Essen/Gelsenkirchen. Die umstrittenen Ruß-Ölpellets aus der BP-Raffinerie in Gelsenkirchen-Scholven sollen weiterhin verbrannt werden – trotz aller Proteste.
Trotz eines Appells des Stadtrats von Gelsenkirchen bleiben die Konzerne BP und Uniper dabei: Die umstrittenen Ruß-Ölpellets aus der BP-Raffinerie in Gelsenkirchen-Scholven sollen weiterhin im benachbarten Kohlekraftwerk verbrannt werden.
Uniper-Vorstandsmitglied Eckhardt Rümmler verwies auf „einwandfrei erteilte“ Genehmigungen. Durch die „sichere Einhaltung der Grenzwerte“ und „strenge Anforderungen“ der Behörden gebe es „kein erhöhtes Gesundheits- oder Umweltverträglichkeitsrisiko für die Bevölkerung oder die Umwelt in der Umgebung des Kraftwerks Scholven“. Zugleich kündigte er an, die Frequenz für Emissionsmessungen zu erhöhen. Statt jährlich werde im Kraftwerk künftig alle zwei Monate gemessen, wie hoch etwa der Ausstoß der Schwermetalle Nickel und Vanadium ist.
Anwohner sehen die Verbrennung der aus Ruß und Schweröl bestehenden Pellets kritisch, sie befürchten Gesundheitsschäden. Bis mögliche Gefahren geklärt seien, hatte der Rat deshalb die Konzerne gebeten, die Verbrennung auszusetzen – ohne Erfolg.
Gelsenkirchens OB Baranowski reagiert enttäuscht
Auch der britische Mineralölkonzern BP – Mutterkonzern von Deutschlands größter Tankstellenkette Aral – verteidigte die Entscheidung. „Wir haben eine Genehmigung für die Produktion, die auch regelmäßig überwacht wird“, sagte BP-Manager Rick Johnson der WAZ. Mit Blick auf die geplante Umstellung des Uniper-Kraftwerksstandorts von Kohle auf Gas ergänzte er aber: „Es ist klar, dass wir Anpassungen innerhalb der Raffinerie vornehmen werden. Mittelfristig ist damit auch ein Ende der heutigen Rußpellet-Produktion verbunden.“
Gelsenkirchens Oberbürgermeister Frank Baranowski (SPD) reagierte enttäuscht: „Ich hätte mir gewünscht, dass die Unternehmen der Forderung des Rates nachkommen. Dann hätten offene Fragen in aller Ruhe geklärt werden können. Insofern bin ich enttäuscht“, sagte er der WAZ. BUND und Grüne planen bereits für dieses Wochenende eine Aktion unter dem Motto „Stopp der Ölpellets-Verbrennungen“ vor dem BP-Werkstor.
Das Landesumweltministerium erklärte, es prüfe „die Rechts- und Genehmigungslage zum Einsatz der Ölpellets im Uniper-Kraftwerk“. Das Ergebnis stehe noch aus.