Düsseldorf. Gut zehn Tage vor dem Start des Deutschlandtickets am 1. Mai deutet sich eine gute Nachfrage an. Der VRR zählt inzwischen 90.000 Neu-Abos.

Das Deutschlandticket kommt in NRW offenbar gut an. Die Möglichkeit, zum Startpreis von 49 Euro pro Monat bundesweit Bus und Bahn im Nahverkehr nutzen zu können, hat im VRR den jüngsten Zahlen nach bereits gut 90.000 Deutschlandticket-Abos gebracht. Ab 1. Mai sind sie gültig.

Bei der Rheinbahn in Düsseldorf zählt man gut zehn Tage vor dem Start des Deutschlandtickets gut 98.000 Bestandskundinnen und -kunden, die ihr bestehendes Abo-Ticket umgestellt haben. Gut 15.000 Deutschlandtickets wurden bei der Rheinbahn bisher neu verkauft.

Wer schon ein Ticket-Abo hat, schwenkt meist zum Deutschlandticket um

„Im Vorfeld des Verkaufsstarts haben wir zudem insgesamt 88.660 Dauerkundinnen und -kunden angeschrieben“, berichtet eine Sprecherin der Ruhrbahn in Essen. Fünf Prozent von ihnen hätten abgelehnt, ihr bestehendes Abo automatisch auf das Deutschlandticket umzustellen. Bei der Vestischen Straßenbahnen im Kreis Recklinghausen wird die gleiche Quote genannt: 95 Prozent der Bestandskunden würden zum 1. Mai aufs Deutschlandticket umsteigen, sagte ein Sprecher.

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Bei der DVG in Duisburg ist die Quote etwa niedriger, sagt ein Sprecher auf Anfrage, dort steigen 90 Prozent um; zehn Prozent wollten ihr bisheriges Ticket behalten. Mit deutlichen Auswirkungen rechnet man bei den Monatstickets, die nicht im Abo verkauft werden, sondern am Automaten, wo das Deutschlandticket nicht erhältlich ist: „Viele Fahrgäste haben insbesondere nach der Corona-Pandemie Monatskarten statt Abos genutzt.“ Die DVG zähle derzeit etwa 25.000 solcher Zeitkarten, sagte der Sprecher. Weil das Deutschlandticket im Vergleich so günstig ist, „dürften sich die Verkaufszahlen bei den Monatskarten deutlich nach unten entwickeln.“

Deutschlandticket: Zusatz-Monatstickets für 1. Klasse und Fahrradmitnahme

Für den VRR ist das Deutschlandticket so erfolgreich, weil es „durch seine Einfachheit überzeugt“, sagt VRR-Vorstand José Luis Castrillo. Dabei ist das Ticket in NRW gar nicht so schlicht, wie von der Bundesregierung gedacht: Weil einige der bisherigen Monatstickets eine 1.-Klasse-Nutzung und die kostenlose Fahrradmitnahme bieten, wurde dies auch beim Deutschlandticket schließlich möglich gemacht - aber gegen Aufpreis.

Für 29 Euro gibt’s ab Mai ein Fahrradticket im Abo zum Deutschlandticket dazu, gültig im VRR-Raum. Ausgeweitet auf NRW sind 39 Euro fällig. Für die 1. Klasse gilt: Das Zusatzticket im VRR-Raum kostet pro Monat 46 Euro; ab 1. Juli lässt sich das auf NRW ausweiten, für dann 69 Euro im Monat zusätzlich.

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„80 Prozent der Neukunden und -innen werden das Deutschlandticket auf Chipkarte nutzen, 20 Prozent haben das Deutschlandticket digital über die jeweiligen Apps gekauft“, teilte der VRR jüngst mit. „Damit wird das Deutschlandticket viermal häufiger über digitale Kanäle verkauft als sonstige Tickets“, sagt Vorstand Castrillo. Insgesamt rechnet der VRR, dessen Kerngebiet Niederrhein, Ruhrgebiet und die angrenzenden Regionen wie Bergisches Land, süd-westliches Münsterland und Westfalen umfasst, mit 700.000 Kunden, die das Deutschlandticket mehr oder weniger dauerhaft nutzen werden.

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>> Info: Das Deutschlandticket ist ab 1. Mai gültig, es kostet 49 Euro im Monat und kann in ganz Deutschland genutzt im öffentlichen Personennah- und Regionalverkehr auf Straße und Schiene genutzt werden. Das Deutschlandticket gilt - ohne Zusatzticket - nur in der 2. Klasse, es ist nicht auf andere Personen übertragbar und man kann auch nicht zu bestimmten Zeiten weitere Personen mitnehmen, wie bei bestimmten bestehenden Monatstickets, etwa im VRR. Das Deutschlandticket ist Nachfolger des 9-Euro-Tickets, das es im Sommer 2022 drei Monate lang gab. Mit den vergleichsweise günstigen Tickets will die Politik Bürger bewegen, verstärkt Bus und Bahn zu nutzen, um den Klimaschutz etwas voranzubringen.