Bochum. .

Studiengebühren hätten die Lehre an den Universitäten spürbar verbessert. Daher spricht sicht der wiedergewählte Rektor der Ruhr-Uni Bochum, Prof. Elmar Weiler, gegen ihre Abschaffung aus. SPD und Grüne hatten dies vor der Wahl versprochen.

Der alte ist der neue Rektor. Vier weitere Jahre wird Prof. Elmar Weiler die Ruhr-Universität Bochum leiten. Einen Gegenkandidaten gab es nicht, die Findungskommission sparte sich die Arbeit, denn dafür hat Weiler bislang offensichtlich zu gut, zu überzeugend, zu tatkräftig die Geschicke der Hochschule geleitet.

2009 wählten 3500 Kollegen ihn zum „Rektor des Jahres”, ein Titel, der bundesweit gilt und Weiler schon ein bisschen stolz machte. 2010 wurde er immerhin wieder Dritter in diesem inoffiziellen Ranking. Wie er sich diese Anerkennung erkläre? „Vielleicht damit, dass ich nichts sage und tue, wo ich nicht hinterstehe.” Er verfolge ein klares Ziel, eine Vision, hänge sein „Fähnchen nicht in den Wind” – und das spürten die Menschen, die Kollegen und Studierenden. Führungsstärke, das Wort mag ihm zu autoritär klingen. „Vorbildfunktion”, das gefällt ihm besser. „Ich höre zu, versuche zu sehen, wo es hapert, suche Ideen, die man umsetzen kann.”

Unter Weiler ist die Ruhr-Uni in die Spitzenliga deutscher Universitäten vorgestoßen, kam in die zweite Runde der Exzellenzinitiative und befand sich damit unter den besten zehn Hochschulen. Für Weilers ehrgeiziges Zukunftskonzept erhält die Uni Millionen vom Land und der Mercator-Stiftung. In Düsseldorf rieben sich manche die Augen: Eine Hochleistungsuni im Ruhrgebiet, das mussten viele erst lernen. Und diese Entwicklung treibt er mit seinem Rektorat weiter voran. Die Hochschule, das kann man sagen, vertraut und folgt ihm.

Studiengebühren notwendig

Großen Wert legt er auf die Freiheit und Autonomie seiner Universität. Die möchte er auch bei einem Regierungswechsel in Düsseldorf gewahrt wissen. „Die Universitäten können selber schneller besser werden als durch jeden Ministererlass.” Und in vorsichtigen Worten mahnt Weiler die Parteien davor, das Ruder in der Hochschulpolitik nach einem Regierungswechsel wieder herumzureißen: „Ich hielte es nicht für ganz glücklich, wenn Bereiche, die die Hochschulen ganz gut bedienen, um eines Prinzips Willen verengt würden”, drückt er es akademisch aus.

Gemeint ist die Bologna-Reform, gegen die die Studierenden bundesweit auf die Straße gingen. „Was schlecht läuft, muss geändert werden”, stellt er klar. Doch insgesamt habe sich vieles verbessert, „das sehen auch die Studenten so”. Und die von SPD und Grünen vor der Wahl versprochene Abschaffung der Studiengebühren? „Wenn wir die Studienbeiträge abschaffen, würden wir vieles wieder kaputt machen, was wir aufgebaut haben.”

Er habe Sorge, dass die Landesregierung diese ausfallenden Mittel nicht ersetzen werde. Weit mehr als 1800 Stellen, von der studentischen Hilfskraft bis zum Juniorprofessor, würden aus Mitteln der Studiengebühren finanziert. Verbesserte technische Aussattungen, verlängerte Öffnungszeiten der Bibliothek sowie das neue Zentrum für Fremdsprachenbildung wurden eingeführt und angeschoben. Etwa 20 Millionen Euro nimmt die Ruhr-Uni pro Jahr von ihren Studenten ein. Planungssicherheit fordert Weiler von der Politik, und nicht das Beharren auf Prinzipien.