Düsseldorf..
An den Hochschulen wird es eng: Bereits zum Wintersemester sollen die Hochschulen mehr als 5000 von zusätzlich erwarteten 9500 Erstsemestern aufnehmen. Einen Rückgang der Anfängerzahlen erwartet Wissenschaftsministerin Schulze (SPD) ab 2018.
An den Hochschulen wird es eng. Geburtenstarke Jahrgänge, die Aussetzung der Wehrpflicht und der doppelte Abiturjahrgang lassen einen Ansturm auf die Studienplätze an Rhein und Ruhr erwarten. Bereits zum Wintersemester sollen die Hochschulen mehr als 5000 von zusätzlich erwarteten 9500 Erstsemestern aufnehmen.
„Wir haben mit den Universitäten und Fachhochschulen eine Vereinbarung getroffen, um sofort weitere Studienplätze zu schaffen“, sagte Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD). Weitere 2600 Plätze sollen im kommenden Jahr folgen. Für beide Jahre erhalten die Universitäten rund 46,5 Millionen Euro aus Mitteln des Hochschulpakts. Schulze geht davon aus, dass das Angebot ausreicht und alle Bewerber einen Platz erhalten. Allerdings werde nicht jeder Abiturient an seiner Wunsch-Universität unterkommen.
Allein im Jahr 2013, wenn in NRW doppelt so viele Abiturienten die Schulen verlassen, werden etwa 111 000 Erstsemester an die Unis gehen, rund 19 000 mehr als im Jahr davor. Einen Rückgang der Anfängerzahlen erwartet Schulze spätestens ab 2018.
Ruhr-Uni nimmt 536 Studierende zusätzlich auf, Dortmund 386, Duisburg-Essen 498
Um nach dem Ende der Wehrpflicht zusätzlich 9500 junge Männer aufnehmen zu können, schaffen die Universitäten bereits zum Wintersemester mehr Platz. Das wurde mit dem Land vereinbart. Die Uni Bochum nimmt in diesem und im nächsten Jahr 536 Studierende zusätzlich auf, in Dortmund sind es 386, in Duisburg-Essen 498, in Düsseldorf 287. Auch die Fachhochschulen bauen ihr Angebot aus, beispielsweise in Dortmund um 336 und in Gelsenkirchen um 400 Plätze.
Dass die Hochschulen ihre Kapazitäten allerdings nicht voll nutzen, hatte jüngst der Landesrechnungshof moniert. Vor allem montags und freitags, rund um das Wochenende, bleiben Hörsäle und Seminarräume oft leer. Schulze sagte, sie sei mit den Unis im Gespräch. Den erwarteten Andrang von Studenten werde man nur bewältigen können, wenn der Lehrbetrieb optimal organisiert sei.
Mit zusätzlich drei Millionen Euro will das Land in den nächsten drei Jahren die Studienberatung verbessern. Das Fächerangebot werde vielfältiger, so Schulze. Außerdem entsprächen viele Erstsemester längst nicht mehr dem Klischee des „Otto-Normal-Studierenden“: deutsch, akademisches Elternhaus, jung, kinderlos. Umso wichtiger werde die persönliche Beratung an hochschuleigenen „Servicestellen“, um spätere Studienabbrüche und Arbeitslosigkeit möglichst zu vermeiden. Bis 19. September können sich die Unis um Zuschüsse bewerben.