Duisburg. Schweißnasse Hände, einige fühlen sich seit Tagen nicht mehr ansprechbar: Elke Muddemann-Pulla vom Akademischen Beratungszentrum (ABZ) berät, wenn die Prüfungsangst zu groß wird. Im WAZ-Interview gibt sie Tipps für Klausuren und mündliche Prüfungen in Gelassenheit.

Frau Muddemann-Pulla, Sie bieten Workshops zur Prüfungsvorbereitung an. Wie hoch ist die Nachfrage?

Muddemann-Pulla: So hoch, dass wir regelmäßig zwei Workshops pro Semester anbieten. Vor allem geht es um mündliche Prüfungen. Viele haben die letzten mündlichen Prüfungen im Abi gehabt. Wenn dort etwas schief gelaufen ist, haben die Studenten kaum eine Möglichkeit, die Erfahrungen in der Zwischenzeit aufzuarbeiten.

Was machen Sie in solchen Fällen konkret?

Muddemann-Pulla: In einem geschützten Raum bekommen die Studenten die Gelegenheit, verschiedene Herangehensweisen auszuprobieren. In Rollenspielen wird geübt, wie man in so einer Situation reagiert, wie man ein Gespräch auch lenken kann. Ein gutes Standing ist wichtig, dann entwickelt sich auch ein Dialog. Wir setzen natürlich voraus, dass sich die Studenten inhaltlich gut auf die Prüfung vorbereiten.

Ist der Druck auf die Studierenden gestiegen?

Muddemann-Pulla: Ja. Gerade Bachelor-Studenten haben ein gestrafftes Studium und müssen in wenigen Wochen viele Klausuren schreiben. Da muss man sehr diszipliniert lernen und die Kunst beherrschen, sich auf verschiedene Bereiche gleichzeitig vorbereiten zu können. Bei den alten Diplom-Studiengängen war es so, dass etwa die Sozialwissenschaftler alle Scheine sammeln konnten, aber am Ende noch die Statistik-Prüfung ausstand. Da war der Druck dann besonders hoch.

Viele Studenten stecken mitten in der Klausurphase. Was ist nun zu tun?

Muddemann-Pulla: Wichtig ist, dass man sich Zeit nimmt. Vielleicht kann man den Nebenjob reduzieren. Außerdem sollte man Zeiten definieren, in denen man lernt. Viele Studenten stehen vor einem Burn-Out, weil sie ständig pauken. In der Bahn, in der Bibliothek. Das schafft keiner. Man muss auch abschalten.

Und wie verbringt man den letzten Abend vorher?

Muddemann-Pulla: Da entwickelt jeder unterschiedliche Strategien. Die einen gehen auf die Piste, die anderen entspannen. Nur ganze Lerneinheiten sollte man sich nicht mehr anschauen. Einzelne Stichworte sind okay. Außerdem sollte man sich etwas Gutes tun. Schließlich sollte man sich nicht erst belohnen, wenn die Prüfung geschafft ist, sondern kann auch vorher entspannen.