagt er und führt - voll des guten Weines - den Fotoapparat zum Auge. Früher endete so etwas in der Regel mit verwackelten, über- oder unterbelichteten Bildern, auf den die Hälfte der Leute dumm guckt. Mit der neuesten Generation von Digital-Kameras soll die liebe Verwandtschaft selbst zu fortgeschrittener Stunde noch gut aussehen. Nicht zu hell, nicht zu dunkel. Und ganz scharf. Versprechen zumindest die Hersteller auf der heute beginnenden Photokina 2010 in Köln.
Künftig kann Onkel Willi dafür unter anderem zur „Systemkamera” seines Vertrauens greifen. Kompaktkameras sind das, bei denen sich - wie sonst nur bei Spiegelreflex-Kameras - das Objektiv wechseln lässt. „Der ganze große Trend auf der Messe”, heißt es an vielen Ständen. Panasonic und Olympus haben 2008 die ersten Modelle vorgestellt Sony und Samsung mittlerweile nachgezogen und eigene Modellreihen auf den Markt gebracht. Unnötig zu erwähnen, dass bei jedem Anbieter natürlich stets nur die hauseigenen Objektive passen. Selbst wenn man auf Tele und Weitwinkel zunächst verzichtet, muss man etwas tiefer in die Tasche greifen. Die aktuellen Modelle liegen zwischen 450 und 700 Euro.
Die Kamera denkt und lenkt
Es geht aber auch schon etwas günstiger. Rund 400 Euro kosten die neuen Flaggschiffe im Bereich der Kompaktkameras. Und auch mit ihnen, wird es immer schwieriger, technisch schlechte Fotos zu machen. Die neuesten Digitalkameras von Canon, Fuji, Nikon, Olympus oder Ricoh nutzen nämlich mehrere hintereinander gemachte Aufnahmen vom gleichen Objekt zur Optimierung der Bildergebnisse. Dabei sucht der Bildprozessor aus den unterschiedlichen Einzelfotos jeweils die optimal abgebildeten Details, die beste Belichtung und Schärfe und setzt das alles zu einem neuen, perfekten Bild zusammen. Selbst am Motiv feilt die Technik. So verfügen erste Kameras über eine Gesichtserkennung, die nicht nur prüft, ob gerade jemand blinzelt, sondern auch erst dann auslöst, wenn die Porträtierten ein Lächeln zeigen.
An manches aber muss man sich gewöhnen. Zum Beispiel daran, dass die neue Kamera einen quasi entmündigt, wenn man nicht aufpasst. Weil sie in Sekundenschnelle viele Fotos von einem Objekt macht und anschließend das ihrer Meinung nach Beste auswählt und speichert.
Ja selbst das Betrachten der Schnappschüsse wird immer einfacher. Längst muss keine Speicherkarte mehr in den PC gesteckt werden. Moderne Digital-Kameras senden die Bilder per Bluetooth auf den Rechner. Oder stellen die Schnappschüsse und Filmchen der Familienfeier gleich bei entsprechenden Online-Angeboten ein. Dann muss nur noch jemand Onkel Willi erklären, was „Youtube” und „flickr” sind.