Duisburg. . Beim 10. Wissenschaftsforum Mobilität der Universität Duisburg-Essen beschreiben 200 Fachleute neue Konzepte für Antrieb, Fahrzeuge und Verkehr.

Batteriebetrieb und Brennstoffzelle, vernetzte und selbstlenkende Fahrzeuge: Radikale Veränderungen in der Mobilität kündigten Fachleute bereits an, als der Lehrstuhl für Internationales Automobilmanagement an der Uni Duisburg-Essen vor zehn Jahren das Wissenschaftsforum Mobilität erstmals ausrichtet. „Mobilität in Zeiten des Wandels“ lautete der Titel am Donnerstag bei der zehnten Auflage der Veranstaltung. Rund 200 Fachleute aus Industrie und Forschung diskutierten über den Stand der Entwicklung.

„So viel hat sich nicht verändert“, konstatierte NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) mit Blick auf drei Pkw mit Elektroantrieb, die vor dem Fraunhofer InHaus-Zentrum neben einem 107 Jahre alten Ford T-Modell parkten: „Alle haben vier Räder und einen Fahrer.“

Beharrungskräfte beim Umstieg auf Alternativen

Der Zusammenhang zwischen Gegenwart und Zukunft haben Wirtschaftswissenschaftler beschrieben. „Gegenwärtige müssen künftige Geschäftsmodelle finanzieren“, sagt Prof. Dr. Heike Proff, die Organisatorin des Forum. Dass bei den Herstellern erhebliche Beharrungskräfte beim Umstieg auf alternative Antriebe wirken, ist für sie nicht überraschend. „Als das Auto erfunden wurde, hat man auch versucht, die Kutsche zu optimieren.“ Ein paradoxes Verhalten – das auch bei den Kunden zu beobachten ist. Sie erwarten Elektrofahrzeuge mit großer Reichweite, obwohl sie eigentlich nur Kurzstrecken zurücklegen.

Erfolgsmodell: Der Streetscooter wurde nach Anforderungen der Post-Mitarbeiter von einem Team der RWTH Aachen
Erfolgsmodell: Der Streetscooter wurde nach Anforderungen der Post-Mitarbeiter von einem Team der RWTH Aachen © Andreas Rentz

So treiben jene den Wandel, die sich der Behäbigkeit etablierter Hersteller entziehen. Wie Post-Manager Jürgen Gerdes, dessen Wunsch nach einem Fahrzeug nach Post-Anforderungen nicht erfüllt wurde. Von Prof. Achim Kampker von der RWTH Aachen lässt er den nach Anforderungen der Post-Mitarbeiter entwickelten Streetscooter seit 2015 bauen. „Jetzt haben wir 6000 Fahrzeuge auf der Straße“, berichtete Produktionsleiter Andre Bachrodt.

Nach dem Streetscooter jetzt auch Pedelecs

„Einfach und aus etablierten Komponenten kostengünstig gebaut“, beschreibt Bachrodt das Erfolgsrezept. In Düren gibt’s nun ein zweites Werk, auch Pedelecs baut Streetscooter für den Logistik-Riesen, erschließt aber auch neue Kundenkreise und plant autonome Fahrzeuge.

„Eine stark kundenorientierte Mobilität“, sieht Heike Proff heranreifen und ist sicher, dass sich „der Wandel nach 2020 deutlich beschleunigen wird“. Dafür sorgt nicht zuletzt China. Fachleute aus dem Reich der Mitte waren ebenso unter den Referenten wie Vertreter der Zentrums für Brennstoffzellen-Technik der UDE. Sie wollen mit ihrem Antriebkonzept der Batterie Konkurrenz machen.

Forum 2019 stößt vor in neue Dimensionen

Beim Mobilitätsforum dürfe die Fachwelt nicht nur die Straße in den Blick nehmen, mahnte NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart in seiner Rede am Donnerstag. „Verkehr wird sich auch in die Luft verlagern.“

Das haben die Organisatoren des Forums schon bemerkt. Die elfte Auflage macht „Neue Dimensionen der Mobiliät“ zum Thema. Auch der Termin steht schon: 23. Mai 2019.