Essen. Über fünf PS hat der kleine Roller - und die sind ganz schön kräftig. Denn beim E-Max entwickelt sie ein batteriegespeister Elektromotor von seiner ersten Umdrehung an.




Langsam kriecht die Katze aus dem Sack: Elektroautos werden teuer sein. Der Smart soll als E-Mobil knapp 30000 Euro kosten, der Mitsubishi I (einst als Zwillingsbruder der viertürigen Version des Ur-Smart entwickelt) kostet als reines Batterieauto mindestens 34.000 Euro. Dagegen ist der Aufpreis für den Strombetrieb beim Elektro-Roller E-Max bescheiden zu nennen.

Aber 3000 Euro sind Premium-Niveau in der Rollerwelt und viel Geld, weil es in der 50-Kubikzentimeter-Klasse im Baumarkt sogar Billigware deutlich unter 1000 Euro gibt. Der in China gebaute und von einer bayerischen Vertriebsfirma angebotene E-Max misst sich preislich mit den prestigeträchtigen Vespa-Rollern.

45 bis 60 Kilometer Reichweite versprechen die vier 12-Volt-Akkus des E-Max mit einer Kapazität von fast zwei Kilowattstunden, entsprechend dem Energiegehalt von knapp 0,2 Litern Benzin. Auf die aufwendige, aber wenig bringende Energierückgewinnung beim Bremsen, die so genannte Rekuperation wird verzichtet.

Gegen 300 Euro Aufpreis kommen zwei weitere, mit jeweils 20 Kilogramm schwer wiegende Zellen dazu – macht bis zu 90 Kilometer Reichweite. Halten sollen die - gemessen am Stand der Technik von Lithium-Ionen-Batterien – simpleren Akkus nach Herstellerangaben rund 800 Aufladungen an einer normalen 220-Volt-Steckdose. Wieviel am Ende von ihrer Ladefähigkeit dann noch übrig ist, das weiß man nicht.

Gerechnet auf 500 Ladezyklen macht dies immerhin Akkukosten von gut zwei Cent pro Kilometer oder zwei Euro auf 100. Das ist erwähnenswert, weil die reinen Stromkosten auf 100 Kilometer bei unter einem Euro liegen. Der Akku kostet als mehr als die Energie, die er speichert. Soviel mehr kostet ein benzinbetriebener 50-Kubikzentimeter-Roller also im Betrieb nicht, wenn er 2,5 Liter Benzin wegschlürft. Es ist noch ein langer Weg, bis die Elektromobile die Kolbenmaschinen fressen.

Im Gegensatz zu früheren Elektrozweirädern wie –autos kommt beim E-Max aber nicht das Gefühl auf, einen bleischweren Klotz um die Ecken wuchten zu müssen. Das Batteriegewicht steckt am tiefsten Punkt, der getriebelose, fast 4000 Watt starke Elektromotor steckt im Hinterrad – ein Nabenmotor also, genauso wie bei Professor Porsches so genanntem Lohner Porsche von 1900.

Und der Anzug des 150 Kilogramm schweren E-Max ist elektrotypisch sehr kräftig bis zur bauartbedingten Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h. Ebenso zupackend erscheinen die Bremsen. Es gibt fast keine Geräusche – ebenso wenig wie Ölwechsel oder ähnliche Wartungs- und Reparaturarbeiten bei einem konventionellen Verbrennungsmotor.

Ob sich der auch optisch halbwegs flotte E-Max für mehr lohnt als für die Beruhigung des grünen Gewissens, ist eine Frage des Einsatzzweckes. Und der Einstellung zum (zumindest im Betrieb) abgasfreien und leisen Fahren durch die Stadt.