Essen. Das Abitur 2018 ist gestartet: Die Klausuren nahen, doch der Lernstoff wird nicht weniger. Wir erklären, wie Last-Minute-Lernen funktioniert.
Viele Studierende kennen es: Erst ein Semester fleißig die Vorlesungen und Seminare besucht, und dann kommt die Prüfung-Phase, mit Abschluss-Klausuren und mündlichen Prüfungen. Zu wenig Zeit, um den Stoff ausführlich vorzubereiten. Die Zeit rinnt und die Angst durchzufallen steigt. Auch in der Schule gibt es eine Phase mit Prüfungsstress: Die anstehenden Abiturprüfungen 2018 stellen für viele Schüler eine ähnliche Stresssituation dar.
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Stress entsteht vor allem dann, wenn die Planung vor dem Lernen ausgespart wurde: "Der Stress ist oftmals selbstgemacht", sagt Professor Joachim Wirth von der Ruhr-Universität Bochum, Psychologe im Bereich der Lehrlern-Forschung. Immer weniger Zeit stehe einem großen, unüberwindbaren Berg an Lernstoff gegenüber. Um der Situation doch noch Herr zu werden, empfiehlt er: Ruhe bewahren, Wichtiges von Unwichtigem trennen, Lerneinheiten planen und den Berg in kleinen Etappen erklimmen.
Mit vier Schritten zum Lernerfolg in der Abitur-Klausur
Schritt eins: Ruhe bewahren. Selbst wenige Tage vor der Abitur-Klausur lässt sich noch einiges aufholen. "Drei Tage sind eine Menge Zeit", sagt Wirth. Der vielzitierte Mut zur Lücke kann die Versagensangst nehmen und den Umfang verringern.
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Damit wären wir auch schon bei Schritt zwei - zugegeben, eine nicht ganz einfache Angelegenheit: Denn: Wo getrost eine Lücke gelassen werden kann, ist nicht einfach zu entscheiden. Da rät der Forscher, sich Hilfe zu holen - beim Mitschüler oder Kommilitonen. Jemanden zu fragen, der sich im Thema gut auskennt. Das hilft, die Inhalte aus dem Weg zu räumen, die in der Prüfung höchstwahrscheinlich nicht vorkommen: "Es ist relativ wenig Relevantes und relativ viel weniger Relevantes, das übrig bleibt", sagt Wirth. "Der Berg wird häufig schon dadurch deutlich kleiner."
Schritt drei: Auf Planung kann nicht verzichtet werden - auch bei spätem Lernstart. Die Zeit für die Planung ins stumpfe Lesen und Einprägen zu investieren, lohne sich nicht, so der Forscher. "Es fühlt sich ineffizient an und geht von der Zeit ab", sagt Wirth. "Aber dadurch reduziert sich auch der Aufwand." Der zu erklimmende Berg wird wieder kleiner. Ein weiterer Grund, der für eine gute Planung steht: Manche Lehrinhalte für die Abi-Klausuren bauen aufeinander auf - die Reihenfolge beim Lernen sollte auch das berücksichtigen.
Im vierten Schritt kann dann der Berg in kleinen Etappen erklommen werden. Wichtig sei, Kurzzeit-Ziele zu setzen und abzuarbeiten. Wenn eine Etappe erreicht ist, kann eine kleine Belohnung helfen, den Stress abzubauen. "Zum Beispiel ein Eis essen gehen, wenn das Tagesziel erreicht ist", rät Joachim Wirth.
Spickzettel erlaubt, spicken in der Abi-Prüfung nicht
Einen Bonus-Tipp hält er noch in der Hinterhand: Spickzettel schreiben. Die müssen per Definition klein sein - der Verfasser ist gezwungen, sich auf das Allerwichtigste zu beschränken. "Wer einen guten Spickzettel schreibt, der braucht ihn in der Prüfung nicht mehr", sagt Wirth.
Er selbst hat für seine Abiturprüfung im Fach Biologie fünf DIN-A4-Spickzettel erstellt. Gebraucht hat er sie nicht, versichert er. Den Inhalt der Spickzettel hatte er im Kopf. Also müssen sich Lehrer und Dozenten keine Sorgen machen: Diese Lernstrategie ist kein Mogeln. Nur eine Beschleunigungsspur auf dem Weg zum Bestehen der Prüfung.