Potsdam. Das Seenland Brandenburg punktet mit Wassersport, Radwandern und Kultur: die Zahl der Feriengäste steigt von Jahr zu Jahr auf neue Rekordhöhen.
Mit 13,5 Millionen Gäste-Übernachtungen hat die Tourismusbranche in Brandenburg im vergangenen Jahr wieder ein Rekordergebnis erzielt. Insgesamt wurden mit mehr als fünf Millionen so viele Gäste begrüßt wie noch nie. Das sei gegenüber 2017 ein Plus von 3,2 Prozent bei den Ankünften und 3,5 Prozent bei den Übernachtungen, sagte Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) am Montag zur Tourismusbilanz 2018. "Die größte Steigerung mit einem Plus von 20,6 Prozent bei den Gästen und 15,5 Prozent bei den Übernachtungen auf 1,3 Millionen verzeichnete aufgrund des intensiven Sommers die Campingbranche", sagte der Minister.
Erfreulich sei, dass sich in nahezu allen Regionen die Gäste- und Übernachtungszahlen gut entwickelt hätten, berichtete Steinbach. "Der Tourismus trägt damit substanziell dazu bei, den ländlichen Raum zu stärken." Bei den Übernachtungen führte das Seenland Oder-Spree mit gut 2,2 Millionen, gefolgt vom Spreewald (knapp 2 Millionen) und dem Ruppiner Seenland (knapp 1,5 Millionen).
Bundesgartenschau wirkt noch immer positiv nach
Erstmals habe es mehr als eine Million Übernachtungen aus dem Ausland gegeben, berichtete Steinbach. Die größten Zuwächse gab es mit 18,3 Prozent auf gut 153 000 Übernachtungen bei den Gäste aus Polen. "Dies freut uns um so mehr, da wir nach der politischen Wende im Nachbarland im Vorjahr noch Rückgänge zu verzeichnen hatten", meinte der Minister. Zweitstärkste Gästegruppe waren die Niederländer mit gut 111 000 Besuchern.
Die Bundesgartenschau 2015 im Havelland wirke immer noch positiv nach, meinte der Geschäftsführer der Tourismus Marketing Brandenburg, Dieter Hütte. In diesem Jahr will der Tourismusverband zahlreiche Angebote zum Fontane-Jahr mit Radtouren und Führungen auf den Spuren des märkischen Dichters in den Mittelpunkt stellen. Hinzu kommen Angebote zu 100 Jahren Bauhaus, insbesondere rund um das Baudenkmal Bundesschule Bernau (Barnim).
Sperre könnte existenzbedrohend sein
Als schweren Rückschlag für die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Mecklenburg-Vorpommern bei der Werbung für den Wassertourismus bezeichnete Hütte die Sperrung der Schleuse Zaaren im Norden des Landes wegen Bauarbeiten bis Anfang August. Dadurch ist die Mecklenburgische Seenplatte so lange nicht aus dem Berliner Raum direkt erreichbar.
Steinbach versprach, sich beim Bund als Betreiber der Schleuse für eine Beschleunigung der Arbeiten einzusetzen. "Allerdings geht eine Operation nicht unbedingt schneller, wenn man möglichst viele Ärzte an der Wunde arbeiten lässt", schränkte er ein. Für Charterunternehmen könne die monatelange Sperrung über Monate in der Wassersportsaison existenzbedrohend sein, hatte das Bündnis für Wasserstraßen gewarnt, dem Industrie- und Handelskammern, Verbände und Wassertourismus-Initiativen angehören. Finanzielle Hilfen für die Unternehmen stellte Steinbach allerdings nicht in Aussicht. (dpa)