Essen. Bei der Vorstellung der neuen Winterkataloge von TUI in Griechenland war auch der Terroranschlag von Tunesien ein Thema.
Tui Deutschland hat diese Woche seine neuen Winterkataloge vorgestellt. Eine Veranstaltung, die gleich im doppelten Sinn eine hohe Relevanz hatte. Denn erstens fand die Programm-Präsentation in Griechenland statt, wo die Tui Marktführer ist. Zweitens warf der Terroranschlag von Tunesien seinen langen Schatten übers Mittelmeer. Zwei der getöteten Gäste waren Urlauber der Tui. Auf die Frage, ob der eigene Krisenstab die Lage nun neu bewerten müsse, sagte Vertriebschef Ralf Horter: „Wir arbeiten eng mit den Experten des Auswärtigen Amtes (AA) zusammen, welche die Lage über diplomatische Kreise und Geheimdienste viel besser beurteilen können als wir es in Hannover je könnten.“
Kaum Stornierungen für Tunesien-Reisen
Dass trotz einer deutlichen Verschärfung der Sicherheitshinweise von Seiten des AA für Tunesien nur rund zehn Prozent der Gäste ihre Reise für die Sommerferien storniert hätten, wertete Horter als Zeichen dafür, dass es sich „eher um ein Individualrisiko“ handele als um eine flächendeckende Bedrohung.
Zu Griechenland machten die Tage Gerüchte von „massenhaften Stornierungen“ die Runde. Dem sei „ausdrücklich nicht so“, sagte Oliver Dörschuck. Die Buchungen lägen sogar sieben Prozent über der Vorjahreswoche, der Touristikchef von Tui Deutschland wertete dies als starkes Zeichen der Treue zu Griechenland auch in schweren Zeiten.
„Die Griechen geben wirklich Vollgas“
Was für Griechenland spricht: Die Gästezufriedenheit ist so hoch wie nie – und seit Beginn der Krise bei der Tui auf den Spitzenwert von 9,2 Punkten von 10 geklettert. Dörschuck: „Die Griechen geben wirklich Vollgas. Hier liegt niemand in der Hängematte, man tut derzeit wirklich alles, um seine Gäste glücklich zu machen. Der Schlüsselrolle des Tourismus sind sich hier alle bewusst.“ Ohnehin brauchten sich Reisende, die jetzt aufbrechen, keine Sorgen um die Durchführung ihres Urlaubs zu machen. „Selbst ein Austritt aus dem Euroraum hätte für die Gäste keine Konsequenzen“, ist sich Dörschuck sicher.
Zur kommenden Wintersaison: Tui wird das größte Fernreiseangebot in der Geschichte des Konzerns in den Katalogen haben. Vor allem die im Vorjahr am stärksten gewachsenen Destinationen – die USA (+45 %), die Emirate (+80 %) und Mauritius (+41 %) – werden auch im Winter wieder mit vielen Angeboten vertreten sein. US-Urlauber müssten allerdings wegen des starken Dollarkurses mit zehn Prozent höheren Kosten rechnen. Auch die Fernziele Südafrika (+5 %) und Thailand (+5 %) werden teurer.
Neben der Hauptmarke Tui will man auf der Fernstrecke mit 1-2-Fly der Konkurrenz Marktanteile abjagen. „Unter 900 Euro für eine Woche All-inclusive mit Flug in der Dominikanischen Republik ist eine echte Kampfansage“, so Dörschuck. Möglich wird dies unter anderem durch die Aufstockung von Zubringerflügen durch die Eurowings, die ab November ab Köln-Bonn auch mit der Langstrecke startet. Insgesamt sind auf der Fernstrecke bei Tui 11.000 Hotels, 500 Rundreisen und 4000 Ausflüge buchbar.
Weiter vorangetrieben werden vor allem in den klassischen Zielgebieten die eigenen Hotelmarken Robinson, Magic Life, Riu, Best Family und Sensimar.
Autoreisen verteuern sich
Für Letztere stehen insgesamt sechs Neueröffnungen in der Türkei (1), auf den Kanaren (3), in Mexiko und Thailand an. Ganz neu ab 2016: die Hotelmarke Tui Blue. Mittelfristig sind bis zu 50 Hotels dieser Konzepthäuser geplant. Zielgruppe sind moderne und individuelle „Open Minder“.
Autoreisen verteuern sich um ein bis drei Prozent, der Mittelmeerraum wird durchschnittlich zum selben Preis wie in der Vorsaison buchbar sein.