Essen. Werden Bus- und Bahnfahrten ab Januar teurer? Der VRR schlägt eine Anhebung der Preise um 1,8 Prozent vor. Aber noch ist nichts entschieden.

In die festgefahrene Debatte um die künftigen Preise für Bus- und Bahn-Tickets im Gebiet des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) ist offenbar Bewegung gekommen. Der Verband peilt nun eine durchschnittliche Preiserhöhung um 1,8 Prozent ab Januar 2020 an. Das geht aus einem Papier der VRR-Verwaltung für die Aufsichtsgremien des Verbandes hervor.

Auch das Sozialticket soll teurer werden

Damit läge der Aufschlag knapp unter dem der letzten beiden Jahren in Höhe von jeweils 1,9 Prozent. Monatskarten und Abonnements sollen „moderat“, Einzeltickets überhaupt nicht teurer werden. Der Preis für das Sozialticket soll ebenfalls um 1,8 Prozent steigen und ab Januar 39,35 Euro betragen.

Im Juli hatte die VRR-Verbandsversammlung einen neuerlichen Dreh an der Preisschraube überraschend blockiert. Dem Vernehmen nach ging es damals um Preisaufschläge bis zu vier Prozent. Eine Entscheidung wird Ende September erwartet.

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Vordergründig geht es um wenige Prozentpunkte. Im Hintergrund aber geht die Diskussion um die künftige Finanzierung des Nahverkehrs in die nächste Runde. Nachdem das politische Aufsichtsgremium des Verkehrsverbundes Rhein Ruhr (VRR) im Juli erstmals überhaupt Verbundspitze und kommunale Verkehrsbetriebe in ihrem Wunsch nach einer weiteren Preisrunde ausgebremst hatten, liegt nun ein VRR-Vorschlag mit moderaten Preiserhöhungen auf dem Tisch. Um durchschnittlich 1,8 Prozent sollen die Tickets für Busse- und Bahnen im VRR-Gebiet ab Januar 2020 teurer werden. Der nach reinem Inflationsausgleich klingende prozentuale Aufschlag liegt damit teils deutlich unter den Steigerungsraten der letzten Jahre.

Die Preise für Einzeltickets bleiben konstant

Zur Kasse gebeten werden dürften dabei laut VRR-Beschlussvorlage vor allem Bestandskunden und Inhaber von Monatskarten. Die Preise für Einzeltickets bleiben über sämtliche Preisstufen hinweg konstant, ebenso die des erst im Januar eingeführten Vier-Stunden-Tickets. Das Sozialticket für Bedürftige würde ab Januar 39,35 Euro kosten und damit knapp zehn Euro mehr als bei seiner Einführung vor acht Jahren.

Ob die politischen Gremien dem Vorschlag der VRR-Verwaltung folgen, ist freilich offen. Im Juli hatte die schwarz-grüne Mehrheitskoalition im VRR sogar eine komplette Nullrunde ins Gespräch gebracht. „Die Entwicklung der letzten Jahre hat gezeigt, dass eine stetige Preisentwicklung am Markt nicht weiter so umsetzbar ist“, hieß es in einem gemeinsamen Positionspapier beider Fraktionen. Die Chefs der Dortmunder und Essener Nahverkehrsbetriebe warnten daraufhin davor, eine Nullrunde würde gravierenden Einschnitten im ÖPNV-Angebot nach sich ziehen.