Essen. Unser Laufexperte Dr. Joachim Schubert beantwortet wieder die Fragen unserer Leser. Diesmal geht es um schmerzende Knie, Wadenprobleme bei Fußballspielern und stechende Schmerzen in der Hüftgegend nach dem Lauf-Training.

Außenseite des Knies schmerzt

Eigentlich bin ich Rennradfahrerin, laufe aber auch gerne. Bei mir ist nun folgendes Phänomen aufgetreten: Ich bin regelmäßig gelaufen, die Umfänge waren nicht zu hoch, sie wurden langsam gesteigert. Ich bin immer die gleichen Strecken gelaufen, habe sogar einen Halbmarathon gefinisht, alles kein Problem und von heute auf morgen bekam ich plötzlich Probleme. Die Außenseite des linken Knies schmerzte nach ca. 7 km. Ein Schmerz der während des Laufens dann immer schlimmer wurde, sobald ich aber aufhöre zu laufen, ist der Schmerz auch weg. Von da an, konnte ich das Laufen vergessen. Die Schuhe sind neu und wurden per Analyse ausgesucht. Der Arzt verschrieb mir Einlagen für meine Laufschuhe, aber das Problem ging nicht weg. Der Schmerz verlagerte sich dann vom Knie außen nach unterhalb. Zurzeit habe ich das Laufen eingestellt und bin auch etwas frustriert, da mir niemand helfen kann. Jetzt sind Sie meine Hoffnung! Andrea Goertz

Hilft bei Fragen rund um das Thema Laufen: Unser Experte Dr. Joachim Schubert.
Hilft bei Fragen rund um das Thema Laufen: Unser Experte Dr. Joachim Schubert. © Unbekannt | Unbekannt

Dr. Schubert: Hallo Frau Goertz, vermutlich leiden Sie an einem "femoropatellaren Schmerzsyndrom". Die Kniescheibe wird gerade häufig bei Frauen biomechanisch schlecht über die Rolle des Oberschenkelknochens geführt, sie "lateralisiert". Dadurch kommt es auf der seitlichen Rückseite der Kniescheibe zu einem hohen Anpressdruck, der unter Belastung zu Schmerzen führen kann. Differentialdiagnostisch ist auch an einen seltenen Außenmeniskusschaden zu denken. Sie sollten eine Kernspintomographie durchführen lassen. Therapeutisch kämen dann Injektionen mit Hyaluronsäure und Krankengymnastik in Frage. Viel Erfolg!

Füße schlafen auf dem Cross-Trainer ein

Nach längerer Nutzung des Cross-Trainers „schlafen“ mir (und auch bei Bekannten) die Füße ein. Ist das normal? U. Wolff-Föcking

Dr. Schubert: Dies liegt meist auf der ungewohnten Belastung der Vorfüße über einen längeren Zeitraum. Dieses Problem ist uns Sportmedizinern bestens bekannt. Weichbettungseinlagen nach Formabdruck (unter Hinweis auf Ihren Sport) sollten hilfreich sein.

Wadenkrämpfe beim Fußballspielen

Ich bekomme beim Fußballspielen regelmäßig zwischen der 50. und 70. Minute Wadenkrämpfe in beiden Waden. Habe bereits alles probiert: von Magnesiumtabletten über Dehnungsprogramme bis hin zur Blutsalzkur. Bin langsam aber sicher verzweifelt. Ich hoffe, Sie können mir da weiterhelfen. Simon Brückler

Dr. Schubert: Hallo Herr Brückler, um der Ursache Ihres Problems näher zu kommen, muss man Sie einer sehr genauen Untersuchung unterziehen. Es kann sich um die Folge einer Fehlbelastung/Fehlhaltung handeln. Diese kann durch die Lendenwirbelsäule oder das Becken vorgegeben werden oder durch eine Fehlbelastung im Bereich der Füße. Es ist auch an neurologische Störungen (zum Beispiel durch einen Bandscheibenvorfall ausgelöst) zu denken oder an Durchblutungsstörungen. Ich kenne Ihr Alter und Ihre Befunde nicht, deshalb ist es schwer, Ihnen konkret weiterzuhelfen. Wenden Sie sich an einen erfahrenen Sportmediziner. Viel Erfolg!

Stechender Schmerz in der Hüfte

Ich (18) habe vor einigen Wochen regelmäßig mit dem Joggen angefangen. Vor einer Woche hab ich nach 60 Minuten Laufen einen stechenden Schmerz in der linken Hüfte gespürt. Ich dachte zunächst, es wären Seitenstechen, diese gingen dann aber nicht weg. Einige Zeit lief es gut, doch beim Fußballtraining hab ich den Schmerz wieder bemerkt, der jedoch nicht so schlimm war. Am Samstag beim Fußballspiel ging es dann gar nicht mehr. Der Schmerz war sehr stark, egal ob ich saß oder gelaufen bin. Am Abend kam ich nur humpelnd von der Stelle und es tat bei jedem Auftreten weh. Habe ich mir nur einen Nerv eingeklemmt? Hüftprobleme gibt es in der Familie, soweit ich weiß, keine. Franziska Ruppert

Dr. Schubert: Hallo Franziska, Sie sollten sich sicherheitshalber das Becken röntgen lassen. Auch wenn in Ihrer Familie keine Hüftprobleme bekannt sind, muss man Erkrankungen des Hüftgelenkes ausschließen wie zum Beispiel eine Dysplasie (eine angeborene Fehlanlage). Vermutlich ist jedoch die Ursache Ihrer Beschwerden eine sog. Blockierung des Kreuzdarmbeingelenkes (das Gelenk zwischen dem Kreuzbein und dem Becken), die von einem Arzt oder Physiotherapeuten mit chiropraktischen Kenntnissen diagnostiziert und behandelt werden kann. Gute Besserung!

Ihre Frage, bitte! In seiner Onlinesprechstunde beantwortet unser Experte Dr. Joachim Schubert die Fragen der DerWesten-Leser rund um das Thema Laufen. Schreiben Sie eine Mail an dr.schubert@derwesten.de . Die Antworten lesen Sie regelmäßig jeden Monat auf www.derwesten.de/schubert.