Ruhrgebiet. Willkommen im Uni-Wahnsinn, liebe Erstis. Aber was sind Credit Points – und wie finde ich durch den akademischen Dschungel? Ein Überblick von A bis Z.

Die Uni - ein großer Urwald aus Fluren, Hörsälen und jeder Menge neuer Begrifflichkeiten und Aufgaben. Neulinge haben es schwer auf dem Campus. Plötzlich müssen sie Seminare auswählen. Doch wann brauche ich eine Vorlesung, wann schreibe ich Klausuren und wann muss ich einfach nur da sitzen und zu hören? Und was hat es überhaupt mit diesen Credit Points auf sich? Wir haben einen kleinen Wegweiser durch den Uni-Dschungel zusammengestellt.

A wie Ansprechpartner

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Wer den richtigen Ansprechpartner an der Hochschule kennt, hat schon gewonnen. Ob es um Fragen zu Kursen, Anträgen und Formularen oder studentische Belange geht, für jeden Bereich gibt es mindestens eine Person, die dafür zuständig ist. Eine erste Übersicht findet man auf den jeweiligen Seiten der Fakultäten. Hilfreich ist zudem die Seite des Asta, dem Allgemeinen Studierenden-Ausschuss. Der Asta vertritt zudem die studentischen Interessen an der Hochschule und berät auch bei Studienfragen.

B wie BAföG

Studenten, die nicht viel Geld haben, greift das Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) unter die Arme. Das BAföG regelt die staatliche Unterstützung für die Ausbildung von Schülern und Studenten. Anträge darauf sollten im besten Fall bereits abgeben werden, nachdem die Zusage von einer Universität erfolgt ist. Die Bearbeitung eines Antrages kann einige Zeit dauern. Daher ist es auch wichtig, sich früh über Fristen für Formulare zu informieren.

C wie Credit Points

Credit Points - eine Erfindung, die es seit Einführung des Bachelorabschlusses an deutschen Hochschulen gibt. Die Credit Points haben allerdings nichts mit einer Benotung zu tun. Vielmehr sollen sie den Arbeitsaufwand (Workload) bemessen, den ein Kurs samt Vor- und Nachbereitungszeit verschlingt. Laut Hochschulrektorenkonferenz spiegeln dabei 25 bis 30 Stunden Arbeitsaufwand einen Credit Point wieder. Dozenten können je nach Lernstoff oder Lektüreumfang unterschiedlich viele Credit Points vergeben. So kann man beispielsweise mehrere Credit Points durch das Schreiben einer Hausarbeit oder einer Klausur erwerben.

D wie Dozent

Ein Dozent ist eine Person, die an einer Hochschule unterrichtet. Darunter fallen Professoren, Doktoren, wissenschaftliche Mitarbeiter und Lehrbeauftragte.

Christoph Simke
Christoph Simke © Marc Albers | Unbekannt

E wie Erasmus

Wer gerne ein oder mehrere Semester im Ausland verbringen möchte, kommt am Erasmus-Programm nicht vorbei. Gefördert durch die Europäische Union ist Erasmus das wichtigste Austauschprogramm. Mindestens ein Semester im Voraus kann man dem Institutsleiter signalisieren, dass man an einem Auslandssemester interessiere ist. Für jedes Fach gibt es eine Auswahl an Partneruniversitäten, bei denen man sein Hochschuljahr absolvieren kann. Oft folgt dann eine Bewerbung mit Motivationsschreiben. Wenn die Zusage da ist, kann die Planung beginnen.

F wie Fachschaft

Die Fachschaft ist die Schülervertretung der Hochschulen. Fachschaftsmitglieder sind Studenten eines Faches. Dort geben sie Mitstudenten Ratschläge und Tipps. Beliebt sind dabei Fragen wie: Welcher Dozent ist besser zu meiden? Wo bekomme ich auf leichtem Weg meine Credit Points? Zudem veranstaltet die Fachschaft mindestens einmal im Semester eine Institutsfeier. Dort kann man nicht nur mit den Dozenten ins Gespräch kommen, sondern auch Kontakte zu anderen Studenten knüpfen.

G bis L – von Grundstudium und Lerngruppen

G wie Grundstudium

Damit ist der erste Abschnitt eines Studiums gemeint. Darin lernt man die wichtigsten wissenschaftlichen Techniken sowie die Grundlagen eines Fachs kennen. Hier stehen die meisten Klausuren und Prüfungen an. Hat man diesen Teil seines Studiums vollbracht, geht es weiter mit dem Hauptstudium. Dort werden dann die erlernten Techniken intensiver angewandt. Zudem bietet das Hauptstudium die Möglichkeit, sich je nach Fach in eine Richtung zu spezialisieren.

H wie Hausarbeit

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Die Hausarbeit ist oft mit Stress und Chaos verbunden. Die meist 15 bis 20 Seiten umfassende Arbeit beschäftigt sich mit einem im Kurs besprochenen Thema. In der Arbeit wird das Thema vertieft oder unter anderen Gesichtspunkten betrachtet. Es sollen neue Sachverhalte und Problemfelder diskutiert werden. Der Student soll daran zeigen, dass er wissenschaftliche Zusammenhänge erkennen und ausformulieren kann.

I wie Immatrikulation

Als Immatrikulation bezeichnet man die Einschreibung an der Hochschule. Dafür werden meist Abiturzeugnis, Personalausweis und die Krankenkassen-Bescheinigung benötigt. Also, nicht vergessen!

J wie Job

Wer nicht von seinen Eltern finanziell unterstützt wird und kein BAföG bezieht, kann sich einen Nebenjob suchen. Oft gibt es auf der Uni-Homepage eine Rubrik für Stellenangebote. Dort sind sowohl interne Stellen wie die Hilfskraft für das Sekretariat, aber auch externe Stellen wie Kellnerjobs zu finden. Studenten sollten allerdings auch die Augen an den Instituten offen halten. Meist hängen Stellenangebote ganz klassisch am Schwarzen Brett.

K wie Klausuren

Ein notwendiges Übel im Uni-Alltag. Mit dem Thema sollte man sich rechtzeitig auseinandersetzen, auch wenn das Semester gerade erst begonnen hat. Besonders bei der Terminverkündung sollte man nicht schlafen.

L wie Lerngruppe

Es gibt die, die allein lernen. Dennoch ist je nach Fach eine Lerngruppe empfehlenswert, denn wo kann man sich besser mit Gleichgesinnten beziehungsweise Leidensgenossen austauschen als dort? Zudem kann ein Kommilitone einen neuen Blickwinkel auf ein Thema eröffnen.

M bis S –  von Mensa bis Semesterbeitrag

M wie Mensa

Selbst nicht der beste Koch und nicht immer nur Lust auf Tiefkühlpizza? Dann könnte die Mensa zum zweiten Wohnsitz werden. Mit einem bunten Angebot an Essen füllt sie so manchen hungrigen Studentenmagen. Zudem sind die Preise für das Essen relativ human. Auch kann man dort beim Essen soziale Kontakte mit seinen Kommilitonen aufbauen und pflegen und sich über den neuesten Klatsch und Tratsch am Campus unterhalten.

N wie Numerus Clausus

Auch NC abgekürzt. Manche Fächer kann man nur belegen, wenn man einen bestimmten Notendurchschnitt hat. Diese Zulassungsbeschränkung ist der NC.

Campustag zur Begrüßung der Erstsemester in Rostock
Campustag zur Begrüßung der Erstsemester in Rostock © Bernd Wüstneck/dpa | Unbekannt

O wie Orientierungsveranstaltung

Orientierungsveranstaltungen und -wochen sind ein Muss für jeden Erstsemester. Denn in ihnen wird nicht nur der Campus gezeigt - es werden auch Fragen geklärt. Ganz gleich, ob der Studienanfänger wissen möchte, wo es den besten und günstigsten Kaffee gibt, wo man kopieren kann oder wo die zentrale Verwaltungsstelle sitzt. In der Orientierungswoche werden die Erstis von den Studenten in höheren Semestern an die Hand genommen.

P wie Praktikum

Praktika sind in manchen Fächern wie Archäologie und Medizin Pflicht. Spätestens vor den Semesterferien in der Prüfungsordnung des Fachs nachlesen, ob ein Praktikum verlangt wird und sich rechtzeitig um einen Platz kümmern. Doch auch sonst lässt sich die vorlesungsfreie Zeit prima nutzen, um Praktika zu absolvieren. Sie können den späteren Berufseinstieg erleichtern.

Q wie Quellennachweis

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Eine neue Herausforderung für die Uni-Neulinge: der Quellen- und Literaturhinweis. Er wird unter jeder schriftlichen Ausarbeitung und bei jedem Referat benötigt und hat es durchaus in sich. Am besten früh genug auf den Uni-Seiten nachschauen. Denn darauf werden alle Formalia und Regeln erklärt. Wer sich im Vorfeld darüber informiert, spart sich den Frust, die Zeit und den Ärger, am Ende im schlimmsten Fall noch einmal alles formatieren zu müssen.

R wie Recherche

Ja, der gemeine Student schafft es sicherlich, Google und Wikipedia zu bedienen. Für eine Recherche etwa für eine Hausarbeit reicht das aber noch lange nicht. Jede Uni bietet vor dem Semesterstart Einführungen in Bibliotheks- und Literaturdatenbanken an. Sie werden staunen, was es sonst noch alles zu finden gibt jenseits von Google.

S wie Semesterbeitrag

Jedes Semester aufs Neue muss ein Semesterbeitrag entrichtet werden. Der kann je nach Universität variieren. Erst nach der Überweisung bekommen die Hochschulabsolventen ihr Semesterticket. Dieses gilt als Fahrausweis, an manchen Universitäten ist es auch Mensakarte und Bibliotheksausweis.

T bis Z – von Tutor bis Zeitmanagement

T wie Tutor

Der Tutor ist eine studentische Hilfskraft, die Studienanfängern mit praktischen Tipps zur Seite steht. An manchen Unis geben Tutoren auch Unterrichtsstunden ähnlich wie Förderunterricht an der Schule. Dort können Studenten an einem Problem arbeiten, dass sie während des eigentlichen Seminars nicht verstanden haben. Der Tutor kann ihnen dann Hilfestellung geben.

U wie Universitätsbibliothek

Die meisten Hochschulen haben ihre eigenen Bibliotheken. Dort findet man von literarischen Meisterwerken über Lexika und Atlanten bis zu wissenschaftlichen Studien alles. Egal, ob Germanistikstudent, Geograph oder Erziehungswissenschaftler, die Universitäten versuchen ein breites Spektrum in ihrer Bibliothek aufzubewahren. Darüber hinaus haben einzelne Fakultäten und Institute noch einmal ihre eigene kleine Bibliothek. Das ist zum Einen hilfreich, wenn das Buch in der Universitätsbibliothek gerade vergriffen ist. Dann gibt es noch die Hoffnung, es in der Institutsbücherei zu finden. Zum Anderen gibt es in Institutsbibliotheken meist mehr Auswahl und spezifischere Literatur. Außerdem nützlich: Die meisten Universitäten bieten eine Bibliotheksführung an - sowohl für die Haupt- als auch die Institutsbibliotheken. Dies kann hilfreich sein, um einen ersten Überblick darüber zu bekommen, wo man welches Buch findet, und um sich zudem mit den Ausleihmodalitäten vertraut zu machen. Denn da hat jede Hochschule ihr eigenes System. Die Bibliothek eignet sich außerdem als guter Ort zum Lernen. Denn Ruhe ist hier garantiert.

V wie Vorlesung

Manchmal auch Märchenstunde genannt. Denn bei dieser Veranstaltungsart steht der Dozent meist nur Vorne und erzählt einem 90 Minuten lang was. Das kann dann auch schon mal recht ermüdend werden. Welche Vorlesungen es gibt, lässt sich in großer Form im kommentierten Vorlesungsverzeichnis herausfinden. Dort stehen allerdings alle Fächer mit sämtlichen Kursen drin. Wer schlau ist, schaut auf der Seite seines Fachbereits nach.

W wie wissenschaftlich Arbeiten

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Wissenschaftliches Arbeiten ist für Abiturienten meist Neuland, während der Uni-Zeit aber leider unabdingbar. Daher am besten am Anfang Einführungskurse und Vorlesungen besuchen, die sich mit dem Thema auseinandersetzen und die Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens vermitteln.  Oft trocken, aber auf jeden Fall sinnvoll.

X wie Xtreme Partypeople

Ja, es gibt sie tatsächlich - die Partystudenten. Sie gehen nur scheinbar in die Uni und dann lieber zu Vorlesung, die erst in der Mittagszeit oder noch später anfangen. Sie nehmen jede erdenkliche Studentenfeier mit - gerne auch von anderen Instituten und nicht nur vom eigenen.

Y wie Yes, you did it

Das erhabene Gefühl eine Klausur bestanden zu haben - oder nach dem langen Studium scheinfrei zu sein. Manchmal ist es auch einfach das gute Gefühl, endlich den ganzen Uni-Dschungel zu durchblicken.

Z wie Zeitmanagement

Wer das richtige Zeitmanagement drauf hat, rockt die Uni - so einfach ist das. Also: vorher einen Überblick verschaffen, was für das Semester alles getan werden muss. Kurse, die zum Erwerb von Scheinen wichtig sind, haben dabei den Vorrang vor den "normalen" Vorlesungen.